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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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versuchen Sie nicht, eine Erklärung zu finden. Es würde nur stören. Begeben Sie sich voll und ganz in meine Hände, und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Ich habe trotzdem Angst.«
    »Nein, die brauchen Sie nicht zu haben. Andere werden bald Angst bekommen, aber nicht Sie, denn Sie haben Vertrauen, und das wird sich auch auszahlen.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber jetzt stellen Sie bitte keine Fragen mehr. Schließen Sie die Augen. Dann werden wir sehr schnell wieder alles regeln können.«
    »Ja«, flüsterte er, »ja – danke…« Die Augen fielen ihm zu, als hätte jemand kleine Gewichte auf die Lider gelegt. Cramer wartete darauf, daß Elfie ihr Versprechen einlöste, denn er hatte vollstes Vertrauen zu der dreifachen Mörderin, auch wenn sie mit einer feinstofflichen Gestalt zusammenarbeitete, aber die Erinnerung an sie erlosch bereits sehr schnell, denn er spürte bereits Elfies heilende Hände.
    Sie mußte die Bettdecke zurückgeschlagen haben, und auch das Krankenhaushemd war in die Höhe gerollt worden, so daß die Hände über die blanke Haut gleiten konnten.
    Sie waren wunderbar.
    Leicht wie Federn strichen sie über den Körper hinweg. Sie kreisten zwischen Nabel und Brustbein. Das Gefühl, daß alles gut und wunderbar werden würde, wollte einfach nicht weichen. Eine wunderbare Wärme strahlte von diesen heilenden Händen ab und breitete sich im Körper des Mannes aus.
    Es war herrlich. Der Mann wünschte sich, daß ihn die Hände immer weiter streichelten, daß sie nie aufhören würden, und in seinem Körper lösten sie ebenfalls eine Reaktion aus.
    Es kam Cramer so vor, als würde sich dort etwas zusammenschließen.
    Etwas, das zuvor offen gewesen war und eine starke Wunde gebildet hatte. Innere Organe zuckten. Welche es waren, wußte der Mann nicht, er spürte nur, daß es ihm guttat und sich sein Wohlgefühl nicht nur steigerte, sondern auch die Kraft zurückschickte.
    Eine Kraft, wie er sie lange vermißt hatte. Sie tobte in ihm, sie machte ihn stark, so stark, daß er es sogar schaffte, die Augen zu öffnen, trotz der schwer gewordenen Lider. Er schaute nicht mehr nach vorn. Trotz der liegenden Haltung senkte der Mann den Blick so weit, daß er über seinen eigenen Körper hinwegschauen konnte.
    Er sah die Hände – nur die Hände!
    Auch wenn er es gewollt hätte, es wäre ihm nicht möglich gewesen, seinen Blick davon zu lösen, denn die Veränderung war einfach zu faszinierend.
    Glühten die Hände der Frau? Strahlten sie etwas ab?
    Er konnte es nicht genau sagen. Die Hände waren jedenfalls verändert.
    Die Haut hatte einen dunkelroten und gleichzeitig hellen Ton angenommen, als sei es der Widerschein von einem Feuer. Die Hände bewegten sich kreisförmig. Eine im und die andere entgegen dem Uhrzeigersinn, was auch schon ein kleines Phänomen war, denn das beherrschten nur sehr wenige Menschen.
    Hinzu kam noch etwas anderes. Die Haut war durchsichtig geworden.
    Nicht abgezogen, sie war noch vorhanden, aber wenn er genauer hinschaute, konnte er die Knochen sehen.
    Weiche, warme und heilende Skeletthände, deren Fingernägel in einem leichten Rotton glühten wie Messerspitzen, die sehr lange in ein Feuer gelegt worden waren.
    »Nicht schauen«, flüsterte Elfie Gazzow. »Du mußt es genießen. Es ist wunderbar. Deine Heilung ist beinahe erreicht. Du wirst bald aufstehen und das Bett verlassen können. Du wirst wieder gesund werden, völlig gesund…«
    Ihre Stimme empfand der Mann als wunderbar. Und sie drang auch jetzt von der Bettseite zu ihm hin. Da stand kein Geist mehr an der Tür, der gesprochen hatte.
    Leise stöhnte er auf. Nein, es war schon eher ein wohlig klingendes Seufzen, das da über seine Lippen drang. Cramer hatte die Welt um sich herum vergessen. Längst dachte er nicht mehr daran, wo er noch lag.
    Ein Krankenbett, ein Krankenzimmer und ein Krankenhaus, das waren für ihn Begriffe, die so weit entfernt lagen, an die er gar nicht mehr denken wollte, denn sein Gefühl war bereits auf die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt programmiert.
    Die Hände schwebten über ihm. Intensiv strahlte die Wärme durch die Bauchdecke in den Körper, um das wohlige Gefühl auch weiterhin ausbreiten zu können.
    Sogar bis in sein Gesicht hinein – oder?
    Es waren einfach nur die Kuppen der Finger, die sacht über seine Wangen hinwegstrichen und ihn auch dort berührten und ihre heilende Kraft verteilten.
    Es geht mir gut, dachte er. Es geht mir so

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