Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
wurden.
Oft ist das Gefühl jedoch sehr subtil. Und in der Regel reagieren wir unbewusst und automatisch darauf. Unser Handeln zielt dann darauf ab, den unangenehmen Gefühlseindruck zu beseitigen. Für den Körper bedeutet das: Auch die physische Belastung wird beseitigt.
Was lässt sich an diesem Beispiel erkennen?
1. Zunächst einmal, dass wir (auch) von Gefühlen geleitet werden. Dahinter mag ein sachlicher, körperlicher Zweck stehen. Aber unser erlebter Handlungsanlass ist das negative Gefühl.
2. Zum anderen lehrt uns das Beispiel, dass wir auch dann von Gefühlen geleitet werden können, wenn uns diese Gefühle nicht bewusst sind.
Am Beispiel des Milliardärs aus der Wallstreet haben wir gesehen, dass ohne positive Gefühle keine Lebensqualität erfahren wird. Unsere willkürlichen oder unwillkürlichen Körperbewegungen zeigen uns, dass dies auch für Körpergefühle gilt. Lebensqualität hängt von Gefühlserfahrungen ab, ob nun durch äußere oder innere Umstände veranlasst.
Und im letzteren Falle gilt dies für alle Arten von Körpergefühlen – für Wohlbehagen, Lust, Kopfschmerzen, Sodbrennen, Verspannung, Anstrengung, Zahnschmerzen usw.
Fassen wir zusammen: Gefühle begründen unsere Werterfahrungen. Gefühle sind dabei bewusste oder unbewusste Steuerungsinstanzen. Was die Gefühle erst zu Gefühlen macht, ist ihr Positiv- und Negativsein (Angenehm- und Unangenehmsein). Sache, Objekt, Auslöser des Gefühls und Gefühl gehören nicht notwendig zusammen.
Folgendes Beispiel mag weiter verdeutlichen, dass Menschen bei gleichem Anlass nicht nur unterschiedliche Gefühle haben können, sondern dass dieselbe Sache auch bei derselben Person wechselnde Gefühle hervorrufen kann:
Tauchen wir unsere Hand zu verschiedenen Zeiten in Wasser identischer Temperatur, dann wird das je nach Situation als angenehm oder unangenehm (oder auch neutral) empfunden. Bei angenehmer Wassertemperatur neigen wir dazu, unsere Hand im Wasser zu halten. Unangenehme Temperaturen fliehen wir. Unser Gefühl steuert also auch hier wieder unser Verhalten.
Lehrreich ist an diesem Beispiel vor allem, dass eine identische Temperatur ganz unterschiedlich empfunden werden kann. Gefühl und Sache – in diesem Fall eine körperliche Empfindung (von Wärme, Hitze oder auch Kälte, Spannung, Druck usw.) und das Gefühl (des Angenehm- oder Unangenehmseins) – gehören nicht notwendig zusammen.
Dass wir das Wasser einmal als angenehm und ein andermal als unangenehm erleben, hat natürlich seinen Grund. Auskühlung unseres Körpers würde uns eine Temperatur von 40 0 C vermutlich als angenehm erscheinen lassen, Überhitzung dagegen als unangenehm. Und diese unterschiedlichen Reaktionen machen für den Körper Sinn, sie erhalten seine Leistungsfähigkeit und bewahren ihn vor Schaden. Das Gefühl hat eine schützende und lebenserhaltende Funktion. Insofern wird es als „richtig“ oder „zweckmäßig“ angesehen.
Als richtig und zweckmäßig werden Gefühle also auch dann verstanden, wenn sie der Erhaltung des Lebens dienen. Das können sowohl positive wie auch negative Gefühle sein. Wir dürfen nur nicht bei diesem Wert als bloßem Mittel stehen bleiben, wie es üblicherweise geschieht.
Die Philosophie der Emotionalen Intelligenz korrigiert hier endlich unseren Blick auf das Leben: Weil das Leben keinen „Wert an sich“ [40] hat – wie eine genauere Analyse der Werte zeigt –, sondern der Wert des Lebens selbst wieder durch positive Gefühle bedingt ist, sind Gefühle zugleich Mittel und Ziel des Lebens. Eine Ausnahme machen nur die zerstörerischen Gefühle.
Zweckmäßige (angemessene, „richtige“) Gefühle haben folgende Funktionen:
Zweckmäßige Gefühle begründen unsere Wert- und Sinnerfahrungen.
Zweckmäßige Gefühle sind Signale, etwas Positives für den Körper und das Leben zu tun (Gesundheit, Lebenserhaltung, Entwicklung, Fortpflanzung) – und damit positive Sinn- und Werterfahrungen zu ermöglichen.
Zweckmäßige Gefühle sind Warnungen, zeigen Krankheiten, Belastungen, Fehler und schädliche Folgen an.
Zweckmäßige Gefühle zeigen Wahrheit und Wahrscheinlichkeit beim Urteilen an und bestätigen Wahrheiten oder Irrtümer (Evidenzgefühle).
Zweckmäßige Gefühle entsprechen den jeweils geltenden Konventionen, Bräuchen und Moden, was das Zusammenleben vereinfacht (soweit ihr oft autoritärer Charakter sie nicht wiederum
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