Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
gibt er auf, wenn wir uns tot stellen.«
    »Das ist ein großes Wagnis«, warf Zejabel ein. »Wir könnten auf die Insel flüchten.«
    »Amanon weiß, was er tut«, zischte Eryne.
    Sie kam zu ihnen herüber und ließ Niss auf der anderen Seite des Decks zurück. Bowbaq winkte seiner Enkelin zu, aber wie so oft reagierte sie nicht.
    »Es ist keine gute Idee, nach Ji zurückzukehren. Reexyyl würde uns zum Strand folgen«, meinte Eryne.
    »Aber an Land könnten wir besser kämpfen«, entgegnete die Zü.
    »Ach ja? Vorhin habt Ihr nicht einmal Euren vergifteten Dolch eingesetzt. Ihr glaubt einfach nicht, dass wir den Leviathan besiegen können.«
    »Das Gift kann Unsterblichen nichts anhaben«, schnappte Zejabel. »Nur deshalb …«
    »Er hat die Eskadrille verlassen!«, warnte Cael.
    Alle fuhren zu dem zerstörten Schiff herum, das langsam in den Fluten verschwand.
    Der Rumpf war auseinandergebrochen, und rings um das versinkende Wrack trieben ein paar Lorelier, die sich die Lungen aus dem Leib schrien. Es war nicht zu erkennen, wovor sie mehr Angst hatten: vor dem Leviathan oder vor dem Ertrinken. Ihre Landsleute kamen ihnen jedenfalls nicht zu Hilfe – die zweite Eskadrille suchte eilig das Weite.
    Nach und nach verstummten die panischen Hilferufe und gurgelnden Japser. Bowbaq konnte das Entsetzen, das er beim Anblick der ertrinkenden Männer empfand, nicht in Worte fassen, und auch die anderen schwiegen verstört. Als die Wellen den letzten Angreifer verschlungen hatten, fragten sich die Freunde bang, wo der Leviathan sein mochte.
    Die unheimliche Stimmung, die nun über dem Meer lag, lähmte sie. Nach den Schreien und dem Wüten der Bestie war die Stille so beklemmend, dass sich niemand zu rühren wagte. Sie starrten auf die Eskadrille, von der mittlerweile nur noch die Mastspitzen zu sehen waren, und suchten die Fluten zwischen ihnen und dem Wrack ab. Wo war der Leviathan? War er tatsächlich auf den Meeresgrund abgetaucht, wie sie alle hofften?
    Ein heftiger Schlag gegen den Rumpf verschaffte ihnen Gewissheit. Kaum hatte Bowbaq den ersten Schreck überwunden, tauchte Reexyyl plötzlich am Heck auf und drückte das Schiff mit seinem ganzen Gewicht hinunter. Der Bug der
Rubikant
schoss in die Höhe, und wieder wurde ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen. Jeder suchte sich einen Halt.
    Bowbaq schlang einen Arm um den Hauptmast und sah besorgt zu Niss hinüber, die sich zu seiner Erleichterung mit abwesendem Blick an die Reling klammerte.
    Der Leviathan hangelte sich zur Brüstung hinauf und verharrte dort mit gebleckten Zähnen und drohend geblähten Kiemen. Er schien Witterung zu nehmen und zu horchen.
    Unnötigerweise legte Amanon den Finger auf die Lippen. Alle wussten, dass sie keinen Ton von sich geben durften, wenn ihnen ihr Leben lieb war.
    Nach langen Momenten der Ungewissheit begann der Leviathan, mit seinen Krallen das hintere Deck abzutasten. Keb und Cael, die ihm am nächsten waren, zogen sich mit aller Kraft ein kleines Stück hoch und gewannen drei oder vier kostbare Ellen.
    Da stieß eine Kralle der Bestie gegen die Luke. Der Leviathan zertrümmerte das Holz, schob seine Pranke hindurch und richtete eine solche Verwüstung in der Kombüse an, dass die Erben froh waren, an Deck geblieben zu sein. Der Anblick seines geifernden Mauls, der eiternden Augen und der Pfeilstümpfe, die ihm immer noch im Hals steckten, brannte sich ihnen für immer ins Gedächtnis ein. Schließlich rettete sie Reexyyls Ungeduld vor dem sicheren Tod. Enttäuscht, kein Menschenfleisch zu finden, zog der blinde Leviathan den Arm zurück und ließ sich ins Wasser fallen. Die Gabiere richtete sich mit einem Ruck wieder auf und schaukelte wild auf den Wellen. Bowbaq schlug hart mit dem Kopf auf das Deck. Zum Glück wurde er nicht ohnmächtig, aber für einen Moment war ihm schwindelig. Keb half ihm auf, während sich die anderen hochrappelten und ihre Prellungen und Schrammen rieben. Bowbaq setzte sich auf die Planken und wartete darauf, dass die Welt aufhörte, sich zu drehen. Da schrie Eryne plötzlich gellend auf. »Niss ist weg!«
    Die Worte trafen ihn wie ein Keulenschlag. Mit schwankenden Schritten lief er zur Reling und dann vom Heck zum Bug. In seiner Erregung stieß er die anderen grob beiseite und rannte ein zweites Mal die Reling entlang. Alle suchten fieberhaft das Wasser ab – vergeblich!
    Das Mädchen war verschwunden.
    ***
    Als sie das letzte Mal aufgewacht war, hatte sie auf einem Pferd gesessen. Auch wenn

Weitere Kostenlose Bücher