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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester
Autoren: Jason Dark
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schrägen Winkel zur Decke, die ihm vorkam wie ein gemalter Himmel, bei dem der Maler eine grauweiße Farbe verwendet hatte.
    Neues war nicht zu sehen. Nach wie vor hielt sich Sir James als einzelner im Zimmer auf. Trotzdem kam es ihm so vor, als hätte sich etwas verändert. Möglicherweise lag es an dem anderen Fluidum innerhalb der vier Wände, das er genau spürte. Er konnte es nicht erklären, es war einfach vorhanden. Es war wie ein Atem, der durch den Raum wehte und auch ihn erfaßte.
    Bewegungslos blieb Sir James liegen. Er ärgerte sich noch mehr darüber, daß er krank war und sich nicht normal bewegen konnte. Aber daran war nichts zu ändern.
    Auch hatte die Wirkung der Schmerzmittel nachgelassen. In seinem Körper spürte er das Ziehen, als wären verschiedene Kräfte dabei, Adern in unterschiedliche Richtungen zu zerren.
    Es machte ihn nicht besorgt. Sir James schob es einfach auf das Nachlassen des Schmerzmittels, und jetzt wünschte er sich die Krankenschwester herbei.
    Der Alarmknopf lag neben ihm auf dem Bett. Die Schnur hing an der rechten Seite herab. Er konnte den Knopf mit dem Finger erreichen, aber er tat es nicht und konnte den Grund selbst nicht nennen.
    Sir James wartete und wußte noch immer nicht, auf was. Er stellte nur fest, daß es dunkler geworden war. Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu. Die Dämmerung verdrängte den Tag.
    Wieder der Blick zum Fenster. Es stellte zusammen mit dem Rollo in diesem Raum die einzige Abwechslung dar, aber auch dort hatte sich nichts getan, bis zu einem bestimmten Augenblick, als er das Geräusch hörte.
    Ein leises Klappern…
    Sir James hielt den Atem an. In diesem Augenblick spürte er die Schmerzen wieder deutlicher. Unternehmen konnte er dagegen nichts, nur schauen und dabei feststellen, daß er sich nicht geirrt hatte. Die Lamellen bewegten sich tatsächlich.
    Ohne Durchzug?
    Sir James wartete. Er war gespannt. Aber er spürte auch die leichte Furcht, die auf seinem Rücken eine Gänsehaut hinterlassen hatte. Er wußte, daß etwas passierte. Da bahnten sich gewisse Dinge an, und natürlich fiel ihm wieder die unheimliche Erscheinung ein, die er gesehen hatte. Andere hätten nur darüber gelacht. Er konnte sich vorstellen, daß sie wieder zurückkehrte.
    Das Geräusch blieb.
    Zwischen der Fensterscheibe und den Lamellen mußte sich jemand aufhalten, der das Rollo bewegte. Wegen der breiten Fensterbank gab es dort eine Lücke, aber sie war für einen normal gewachsenen Menschen trotzdem ziemlich eng. Auch für einen Geist?
    In der oberen Hälfte bewegten sich die Lamellen. Eine gewisse Kraft drückte sie nach unten, aber nicht so, daß sie eine Lücke bildeten, durch die jemand hätte schauen können. Es hörte sich an, als würde ein Stift oder ein Nagel darüber hinwegstreifen. Dabei Lücken schaffen, die sich rasch wieder schlossen.
    Sir James hörte diese klappernde Musik, und er wußte auch, daß es so etwas wie eine Ouvertüre war; das dicke Ende würde noch folgen.
    Darauf wartete er.
    Glücklich war er dabei nicht.
    Er spürte sein Herz jetzt hart klopfen. Es waren Stöße, die auch die Schmerzen stärker werden ließen. Bei jedem Schlag spürte er den ziehenden Stoß in seinem Innern und konnte den Blick nicht vom Rollo nehmen.
    Noch immer klapperten die Lamellen aufeinander. Sie zuckten wieder zurück, senkten sich erneut, die Musik blieb, bis zu einem gewissen Zeitpunkt.
    Plötzlich verstummte das Klappern. Das Rollo wurde nicht mehr bewegt, aber es schnellte nicht zurück in seine alte Lage. Es blieb im oberen Drittel offen mit den nach unten gedrückten Lamellen.
    Genau in diesem Ausschnitt bewegte sich etwas. Für Sir James war nicht genau zu erkennen, wer oder was sich dort aufhielt, es war einfach zu schwach. Möglicherweise lag er auch zu weit von dem Fenster entfernt, aber er schaute hin, denn was dort geschah, hatte auch mit ihm zu tun.
    Warten…
    Schauen…
    Mit der Furcht leben, die immer dichter wurde. Er erlebte seine eigene Hilflosigkeit überdeutlich. Jeder konnte ihn packen, und er merkte auch seine Nervosität.
    Da war sie wieder. Die Erscheinung war zurückgekehrt. Er hatte es immer gewußt. Es war keine Spinnerei gewesen. Er hatte sich nichts eingebildet. Es hatte diese Gestalt tatsächlich gegeben, und es gab sie immer noch. Ein heller Umriß zeichnete sich hinter den Lamellen ab, aber auch dort, wo sie eine Lücke aufwiesen.
    Da sah er keinen Körper, sondern den Teil, der ebenfalls dazugehörte.
    Einen Kopf, ein
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