Die Kraft gelebter Gegenwart
wir mental durch die verhexten Korridore der Zeit irren, betäuben wir unser Bewusstsein für diese direkte Erfahrung der Präsenz.
Die Umstände unseres Lebens sind wie ein Schauspiel, das für uns aufgeführt wird. Dieses Schauspiel ist eine Spiegelung dessen in der äußeren Welt, was wir in uns verdrängt haben. Da wir nur begrenzte Fähigkeit zur Ein sicht haben, erleben wir die Dinge im Außen .
Auf unserem Weg haben wir auch die Gelegenheit zu erkennen, dass die Spiegelungen, die unsere Projektionen und unser reaktives Agieren auslösen, persönlich verdrängte Erinnerungen sind, die nur für uns von Bedeutung sind.
Wir erkennen dies, wenn wir an den »Boten« herantreten (an eine Person, die von der Präsenz aktiviert wurde, um bei uns emotionale »Aufreger« auszulösen) und ihn fragen, warum er sich uns gegenüber so verhält. Sehr wahrscheinlich wird er uns verwirrt anblicken oder für verrückt halten. Und er wird uns etwa so antworten: »Ich weiß gar nicht, was du meinst. Ich lege es überhaupt nicht darauf an, bei dir solche Gefühle auszulösen.« Denn diese ganze Sache und ihre Auswirkungen sind so eingerichtet, dass es unbewusst für die Person geschieht, an der sich unsere nicht integrierten Erinnerungen spiegeln. Diese Person wird ohne ihr Wissen von der Präsenz aktiviert.
Die Hauptakteure in diesem Drama ständiger »Aufreger« sind unsere Familie, unsere engen Freunde und unsere Kollegen am Arbeitsplatz. Darüber hinaus kann jede Person und jede Sache der Welt von der Präsenz eingesetzt werden, um unsere Aufmerksamkeit auf einen nicht integrierten, emotionalen Zustand zu lenken.
Eine weitere wichtige Erkenntnis bei diesen Erfahrungen ist, dass die Spiegelungen nicht echt sind.
Allerdings müssen wir uns unbedingt der Tatsache bewusst sein, dass unsere Projektionen reelle Auswirkungen und damit Folgen haben.
Denn obwohl die Erinnerung, die wir durch die gefühlte Wahrnehmung erfahren, ein Schatten ist, der von der Vergangenheit auf die Gegenwart geworfen wird, wird dieser Schatten substanzielle Auswirkungen auf die Gegenwart haben, wenn wir emotional, mental oder physisch darauf reaktiv agieren.
Aus diesem Grund handeln Sie weise, wenn Sie sich während des weiteren Verlaufs dieser Reise durch The Presence Process zurücklehnen und Ihre Erfahrungen beobachten, als ob Sie im Theater sitzen und eine Vorstellung ansehen würden. Wenn wir eine Vorstellung ansehen, springen wir nicht aus unserem Sitz auf und legen uns mit den Schauspielern an, weil sie Dinge sagen und Verhaltensweisen zeigen, die uns aufregen. Wir bleiben sitzen, weil wir das Geschehen als Vorstellung hinnehmen und weil wir akzeptieren, dass die Schauspieler uns nur deshalb emotional triggern, weil sie etwas darstellen, das uns am Herzen liegt.
Genau so sollen wir das Auftauchen unbewusster emotionaler Erinnerungen während des Presence Process und darüber hinaus erleben. In der Tat geschieht das immer so, von The Presence Process ganz abgesehen. Wir können dies nur nicht wahrnehmen, solange wir im Traumzustand der Zeit gefangen sind. Wenn wir in der Lage sind, eine auftauchende Erinnerung durch gefühlte Wahrnehmung zu erkennen, so ist das ein Anzeichen zunehmenden Bewusstseins im gegenwärtigen Augenblick.
Wenn wir erst erfasst haben, wie diese »Aufreger« funktionieren, können wir darüber lachen, wie gut und wie oft wir getriggert werden. Auf einer bestimmten Ebene ist unsere gesamte Lebenserfahrung eine solche Vorstellung. Wenn wir gelernt haben, darüber zu lachen, wie gut und wie oft wir getriggert werden und wie wir unbewusst auf diese Erfahrungen reaktiv agieren, können wir ohne Ende lachen.
Wenn wir auf die Menschen und Umstände reaktiv agieren, die uns emotional triggern, bestrafen wir den Boten, den uns die Präsenz geschickt hat. In den Schritten der Wahrnehmung bringen wir uns bei, nicht mehr reaktiv zu agieren, sondern achtsam zu reagieren. Der wichtigste Unterschied zwischen reaktivem Agieren und dem achtsamen Reagieren ist:
Reaktives Agieren ist unbewusstes Verhalten, bei dem sich unsere Energie in dem Versuch nach außen an die Welt richtet, uns selbst zu verteidigen oder andere anzugreifen. Reaktives Agieren ist Dramatik, die wir veranstalten, um die Ursache unserer Erfahrung, unseres »Aufregers«, ruhigzustellen und zu kontrollieren. Thema bei allem reaktiven Agieren ist Schuld und Rache. Wenn wir reaktiv agieren, »tun wir etwas gegen das, was uns unserer Wahrnehmung nach
Weitere Kostenlose Bücher