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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr Kopfschütteln unterstrich.
    »Nein, Mr. Cramer, da stimme ich nicht zu, denn ich weiß, wie lange es dauert, bis so ein Verfahren wieder in Gang kommt. Ich habe keine Lust, so lange zu warten. Ich will jetzt und hier aus meinem neuen, kleinen Reich verschwinden, das ich hasse. Verstehen Sie das denn nicht?«
    »Doch, ich verstehe. Aber wie wollen Sie das schaffen? Etwa ausbrechen?«
    »Vergessen Sie einen Ausbruch.« Elfie legte ihre Hände um das Bettgeländer. »Vergessen Sie ihn. Ich werde nämlich nicht mehr in den Knast zurückkehren. Ich bin hier, ich habe eine Chance bekommen, und die anderen werden sich wundern.«
    »Sie wollen von hier fliehen? Aus dem Krankenhaus?«
    »Ja. Oder wissen Sie eine bessere Möglichkeit?«
    Cramer spürte die Nervosität in sich hochsteigen. »Ich weiß es nicht. Ich habe mir auch über so etwas keine Gedanken gemacht. Es ist für mich einfach nicht relevant. Tut mir leid, wenn ich das so sagen soll, aber ich sehe für Sie keine Chance.«
    »Warten wir es ab.«
    Er sah, daß sich die Krankenschwester abwenden wollte. Dagegen hatte er etwas. »Moment, Mrs. Gazzow, Augenblick. Was immer Sie tun, seien Sie versichert, daß ich Ihnen dankbar bin. Und damit ist auch eine gewisse Neutralität verbunden. Das bin ich Ihnen schuldig. Auch wenn ich vielleicht Ärger mit meinem Arbeitgeber kriege.«
    »Danke.«
    »Und wie geht es weiter?«
    Die Frage war so etwas wie ein Stichwort, denn nach einem knappen Klopfen öffnete sich die Tür. Professor Carter betrat das Zimmer. In seinem Gesicht lag ein wütender und auch entschlossener Ausdruck. So sah ein Mann aus, der sich nicht mehr in die Defensive drängen lassen wollte, der bereit war, die Initiative zu ergreifen.
    »Hallo, Professor«, sagte Mitchell Cramer. »Schön, daß Sie kommen und einen gesunden Menschen besuchen wollen.«
    Carter blieb stehen. Er war überrascht und wußte nicht, wohin er schauen sollte. Am Ende des Betts stand Elfie Gazzow, die sich um den Kranken gekümmert haben mußte, denn er lag nicht mehr, sondern saß jetzt im Bett. Er machte auch nicht mehr den Eindruck eines Leidenden, von ihm ging jetzt ein unerklärlicher Optimismus aus.
    »Was ist mit Ihnen?«
    »Ich bin okay. Und das habe ich Schwester Elfie und ihren heilenden Händen zu verdanken. Ob Sie das nun glauben oder nicht.«
    Der Arzt wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Er schaute auf den Patienten, dann zu Elfie hin, die ihre Arme vor der Brust verschränkt hielt und das Bild einer überlegen wirkenden Person abgab, sich allerdings mit einem Kommentar zurückhielt.
    »Gesund, wie?«
    »Ja.«
    »Keine Blutungen mehr?«
    »Sehe ich so aus?«
    »Und Schmerzen?«
    »Was ist das?« fragte Cramer lächelnd.
    Carter senkte den Kopf und schüttelte ihn. Er wollte sich selbst überzeugen, blieb neben dem Bett des Patienten stehen und fragte:
    »Darf ich?«
    »Bitte.«
    Mit beiden Händen tastete er den Bauch des Mannes ab. Dabei ging er nicht eben sanft vor. Er drückte die Bauchdecke ein und war überrascht, daß er keine Reaktion erhielt. Mitchell Cramer stöhnte nicht ein einziges Mal auf. Er lächelte nur, was Carter völlig irritierte. Er schlug gegen seine Stirn, sprach davon, daß er nichts begriff, und er sah auch nicht, wie sich Purdy Fox in das Krankenzimmer hineinschob, aber wie ein abgestellter Wachtposten an der Tür stehenblieb.
    »Ich werde noch heute das Krankenhaus verlassen, Professor!« erklärte der Mann.
    »Nun ja, wir werden noch einige Untersuchungen vornehmen müssen.«
    »Hören Sie auf! Ich bin gesund.«
    Carter drehte den Kopf nach links. »Und das haben Sie in die Wege geleitet, Schwester Elfie?«
    »Sicher.«
    Carter hob die Schultern.
    »Durch meine Hände, Professor. Damit komme ich wohl Ihrer nächsten Frage zuvor.« Sie hatte die Arme angehoben und die Hände gespreizt, damit Carter sie auch genau sehen konnte.
    »Heilende Hände!« präzisierte Cramer. »Sie werden es nicht glauben wollen, aber es ist eine Tatsache. Sicherlich haben Sie schon oft darüber in irgendwelchen Zeitungen gelesen, daß es Menschen gibt, die über diese Gabe verfügen…«
    »Aber das ist Unsinn. Quatsch, wenn man es vom medizinischen Standpunkt aus sieht.«
    »Nun, das sagen Sie, Professor. Ich denke da allerdings anders darüber, denn ich kann Ihrer Schwester nur dankbar sein, und das habe ich ihr auch gesagt.«
    Carter strich über seine Nase. »Wie ist das möglich? Ja, ich frage Sie bewußt so und wie jemanden, der es akzeptiert, daß Sie

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