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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eiltempo.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Glenda schaute sich um. Sie machte ein Gesicht, als würde sie nachdenken. Beide standen wir noch auf dem Flur. Ich hatte auch von hier telefoniert, obwohl die Benutzung von Handys in einem Krankenhaus nicht so gern gesehen wird. Manche Funksignale beeinflussen lebenserhaltende Elektronikgeräte.
    Es war eine komische Situation. Eigentlich war nichts passiert. Trotzdem spürte ich das Kribbeln, und ein unbestimmtes Gefühl sagte mir, daß sich etwas zusammenbraute. Hinter unserem Rücken und nicht sichtbar.
    Dieses Gefühl hatte damit zu tun, daß uns die Krankenschwester begegnet war, eine dreifache Mörderin, die eigentlich hätte im Knast sitzen müssen.
    Glenda hatte sich wieder normal hingestellt. Auch der Blick hatte an Spannung verloren. »Ich denke, wir sollten jetzt mit dem Professor reden.«
    »Und worüber?«
    »Sir James.«
    »Über seinen Zustand oder darüber, daß er ein Gespenst mit einem Messer gesehen hat?«
    »Das wird uns Carter nicht glauben, John. Aber nach der dreifachen Mörderin möchte ich ihn schon fragen. Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, daß man sie begnadigt hat. Die muß doch einsitzen und kann nicht hier an ihrer ehemaligen Arbeitsstätte umherspazieren.«
    Ich wollte nicht von vornherein zustimmen und fragte: »Kann es nicht auch sein, daß du dich geirrt hast? Es ist ja möglich, daß die Krankenschwester, die wir gesehen haben, nur eine gewisse Ähnlichkeit mit der anderen aufgewiesen hat. Ich meine, das braucht nicht zu sein, aber möglich ist es.«
    »Daran glaube ich nicht, John. Das wäre ein Zufall im Zufall. Nein, das sehe ich ganz anders. Hier läuft etwas ganz anderes ab.« Sie tippte mich mit der Spitze des ausgestreckten Zeigefingers an. »Diesmal bin ich an der Reihe, ein bestimmtes Gefühl zu haben und auch darauf zu hören.«
    »Alles klar, Glenda, aber zunächst hören wir uns an, was der Professor zu sagen hat.«
    »Richtig.« Ihre Stimme hatte sehr entschlossen geklungen. Wir wußten auch, wo wir das Büro des Professors finden konnten. Es lag auf diesem Flur, allerdings versteckt in einer Nische, in der wir drei Türen sahen. Wir landeten zunächst in einem Vorzimmer, wo eine Sekretärin große Augen bekam und so aussah, als wollte sie uns abwimmeln, da wir nicht gerade wie Millionäre aussahen, die sich von dem Professor privat behandeln lassen wollten.
    Um allen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, zeigte ich der bebrillten Dame meinen Ausweis. Sie wußte Bescheid. »Ja, mit Ihnen hat der Herr Professor telefoniert.«
    »Richtig.«
    »Sie haben Glück, er ist noch da. Ich zeige…«
    »Nein, das ist nicht nötig. Wir finden den Weg allein«, erklärte ich und ging bereits vor, um die zweite Tür zu öffnen. Der Professor war schneller. Er hatte sein Büro gerade verlassen wollen.
    »Sinclair«, sagte ich und stellte auch Glenda vor.
    Der Arzt ging zurück. »Ah ja, wir haben miteinander telefoniert.« Er hob die Schultern und deutete auf zwei grüne Ledersessel. »Nehmen Sie doch bitte Platz, da können wir besser reden.«
    Wir setzten uns ebenso wie er, und Carter gab uns auch Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten. Auf mich machte er einen unruhigen und etwas abwesenden Eindruck, überhaupt nicht so souverän, wie man sich einen Chefarzt immer vorstellt. Zwar schaute er uns an, doch seine Gedanken liefen in eine andere Richtung. Hinter seiner Stirn mußte es arbeiten.
    »Sie werden sich bestimmt vorstellen, daß wir uns Sorgen machen, was den Patienten Sir James Powell angeht«, begann Glenda. »Dieser plötzliche Durchbruch hat uns alle sehr überrascht, auch deshalb, weil Sir James zuvor nie über Schmerzen geklagt hat. Das ist über uns gekommen wie ein plötzlicher Orkan.«
    »Ja, auch wir stehen vor einem Rätsel«, gab Carter zu. »Aber wir haben gehandelt, und es war gut so.«
    »Wann wird er wieder auf den Beinen sein?«
    Der Professor hob die Schultern. »Das ist nicht genau zu sagen, es kommt auf seine Konstitution an. Zwei Wochen werden wir ihn sicherlich noch hier im Hospital behalten müssen, und anschließend wird er sich noch eine Weile schonen müssen. Aber er hat es überstanden, und das allein zählt.«
    »Das beruhigt uns natürlich«, sagte ich. »Aber da wäre noch etwas, Herr Professor.«
    »Bitte.«
    »Kann es sein, daß uns hier eine dreifache Mörderin begegnet ist, als wir über den Flur gingen?«
    Der Professor gab uns keine normale Antwort. Aber an der plötzlichen Gesichtsröte lasen wir

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