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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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sitzen Leute auf ihrer Veranda. Zu viele Zeugen.«
    »Genau«, stimmte Benny ihr zu. »Wir könnten uns O’Connor und Maddison schnappen, aber es würde nur darauf hinauslaufen, dass die Polizei uns jagt.«
    Sie mussten unauffällig vorgehen. Wenn die Behörden sie als Profikiller identifizierten, würden sie ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können. Dann würde es ihnen nicht mehr gestattet werden, weitere Menschen zu töten, und ihr Schöpfer würde sie ausschalten.
    »Sieh dir all diese Schwachköpfe an. Wozu sitzen die eigentlich auf Schaukelstühlen auf der Veranda rum?«, fragte Cindi.
    »Sie sitzen da und trinken Bier oder Limonade oder sonst was, und manche von ihnen rauchen, und sie reden miteinander. «
    »Worüber reden sie?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Sie sind so überhaupt nicht … zielstrebig«, sagte Cindi. »Wozu ist ihr Leben eigentlich gut?«
    »Ich habe einen von ihnen sagen hören, der Sinn des Leben bestünde darin, zu leben.«

    »Sie sitzen einfach nur da. Sie versuchen nicht, die Weltherrschaft an sich zu reißen und sich die Natur vollständig untertan zu machen oder so was.«
    »Ihnen gehört die Welt bereits«, rief Benny ihr in Erinnerung.
    »Aber nicht mehr lange.«

54
    Deucalion saß mit dem Replikanten von Pastor Laffite in der Küche des Pfarrhauses am Tisch. »Wie viele von deiner Sorte sind bereits in die Stadt eingeschleust worden?«
    »Ich kenne nur meine eigene Nummer«, erwiderte Laffite, dessen Stimme sich immer mehr verschliff. Er saß da und starrte seine Hände an, die mit den Handflächen nach oben auf dem Tisch lagen, als läse er darin zwei Versionen seiner Zukunft. »Eintausendneunhundertsiebenundachtzig. Nach mir müssen viele Neue hinzugekommen sein.«
    »Wie schnell kann er seine Leute produzieren?«
    »Von der Befruchtung bis zur Reife hat er den Vorgang auf vier Monate im Tank reduzieren können.«
    »Wie viele Tanks sind in den Händen der Barmherzigkeit in Betrieb?«
    »Früher waren es einhundertzehn.«
    »Drei Erträge pro Jahr«, sagte Deucalion, »mal einhundertzehn. Er könnte also dreihundertdreißig pro Jahr produzieren. «
    »Nicht ganz so viele. Ab und zu stellt er nämlich auch … andere Dinge her.«
    »Was für andere Dinge?«
    »Ich weiß es nicht. Nur aus Gerüchten. Dinge, die nicht …
humanoid sind. Neue Formen. Experimente. Weißt du, was ich jetzt gern hätte?«
    »Sag es mir«, ermunterte Deucalion ihn.
    »Eine letzte Praline. Ich mag Pralinen sehr gern.«
    »Wo bewahrst du sie auf?«
    »Im Kühlschrank liegt eine Schachtel. Ich würde sie selbst holen, aber ich habe jetzt schon gewisse Schwierigkeiten damit, räumliche Verhältnisse richtig einzuschätzen. Ich bin nicht sicher, ob ich noch richtig laufen kann. Ich würde kriechen müssen.«
    »Ich hole sie dir«, sagte Deucalion.
    Er holte die Pralinen aus dem Kühlschrank, zog den Deckel von der Schachtel und stellte sie vor Laffite auf den Tisch.
    Als Deucalion wieder auf seinem Stuhl Platz nahm, streckte Laffite die Hand nach einer Praline aus, doch er griff daneben, und seine Finger landeten links hinter der Schachtel.
    Deucalion führte Laffites rechte Hand behutsam zu den Pralinen und beobachtete dann, wie der Pfarrer fast wie ein Blinder eine nach der anderen einzeln abtastete, bevor er seine Wahl traf.
    »Es heißt, er sei so weit, eine Farm außerhalb der Stadt in Betrieb zu nehmen«, gab Laffite preis. »Nächste Woche oder in der Woche darauf.«
    »Was für eine Farm?«
    »Eine Zuchtfarm für die Neue Rasse, zweitausend Tanks, alle unter einem Dach, als eine Fabrik für Gewächshäuser getarnt. «
    Da Laffite seinen Mund nicht finden konnte, führte Deucalion die Hand mit der Praline an seine Lippen. »Das läuft auf eine Produktionskapazität von sechstausend hinaus.«
    Pastor Laffite schloss die Augen wieder, während er genussvoll die Praline lutschte.
    Er versuchte, mit vollem Mund zu reden, aber dazu schien er nicht mehr in der Lage zu sein.

    »Lass dir Zeit«, sagte Deucalion zu ihm. »Und lass es dir vor allem schmecken.«
    Nachdem er die Praline hinuntergeschluckt und sich die Lippen abgeleckt hatte, sagte Laffite, ohne die Augen zu öffnen: »Eine zweite Farm ist im Bau und wird zum Jahresbeginn fertig sein, mit einer noch größeren Anzahl von Tanks ausgestattet. «
    »Weißt du etwas über Victors Tagesablauf? Wann er sich in den Händen der Barmherzigkeit aufhält? Wann er dort ankommt? Wann er fortgeht?«
    »Nein, ich weiß nichts Genaueres, aber er verbringt

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