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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester
Autoren: Jason Dark
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ab, daß wir ihn schon in eine gewisse Verlegenheit gebracht hatten. Außerdem suchte er krampfhaft nach einer Antwort oder Erklärung.
    »Sie haben recht«, gab er dann zu.
    »Aber die Frau ist nicht entlassen worden«, sagte Glenda.
    »Nein, das ist sie nicht. Sie ist mir allerdings ein Rätsel, und ich bin ihretwegen ziemlich durcheinander. Ich muß zunächst mit mir selbst klarkommen.«
    »Wir könnten Ihnen vielleicht dabei helfen«, sagte ich.
    Carter schaute uns skeptisch an. »Helfen? Ich weiß nicht so recht, ob Sie als Polizisten mir helfen können. Wie ich schon sagte, es ist ein Phänomen und…«
    »Darauf sind wir spezialisiert«, sagte ich.
    »Aber nicht auf medizinische.«
    »War es das denn?«
    Der Professor lehnte sich zurück und betrachtete nachdenklich die Grafiken an den Wänden. »Es ist mir noch jetzt ein Rätsel, aber Elfie Gazzow hat tatsächlich bei ihrem Patienten Erfolg gehabt. Obwohl ich es nicht begreife, behaupte ich, daß er ohne ihre Hilfe wohl gestorben wäre.«
    »Können Sie uns das auch genauer darlegen?« fragte Glenda. »Um wen ging es da eigentlich?«
    »Um Mr. Mitchell Cramer. Er ist der Direktor des Zuchthauses, in dem Elfie Gazzow einsitzt, und im Prinzip kann man bei ihm Parallelen zu Ihrem Chef finden.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte ich.
    »Was das plötzliche Auftreten dieser Krankheit angeht«, erwiderte der Professor.
    Wir baten ihn, uns einen detaillierten Bericht zu geben. Er wehrte sich nicht dagegen, holte zuvor allerdings eine Flasche Wasser und drei Gläser. Noch während das Mineralwasser in die Gläser zischte, begann er mit seinem Bericht, und wir bekamen verflixt große Ohren, als wir zuhörten.
    Der Professor erzählte von dem plötzlichen Blutsturz des Mannes, von dessen Rettung und auch von dem intensiven Wunsch, sich nur von Schwester Elfie behandeln zu lassen. Gerade der letzte Teil seines Berichts hatte den Mann erschüttert. Er wurde nervöser, er spielte mit seinen Händen, und wir entdeckten auch den Schweiß auf seiner Stirn.
    »Wissen Sie, ich habe hier im Krankenhaus viele Erfahrungen sammeln können. Mir macht so leicht niemand etwas vor, aber was diese Frau geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Ich selbst war nicht dabei, sie hat mich hinausgeschickt, sie wollte mit dem Patienten allein bleiben, und er wollte es auch.« Carter wischte über seine Stirn. »Später sah und untersuchte ich ihn dann doch, da hatte sich die innere Wunde geschlossen. Das weiß ich genau, und dem Mann ging es wieder gut. Er bewegte sich normal, er liegt zwar noch auf seinem Zimmer, doch das wäre nicht mal nötig. Er könnte auch nach Hause gehen.«
    »Und das alles hat diese Krankenschwester Elfie geschafft?« fragte Glenda Perkins erstaunt.
    Der Professor nickte zweimal. »Ja, sie hat es geschafft. Und zwar durch ihre Hände.« Er hob seine eigenen hoch und drehte uns die Handflächen zu. »Durch ihre heilenden Hände. Für mich als Wissenschaftler ist dies ein Phänomen. Damit komme ich nicht zurecht. Wie ich es auch drehe und wende, ich bin einfach nicht in der Lage, eine Erklärung zu finden.«
    Er trank Wasser und verzog dabei das Gesicht. »Für mich ist das ein zweifaches Phänomen. Erst die plötzliche Krankheit, dieser Blutsturz, dann die spontane Heilung.«
    »Wie bei Sir James«, sagte ich.
    Der Professor ging auf diese Bemerkung nicht ein, da er zu stark mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war. Anders Glenda. »Denkst du, daß da Methode dahintersteckt?«
    »Das weiß ich nicht. Alles ist möglich. Knackpunkt ist natürlich diese Schwester Elfie, die wir auf dem Flur gesehen haben.« Ich schaute Carter an. »Was ist mit ihr? Wissen Sie, welche Pläne sie gehabt hat?«
    Der Arzt rieb seine Augen. »Sorry, aber sie kann keine Pläne mehr gehabt haben. Sie befand sich wieder auf dem Weg ins Zuchthaus. Das war alles.«
    »Wer brachte sie dorthin?«
    »Es waren mehrere Leute. Eine gewisse Purdy Fox hat sie hier nach oben begleitet. Aber da waren noch eine weitere Frau und zwei Männer dabei. Sie sind mit großer Mannschaft gekommen, klar, bei einer dreifachen Mörderin.« Er schüttelte sich. »Das war verdammt grausam. Und trotzdem hat sich der Zuchthausdirektor von ihr behandeln lassen. Nur von ihr. Hier ist nicht alles so, wie es sich darstellt.«
    »Das finde ich auch«, gab ich zu.
    »Und was werden Sie jetzt tun?«
    »Mit dieser Frau reden.«
    »Im Zuchthaus?«
    »Ja.«
    Carter nickte. »Ich habe ja auch Ihren Chef behandelt, und Sie haben mit ihm
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