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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester
Autoren: Jason Dark
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später vor ihm stand.
    »Hast du die Toten schon gesehen?« fragte ich.
    »Nein. Aber ich habe eine andere Frage. Hängt dieser dreifache Mord mit eurem Besuch hier zusammen?«
    »Möglicherweise indirekt.«
    Suko nickte. »Mein Gefühl heute morgen. Ich habe es gesagt. Ich wußte es.«
    Murray kam. Er begrüßte Glenda und mich. »Dann können wir ja bald unsere Sachen packen.«
    »Das steht noch nicht fest«, sagte ich. »Aber wissen Sie mehr?«
    »Nein, nichts.« Er nickte dem Fotografen zu, der den Tatort freigegeben hatte. »Sie denn, Mr. Sinclair?«
    »Möglicherweise«, gab ich zu. »Aha.«
    »Es gibt eine Verdächtige, die auch verschwunden ist, denke ich mir. Eine dreifache Mörderin namens Elfie Gazzow, eine Krankenschwester, die eigentlich in der Zelle sitzt und…«
    »Die Bestie im Kittel, meinen Sie?«
    »Oh – Sie sind gut informiert.«
    »Das muß man ja sein. Ich lese viel. Ein gewisser Teil der Presse hat die Frau damals so genannt. Es war kein Fall für Sie, deshalb sind Sie entschuldigt. Keine Magie und so.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, Kollege.«
    Er funkelte mich an. »Wieso? Hat es etwas Neues gegeben, das ich nicht weiß?«
    »Keine Ahnung. Es sind bisher nur Vermutungen. Fest steht jedenfalls, daß Elfie Gazzow vor kurzem noch hier im Krankenhaus gewesen ist und den Direktor des Zuchthauses dank ihrer heilenden Hände wieder gesund gemacht hat. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Murray war baff. »Das darf doch nicht wahr sein! Dann hat man sich die Mörderin ins Haus geholt?«
    »Im Prinzip schon.«
    Murray mußte erst nach Luft schnappen. »Und wo steckt diese Krankenschwester jetzt?«
    Ich hob die Schultern. »Sie ist verschwunden. Abgetaucht. Einfach weg. Die Toten gehören wohl zu den Menschen, die sie begleitet haben. Drei, sagten Sie?«
    »Ja.«
    »Dann fehlt noch eine.«
    »War eine vierte Person mit dabei?«
    »Soviel ich weiß, ja. Eine Frau. Man hat sie unter starker Bewachung hergebracht.«
    »Wohl nicht stark genug«, sagte Suko.
    »Wir sind alle überrascht worden.« Da Murray sich von uns entfernt hatte und auf den Mordwagen zuging, konnte ich mit meinem Kollegen Suko leise reden. In Stichworten gab ich ihm bekannt, was wir wußten. Glenda stand ziemlich bleich neben uns und sprach nicht.
    Natürlich wurde Suko aufmerksam, als er hörte, daß Sir James eine Geisterscheinung gesehen hatte. Er fragte sofort: »Glaubst du ihm denn?«
    »Ich hatte da meine Zweifel, das gebe ich zu. Aber jetzt sehen die Dinge anders aus.«
    »Wie denn?«
    »Einen genauen Zusammenhang kann ich noch nicht feststellen, aber da könnte schon eines in das andere hineinlaufen. Wir wissen einfach noch zu wenig über diese Elfie Gazzow. Sie hat einen dreifachen Mord auf dem Gewissen und…«
    »Vielleicht sogar einen sechsfachen«, unterbrach mich Glenda Perkins.
    »Klar, möglicherweise auch das. Aber das wird sich wohl alles noch herausstellen«, war ich überzeugt.
    »Okay, dann schauen wir uns den Tatort mal genauer an.«
    Glenda blieb zurück, ich begleitete Suko zum Wagen, dessen Türen offenstanden. Drei Leichen.
    Drei Tote, die in ihrem Blut lagen. Es war eine schlimme, eine böse Szene, die uns zeigte, wie brutal Menschen sein können. Wir nahmen den Blutgeruch wahr, wir sahen den entsetzten Ausdruck in allen Gesichtern, und ich spürte, wie sich der Druck in meinem Magen verdichtete und mich ein unglaublicher Zorn überkam.
    Zorn auf Schwester Elfie?
    Es wies alles darauf hin, daß diese Frau die Täterin war, wie schon einmal, als sie drei Menschen umgebracht hatte, aber nur aufgrund von Indizien verurteilt worden war. Ich hatte den Prozeß nicht genau verfolgt, wußte aber jetzt, daß die Frau immer wieder ihre Unschuld beteuert und erklärt hatte, daß sie es nicht gewesen war.
    Wer dann?
    Murray nickte uns zu. »Da sehen Sie, was die Person angerichtet hat. Das ist auch für mich hart. Drei Tote. Sie ist hier in den Wagen eingedrungen, hat drei Morde begangen, und die Menschen haben sich nicht mal gewehrt. Hätten sie das getan, sähe es hier anders aus. Sie wirken so, als hätten sie sich einfach nur zum Schlafen hingelegt. Eine Person kann man überraschen, aber zwei oder gleich drei, ohne daß sie sich wehren, das will mir nicht in den Kopf. Diese Krankenschwester muß wirklich ein Phänomen sein.«
    Da er mich bei seinen Worten angeschaut hatte, nickte ich ihm zu. »Ja, ich gebe Ihnen recht. Diese Morde sind geheimnisumwittert.«
    »Aha. Das hört sich an, als wäre es ein Fall
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