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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sich ein Stichblatt, das groß genug war, um beide Hände zu schützen, wenn man mit besonderer Wucht zuschlagen wollte. Außerdem war am Ende der Klinge ein Ring an das Eisen geschmiedet, an dem man sämtliche Grausamkeiten befestigen konnte, die der Mensch ersonnen hatte: Ketten, Stacheln, Eisenkugeln und dergleichen mehr. Zwar erforderte die Handhabung dieser Waffe viel Kraft, doch der Unbekannte hatte genug Muskeln, um sie wie ein Spielzeugschwert zu schwingen.
    Nolan beugte sich keuchend nach vorn und stützte sich auf den Knien ab, um ein paarmal tief durchzuatmen. Aber noch bevor er zu einer Frage ansetzen konnte, schreckte er hoch. Der Mann hatte seiner Schwester eine Ohrfeige versetzt! Sofort zog Nolan seinen Degen und richtete ihn auf den Krieger. Er erntete nur einen ungeduldigen Blick.
    »Ich will sie aufwecken«, sagte der Unbekannte mit wallattischem Akzent. »Wir wären viel schneller, wenn ich sie nicht tragen müsste, und vielleicht haben wir noch einen langen Weg vor uns.«
    Das leuchtete Nolan ein, was aber nicht hieß, dass er bereit war, seine Waffe zu senken. Der Mann musste ihm noch so einiges erklären, bevor er Vertrauen zu ihm fassen konnte. Zum Glück sprachen sie wenigstens eine gemeinsame Sprache. In den Oberen Königreichen war das Itharische weit verbreitet, im Osten beherrschte es hingegen so gut wie niemand. Diese seltsame Begegnung warf immer mehr Fragen auf.
    »Sagt mir, wie Ihr heißt!«, verlangte Nolan und bemühte sich, entschlossen zu klingen.
    Noch bevor der andere antworten konnte, begann sich Eryne zu schütteln und mit den Armen vor dem Gesicht herumzufuchteln, als wollte sie einen Angreifer abwehren. Kaum sah sie den Krieger über sich stehen, riss sie die Augen auf und kreischte los. Der Fremde presste ihr prompt die Hand auf den Mund, um ihren Schrei zu ersticken, aber sie zappelte so lange auf dem schlammigen Boden herum, bis sie Nolan entdeckte.
    »Lasst sie endlich los. Ihr seht doch, dass es ihr besser geht!«
    Der Krieger gab sie frei, und Eryne wischte sich unwillkürlich über den Mund, bevor sie feststellte, dass ihre Hände schwarz vor Dreck waren.
    »Verzeiht«, stammelte sie und sah ihn verwirrt an. »Ich … Ihr … Ihr habt mir keine Angst eingejagt … Ich war nur … Jedenfalls danke ich Euch vielmals, dass Ihr uns gerettet habt«, schloss sie und lächelte verlegen.
    Der Kerl zwinkerte ihr zu und erdreistete sich sogar, ihr kurz über die Wange zu streichen! Die Liebkosung entrüstete Nolan fast noch mehr als die Ohrfeige, ohne dass er hätte sagen können, warum.
    »Ich habe Euch nach Eurem Namen gefragt!«, sagte er wütend.
    Daraufhin setzte der Mann eine grimmige Miene auf, nahm beiläufig seine Lowa in die Hand und stellte sich vor Nolan, der einen ganzen Kopf kleiner war als er. Der Blick, mit dem er den Novizen maß, war unmissverständlich.
    »Steck gefälligst deinen Degen weg. Ich gehöre nicht zu Euren Feinden, aber deswegen lasse ich mich noch lange nicht von einem Fremden herumkommandieren!«
    Die beiden Männer starrten sich eine Weile stumm an, dann gab Nolan nach. Er würde es ohnehin nicht schaffen, als Erster zuzuschlagen. Abgesehen davon, dass er nie und nimmer schnell genug wäre, hatte er auch keinen Grund dazu. Dieser Kampf wäre aussichtslos. Deshalb begnügte er sich damit, vorsichtig um den Krieger herumzugehen und seiner Schwester aus der dreckigen Pfütze zu helfen, bevor er den Degen wieder in den Stock schob. Er war nicht sicher, ob das vernünftig oder schlichtweg feige war – vielleicht beides zugleich. Diesen Zwiespalt kannte er leider nur zu gut.
    »Hier können wir nicht bleiben«, sagte Eryne und musterte angewidert ihr Kleid, die moosbewachsenen Brückenpfeiler und das stinkende Wasser, das darunter hindurchfloss. »Wir sollten uns besser anderswo unterhalten.«
    »Fragt sich nur, ob wir zu zweit oder zu dritt weitergehen«, ergänzte Nolan. »Also? Wie lautet Euer Name?«
    Der Krieger reckte den Kopf in die Höhe, bevor er antwortete. Offenbar hatte er seit Tagen, vielleicht sogar schon seit Dekaden auf diesen Augenblick gewartet.
    »Ich bin Prinz Ke’b’ree Lu Wallos, der Sohn von Königin Che’b’ree«, sagte er stolz.
    ***
    Plötzlich lachte Zuia laut auf, und die Mörderin schreckte hoch, obwohl sie mittlerweile an die unberechenbare Art der Göttin gewöhnt war. Unwillkürlich griff sie nach ihrem Hati, doch weit und breit war nichts zu sehen, was ihre Gebieterin erheitert haben könnte. Was hätte das auch

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