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Die Kreuzfahrerin

Die Kreuzfahrerin

Titel: Die Kreuzfahrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nowicki
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etwa zwei Stunden Weg, aber mit eurem Karren werdet ihr sicherlich länger brauchen. Ich werde euch aber begleiten und den Weg zeigen.“
    „Dann reicht es ja, wenn wir um die Mittagsstunde herum aufbrechen, oder? Ich möchte doch noch mal in die Stadt gehen und unsere Vorräte aufbessern. Etwas mehr an Körnern für Brei und haltbare Wurzeln können nicht schaden.“
    Jakob nickte, und so machte sich Hilde, gleich nachdem sie aufgegessen hatten, auf.
    „Willst du mit?“, fragte sie Ursula.
    „Nein, lass mich ruhig hier sitzen. Ich mag jetzt nicht durch die Gassen hasten“, antwortete sie der Freundin. Seit den schrecklichen Erlebnissen der Vortage hatte sie keine Lust mehr, sich in die Stadt zu begeben.
    „Wenn du möchtest, kannst du mich im Boot begleiten“, bot sich Jakob an. „Ich will heute morgen ein paar Stellnetze und Reusen kontrollieren.“
    Diese Idee fand Ursula gut, und sie willigte freudig ein. „Ja, gerne. Kannst du mir dann auch zeigen, wie man mit Schnüren fischt?“
    „Ja sicher, und wer weiß, vielleicht haben wir Glück und fangen einen dicken Fisch für eure Vorräte.“ Jakob strahlte über das ganze Gesicht. Er und seine Frau hatten keine Kinder, und schon oft hatte er sich nicht nur Begleitung bei seiner Arbeit, sondern auch einen jungen Menschen gewünscht, der Interesse an der Fischerei zeigte.
    Als sie sich alle beim höchsten Stand der Sonne wieder in der Hütte trafen, hatte Hilde noch einen Sack Getreide, etwas Mehl und auch einige Zwiebeln und Wurzeln auf die Karre geladen und ihr Gefährt bereits aus der Scheune gezogen. Ursula und Jakob hatten nicht viel Glück gehabt. In den Netzen und Reusen waren nur einige kleine Fische und ein Aal gewesen, und mit den Schnüren hatten sie nur zwei eher zu kleine Flussbarsche gefangen. Sie aßen alle etwas Brei und dazu geräucherten Fisch. Dann verabschiedeten sich die beiden Freundinnen von Jakobs Frau. Wissend, dass Jakob niemals Geld von ihnen annehmen würde, drückte Hilde seiner Frau beim Abschied zwei Münzen mit einem Augenzwinkern in die Hand. Dann machten sie sich auf den Weg.
    Hilde und Ursula zogen den Karren hinter sich her, und Jakob half durch kräftiges Schieben, wenn es bergauf ging. Nicht lange, und sie waren durch eine Gasse am Rand der Stadt angekommen. Der Weg führte durch eine weite Lücke in der Stadtmauer hinaus zwischen die Felder, das Flussufer entlang. Als sie die bestellten Flächen hinter sich ließen, wurde der Weg sogleich schlechter. Selbst zu dritt hatten sie große Mühe, das Gefährt über Stock und Stein zu bewegen. Sie brauchten sehr viel länger, als Jakob gedacht hatte. Erst am späten Nachmittag konnten sie die große Menge an Baumstämmen im Wasser des Flusses entdecken. Am Ufer standen zwei Zelte, und dazwischen war eine Feuerstelle. Aufatmend, dass sie es gleich geschafft hätten, hielten sie auf das Lager der Flößer zu.
    Bei den Zelten waren drei Männer, die anderen hörte Ursula vom Fluss her, einander kurze Sätze zurufend. Als sie zwischen die Zelte traten, blickten die Männer nur kurz auf, beachteten sie dann aber nicht weiter. Nur einer grüßte Jakob: „He, Jakob, fängst du keine Fische mehr?“
    Der alte Fischer trat auf den Mann zu und gab ihm die Hand. Die kurze Rede der beiden konnte Ursula nicht verstehen. Doch von Jakob informiert, wandte sich der Flößer den beiden Frauen zu. „Schlagt da drüben euer Lager auf.“ Er wies auf einen freien Platz neben einem der beiden Zelte. Ursula und Hilde zogen ihr Gefährt dort hin, holten ihre Plane und die Stangen herunter und spannten ihr Zelt auf. Dann warfen sie ihre Strohsäcke hinein. Den Rest ihrer Sachen ließen sie auf der Karre. Jakob kam zu ihnen. „So, ich muss mich sputen, wenn ich nicht in die Dunkelheit kommen will. Hilde, Ursula, geht mit Gott und lebt wohl“, sagte der alte Fischer und gab beiden die Hand. Dabei sah er ihnen in die Augen, und Ursula war, als wolle sich der alte Fischer ihr Gesicht nochmal einprägen, sicher, es nie mehr wiederzusehen. Bei diesem Gedanken spürte sie einen Kloß in ihrem Hals. Sie fühlte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Jakob ging, und Ursula stand mit Hilde neben den Zelten. Sie wussten nicht, was sie tun sollten, und sahen sich erst einmal um. Am Rande des Feuers reckten drei große, aufgespießte Fische ihre Köpfe in die Luft. Ihre Haut war bereits braun, Fett und Saft tropfte auf die Steine, die das Feuer umschlossen. Die Männer waren offensichtlich mit Packen

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