Die Krankenschwester
für Sie bereit. Warten Sie, ich werde Sie begleiten.«
Der Arzt ging vor. Elfie lächelte auch dann noch, als sie das Sekretariat durchquerten, wo es die dort arbeitende Frau tunlichst vermied, die Krankenschwester anzuschauen. Sie kümmerte sich nur um ihren Chef, der ihr noch einige Anweisungen gab, bevor er den Frauen die Tür aufhielt, damit sie den Flur betreten konnten.
Purdy Fox hielt sich dicht neben der Gefangenen. Sie sprach so leise, daß nur Elfie sie hören konnte. »Ich weiß ja nicht, welches Spiel hier läuft, aber seien Sie versichert, daß ich meine Augen offenhalten werde. Versuchen Sie nichts. Sie gehören nicht mehr hierher. Das wissen Sie, und ich werde alles daransetzen, um Sie wieder zurück in die Zelle zu bringen.«
»Wie sollte ich denn fliehen?« fragte Elfie und lächelte dabei. »Aus dem Fenster springen?«
»Das traue ich Ihnen sogar zu.«
»Ah, hören Sie auf, Purdy! Das ist einfach zu primitiv. Nein, nein, das brauchen Sie nicht zu befürchten. Ich werde ganz brav sein, glauben Sie mir. Und eine Waffe, mit der ich unserem netten Direktor die Kehle zerschneiden könnte, trage ich auch nicht bei mir. Sie brauchen also wirklich keine Angst zu haben.«
»Erlauben Sie, daß ich trotzdem nicht beruhigt bin?«
»Das ist Ihr Problem.«
»Kommen Sie, Schwester Elfie«, sagte der Professor, »wir wollen den Patienten nicht zu lange warten lassen.«
»Gern«, erklärte die Krankenschwester und lächelte Purdy Fox so kalt und wissend zu, daß selbst die Aufseherin eine Gänsehaut bekam. Sie schaute auf den Rücken der Frau, und sie wußte, daß dieser Fall noch nicht beendet war.
Vielleicht fing er wieder von neuem an…
Glenda Perkins hatte verweinte Augen gehabt, als Suko und ich am Morgen gekommen waren, und auch der Kaffee war ihr nicht so gut gelungen. Wir waren völlig ahnungslos, aber zwei Minuten später nicht mehr, da hatte uns Glenda überfallartig erklärt, was mit unserem Chef, Sir James, in der Nacht geschehen war.
Auch Suko und ich waren entsetzt und wollten natürlich wissen, wie es ihm ging.
Glendas Stimme klang sehr ernst. »Ich hatte vorhin mit dem Krankenhaus telefoniert. Man sagte mir, daß es ihm den Umständen entsprechend geht.«
»Das kann viel bedeuten.«
»Ja, meine ich auch, aber so ist das nun mal.«
»Und was machen wir jetzt?« fragte Suko.
»Abwarten.«
Ich nahm einen Schluck Kaffee. »Oder losfahren und ihm einen Besuch abstatten. Wo liegt er denn?«
»Im St. Vincenz Hospital.«
»Ah ja, das ist nicht mal schlecht.«
»Wie ist es denn dazu gekommen?« fragte Suko. »So ein Blinddarmdurchbruch muß sich doch zuvor angekündigt haben. Durch Schmerzen oder wie auch immer.«
Glenda hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Sir James hat darüber nie geredet. Jedenfalls ist er auf der Station von Professor Carter in guten Händen, habe ich mir sagen lassen.«
»Liegt er noch auf der Intensivstation?« fragte ich.
»Nicht mehr. Bei meinem letzten Anruf hörte ich, daß er in ein normales Zimmer gebracht worden ist.«
»Also könnte er auch Besuch empfangen«, meinte Suko.
»Das weiß ich nicht. Da müßte man sich wirklich bei den Fachleuten erkundigen.«
»Du hast doch die Telefonnummer«, sagte ich. »Ich werde mal anrufen und fragen.«
»Bitte, tu das.«
Zwei Sekunden später hielt ich den Zettel in der Hand und wählte. Es war schon komisch, Sir James im Krankenhaus anzurufen. Überhaupt daß er krank geworden war. Okay, seit Jahren schon beschwerte er sich über seinen Magen, deshalb mied er auch den Alkohol und kohlensäurehaltiges Wasser, aber daß ein Mann wie er ernstlich krank werden würde, daran hatte ich nie gedacht. Um so mehr war ich irritiert, ihn jetzt im Krankenhaus zu wissen.
Ich bekam die Verbindung, wurde mit der Abteilung des Professors verbunden, hörte die Stimme seiner Sekretärin, die mich abwimmeln wollte, aber entgegengesetzt reagierte, als sie hörte, daß ich Polizist war. Da ging plötzlich alles sehr schnell.
Suko und Glenda hörten über die Anlage mit und erfuhren, daß Sir James außer Lebensgefahr war.
»Das ist gut«, sagte ich. »Was hat er denn genau gehabt?«
»Ich darf Ihnen am Telefon eigentlich nichts sagen, aber ich weiß ja nun, wer unser Patient ist. Wir haben sein Leben soeben noch retten können, Mr. Sinclair, und er hat auch bereits die Intensivstation verlassen.«
»Wann kann ich ihn denn besuchen?« Diese Frage hatte mir schon lange auf der Zunge gebrannt.
»Oh, das wird schwierig
Weitere Kostenlose Bücher