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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Mütter!«, rief der Wallatte mit schwerer Zunge.
    Er leerte den Becher in einem Zug und knallte ihn vor sich auf den Tisch, wobei seine eisernen Armschienen gegen das wurmstichige Holz schlugen. Dann starrte er Nolan an und forderte ihn auf, es ihm gleichzutun. Der Lorelier schnupperte misstrauisch an dem Wein, trank einen Schluck und musste husten.
    »Weise Eurydis, wie kann man so ein Gesöff nur trinken?«, brachte er schließlich heraus und wischte sich über den Mund.
    Keb fand das offenbar sehr lustig, denn er brach in lautes Gelächter aus und füllte dann ungefragt ihre Becher auf. Eryne wirkte vor Ekel wie gelähmt. Der Wein und das Gasthaus erfüllten sie mit tiefem Abscheu, vielleicht war es aber auch ihr neuer Weggefährte.
    »Solange wir in dieser Herberge übernachten, bleibe ich auf meinem Zimmer«, teilte sie ihrem Bruder mit. »Du wirst mir das Essen bringen müssen, denn in diese Spelunke setze ich keinen Fuß mehr. Und ich gedenke nicht, mich in diesem Viertel vor die Tür zu wagen!«
    »Wir werden ein paar Tage bleiben, Eryne«, sagte Nolan. »Das ist eine lange Zeit. Wenn du dein Zimmer nicht ab und zu verlässt, fallt dir bestimmt die Decke auf den Kopf. Außerdem wird das den Stammgästen merkwürdig vorkommen …«
    »Du kannst ja sagen, ich sei krank! Ziemlich glaubwürdig, bei dem Fraß, den sie einem hier vorsetzen! Das heißt, falls sich der Wirt irgendwann dazu herablässt, unsere Bestellung aufzunehmen!«
    Wieder prustete Keb los und stürzte seinen Becher hinunter. Einige Spritzer landeten auf Erynes neuer Bluse. Trotz Kebs belustigter Entschuldigung lief Eryne vor Zorn und Scham rot an. Für einen Moment trat Schweigen ein. Dann holte der Wirt eine Frottel unter der Theke hervor und begann eine heitere Melodie zu spielen. Nolan ahnte Schlimmes, als er das Funkeln in den Augen des Wallatten sah.
    »Du willst zwar nicht auf unsere Mütter trinken«, sagte er mit einem schiefen Grinsen zu Eryne, »aber einen Tanz kannst du mir nicht verwehren!«
    »Und ob ich das kann!«, entgegnete Eryne. »Niemand zwingt mich dazu, mich vor diesen Wüstlingen lächerlich zu machen!«
    »Ich zeige dir einen Tanz aus Wallos«, fuhr Keb ungerührt fort. »Komm schon …«
    Mit diesen Worten versuchte er Eryne an der Hand zu packen und sie hochzuziehen. Bevor Nolan eingreifen konnte, stieß seine Schwester Keb mit einer Heftigkeit zurück, die den Krieger offensichtlich verblüffte.
    »Ein andermal!«, herrschte sie ihn an. »Ihr seid sturzbetrunken!«
    Von den Nebentischen erschallte höhnisches Gelächter, was Kebs Stolz zutiefst verletzte. Sein Gesicht erstarrte. Mit einem Faustschlag auf den Tisch brachte er die Spötter zum Schweigen, dann wies er mit dem Finger auf Nolan und Eryne.
    »Nicht nur meine Mutter, sondern auch ich stehe in Lanas Schuld«, polterte er. »Als sie vor dreiundzwanzig Jahren Chebrees Leben verschonte, trug die Königin ein Kind unter dem Herzen. Das war ich! Eure Mutter rettete auch mir das Leben! Seit ich denken kann, lebe ich mit der Bürde dieser Schuld. Aber nachdem ich die Kerle erledigt habe, die euch in ihrer Gewalt hatten, sind wir quitt! Verstanden? Von nun an sind wir quitt!«
    Sein Ausbruch endete damit, dass er Nolans Becher in einem Zug herunterkippte, ihn auf den Tisch knallte und den Geschwistern den Rücken kehrte. Nolan seufzte erleichtert. Das Ganze hätte auch in eine Schlägerei ausarten können!
    Doch schon im nächsten Moment staunte er nicht schlecht: Eryne ließ Keb, der sich nun mit zwei Freudenmädchen unterhielt, nicht aus den Augen.
    »Ich sagte doch, dass wir ein andermal tanzen würden, oder nicht?«, fragte sie pikiert. »Was will er jetzt bei diesen Dirnen?«
    ***
    Cael entfernte sich ein paar Schritte von ihrem Lager in den Dünen. Vermutlich würde Amanon nicht einmal merken, dass er weg war. Seit sie das Testament seiner Tante ausgegraben hatten, war sein Cousin in die Lektüre vertieft. Erst bei Einbruch der Nacht hatte er kurz aufgesehen und verkündet, dass sie ihr Lager in den Dünen aufschlagen würden. Kaum hatten sie in einer Sandkuhle ein Feuer entzündet, hatte er seine Nase wieder in das Buch gesteckt.
    Cael wollte ihn nicht stören. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, wie ein Testament, das vor einer halben Ewigkeit geschrieben worden war, ihnen weiterhelfen sollte, hatte er Verständnis für Amanons Interesse am Vermächtnis seiner Mutter. Deshalb hatte Cael alle anfallenden Arbeiten übernommen. Er kümmerte sich um die

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