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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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mit zögernden Schritten voraus und drehte sich häufig zu ihnen um. Bei jeder Gabelung dauerte es eine ganze Weile, bis sie sich für eine Richtung entschied. So kamen sie nun sehr viel langsamer voran, aber nur Keb wagte es, ungeduldig zu schnauben, womit er sich einen finsteren Blick von Eryne einhandelte.
    Sie entdeckten mehrere Höhlen, aber Bowbaq erkannte keine von ihnen. Obwohl er große Achtung für den Arkarier empfand, begann Cael zu bezweifeln, dass er den unterirdischen Gang wiederfinden würde. Schließlich hatte er die Insel zum letzten Mal vor zwanzig Jahren besucht, und das mitten in der Nacht. Konnten sie sich auf sein Gedächtnis verlassen? Waren sie nicht vielleicht längst an dem Eingang zur Höhle vorbeigelaufen, ohne es zu merken?
    Aus Sorge wurde Gewissheit, als Niss an der nächsten Kreuzung noch länger verharrte als sonst. Trotz der aufmunternden Worte ihrer Gefährten schien sich das Mädchen nicht für einen Weg entscheiden zu können. Wahrscheinlich hätte sie den ganzen Tag hier ausgeharrt, wenn niemand sie fortzog. »Das musste ja so kommen«, murmelte Nolan. »Genauso gut hätte ich vorweggehen können«, schimpfte Keb. »Was das Herummaulen angeht, seid Ihr jedenfalls ganz vorne dabei!«, sagte Eryne schnippisch. »Lasst ihr etwas Zeit!«
    »Wir folgen ihr schon seit einer halben Dezime«, sagte Amanon begütigend. »Das Mädchen versteht nicht, was wir von ihr wollen. Versuchen wir es mit dem Weg, der ins Innere der Insel führt.«
    »Nein!«, herrschte Eryne ihn an. »Wir müssen uns auf unsere Intuition verlassen. Da geht es lang!«
    Alle starrten auf den Pfad, auf den Eryne zeigte, ohne zu begreifen, woher sie diese Gewissheit nahm.
    »Wie kommst du darauf, Freundin Eryne?«, fragte Bowbaq.
    »Na ja … Das liegt doch auf der Hand, oder etwa nicht? Weil … Weil es eben da lang geht! Ich …«
    Cael spürte Erynes Verwirrung. Sie konnte ihren Vorschlag auch nicht besser erklären als er seinen, Niss die Führung zu überlassen. Ohne die Entscheidung der Erwachsenen abzuwarten, betrat er den Weg, auf den Eryne gezeigt hatte, und nach wenigen Augenblicken folgten ihm die anderen.
    Eryne setzte sich an die Spitze und schritt sehr viel entschlossener aus als Niss. Nach drei Dezillen hatten sie bereits die gleiche Strecke zurückgelegt wie zuvor in einer ganzen Dezime. Niss hielt immer noch Erynes Hand und musste manchmal sogar ein kleines Stück rennen, um mit ihr Schritt halten zu können. Man fragte sich fast, wer von beiden vorher die Richtung vorgegeben hatte.
    »Sie hat Recht«, murmelte Bowbaq. »Irgendwie kommen mir diese Felsen bekannt vor.«
    Ermutigt drang Eryne immer tiefer in das Labyrinth ein. Caels Herz begann zu rasen. Vielleicht war die Pforte von Ji ganz nah! Was würde sie dort erwarten? Freund oder Feind? Würden sie tatsächlich mit eigenen Augen sehen, was Corenn in ihrem Tagebuch beschrieb?
    »Jetzt bin ich ganz sicher«, rief Bowbaq aufgeregt. »Wir sind in der Nähe der Höhle. Wir müssen noch ein Stück geradeaus gehen, dann links abbiegen, und schon sind wir da!«
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Nolan seine Schwester. »Keine Ahnung«, antwortete sie mit einem verlegenen Grinsen. In ihrem Blick lag ein gewisser Stolz, aber ihre Stimme klang unsicher. Dieses Gefühl kannte Cael nur zu gut. Es war schwer, sich über etwas zu freuen, das man nicht erklären konnte und einen unweigerlich fürchten ließ, den Verstand zu verlieren. Auf Bowbaqs Rat hin wies Amanon'seine Gefährten an, stehen zu bleiben, um sich neu zu formieren. Bowbaq und Amanon gingen voraus, gefolgt von Cael, Nolan, Niss und Eryne. Keb bildete den Schluss. So war Cael einer der Ersten, der die seltsame Frau vor dem Höhleneingang sitzen sah.
    Sie war alt, ganz in Rot gekleidet und wirkte wie eine Priesterin. Bowbaq riss seine Kaute hoch und stürzte sich auf sie.
    Amanon'sah Bowbaq losrennen und wollte ihm schon folgen, als Nolan einen gellenden Schrei ausstieß. Im letzten Moment packte Amanon den Arkarier am Gürtel, doch der hatte so viel Schwung, dass er ihn fast von den Füßen gerissen hätte. Es gelang ihm gerade noch, ihn zurückzuhalten, und dann entdeckte auch er den Grund für Nolans Warnung: Sie wurden von einem Bogenschützen bedroht. Genau genommen war es eine Bogenschützin, die fünf Schritte über dem Höhleneingang auf einem Felsvorsprung kauerte. Die junge Frau trug ebenfalls ein scharlachrotes Gewand und schien nicht davor zurückzuschrecken, ihre Pfeile

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