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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die lachte immer. Sie hatte auch gelacht, als sie ihren Geliebten vom Balkon geschubst hatte. Dafür mußte sie einige Jahre sitzen, auch wenn sie damals bei der Tat unter dem Einfluß von Drogen gestanden hatte, denn ihren Dealer hatte man tot in Wandas Dachwohnung gefunden.
    Wanda kam näher.
    Sie brachte nicht nur das Lachen mit, sondern auch stets dieses dumpfe Donnern, denn sie konnte es einfach nicht lassen, mit der Faust gegen jede Zellentür zu schlagen.
    Manchmal bekam sie Antwort. Dann war sie aber schon weitergegangen und lachte wieder.
    Gegen Elfies Zellentür schlug sie nicht, denn die scharfe Stimme einer Wärterin hielt sie zurück.
    »Laß es!«
    In Elfies Augen leuchtete es auf. Sie hatte genau gehört, wer da gesprochen hatte.
    Purdy Fox, die Chefin in diesem Trakt!
    Wenn sie kam, brannte die Luft. Und Elfie wußte mit hundertprozentiger Sicherheit, daß Purdy diesmal zu ihr wollte. Darauf stellte sie sich ein, ging zurück bis zu ihrem Bett und setzte sich darauf nieder, folgsam wie eine Klosterschülerin.
    Die Fox näherte sich der Zellentür. Ihre Schritte wurden schnell und hart gesetzt, wie die eines Mannes, und Purdy Fox wäre wohl gern ein Mann gewesen, aber bei ihr überwog doch das Weibliche. Mit ihrem roten Haar fiel sie überall auf. Hin und wieder trug sie es offen, zumeist aber streng zurückgekämmt, um die Blicke mehr auf ihr Gesicht zu lenken, wo die Augen smaragdgrün schimmerten.
    Elfie Gazzow hatte ein gutes Gefühl, als die Fox vor ihrer Tür stoppte.
    Sie wußte sehr gut, daß etwas Besonderes eingetreten war, sonst hätte sich die Chefin des Trakts nicht persönlich herbemüht.
    Die bekannten Geräusche klangen auf. Da drehte sich der Schlüssel im Schloß, da wurde die Klappe zurückgeschoben, und der Ausschnitt des Gesichts erschien in der Öffnung. Die Fox sicherte sich durch den Blick erst einmal ab. Sie kam auch nie allein. Draußen wartete stets eine zweite Wächterin.
    Purdy Fox zog die Tür auf und betrat die Zelle. Nach einem Schritt bereits blieb sie stehen, und wie immer legte sie ihre Hände hinter dem Rücken zusammen. So schaute sie sich um.
    In dieser Haltung wirkte sie tatsächlich wie ein Feldwebel.
    Auch Elfie hatte sich erhoben. Sie kannte die Prozedur, und sie wollte auch nicht provozieren. Beide Frauen schauten sich an, wobei sich die Gefangene in einer so sicheren Lage fühlte, daß sie den Mund zu einem scharfen Lächeln verzogen hatte.
    Auch diesmal hatte Purdy ihre roten Haare streng zurückgekämmt. Im Nacken bildeten sie den ›Evita-Peron‹-Knoten, der durch den Film wieder in geworden war. Das Gesicht der Frau war immer glatt. Sie hatte einfach diese Haut. Daran hatte auch der Dienst hier im Knast nichts ändern können. Die Nase war klein, der Mund voll, und eigentlich war ihr Gesicht weich, aber Purdy konnte knochenhart und auch zynisch sein.
    »Welch eine Ehre«, sagte Elfie spöttisch. »Madame persönlich. Himmel, was ist los?«
    »Wir werden gehen.«
    »Ach. Wohin denn?«
    »Weg von hier.«
    »Geduscht habe ich schon. Aber wenn Sie noch einmal mit mir unter die Dusche steigen wollen…«
    »Reden Sie keinen Unsinn, verdammt! Wir verlassen die Zelle und auch den Knast.«
    Die Krankenschwester lächelte, aber nur innerlich. Da breitete sich der Triumph aus, und sie dachte daran, daß sie Teresa nicht zuviel versprochen hatte. Sie kam also raus. Das war schon mal gut, aber noch wußte sie nicht, wohin sie gebracht werden sollte, und deshalb fragte sie: »Soll ich verlegt werden?«
    »Nein, wir kehren wieder hierher zurück. Aber ich werde Sie zu einem Krankenhaus bringen.«
    »Warum das?«
    Purdy Fox ließ sich nicht beirren und sprach weiter. »In das St. Vincenz Hospital.«
    Auf einmal mußte Elfie lachen. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten.
    Sie riß den Mund auf, und das Gelächter hallte durch den kleinen Raum.
    Es war nur ein kurzer Ausfall, der einfach hatte sein müssen, ein Kommentar ihrer Gedanken und Vorstellungen, denn so ähnlich hatte sie sich die Dinge vorgestellt, aber nicht erwartet, daß sich ihre Wünsche so schnell erfüllen würden.
    Ausgerechnet in das St. Vincenz Hospital. Es war ihre berufliche Heimat gewesen, dort hatte sie angeblich die drei Morde begangen. Und jetzt sollte sie wieder zurück?
    »Hören Sie auf zu lachen!« fuhr die Fox sie an.
    Elfie lachte trotzdem weiter, allerdings nicht mehr so laut, und sie schüttelte auch den Kopf. »Es ist komisch, das werden Sie bestimmt verstehen. Aber was soll ich

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