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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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anbot.
    Seit sie Lodacre passiert hatten, konnte Keb kaum noch stillsitzen. Er lief an Deck auf und ab, mischte sich in jede Unterhaltung ein und sprach in einem fort von dem Wiedersehen mit seiner Mutter, auch wenn es keiner mehr hören konnte.
Er merkt nicht einmal, wie traurig er uns macht,
dachte Amanon bitter. Er sehnte sich mehr denn je nach Corenn und Grigan, und die anderen vermissten ihre Eltern sicher genauso schmerzlich.
    »Na, diese Knoten lösen sich so schnell nicht mehr«, sagte Keb und rieb sich die Hände. »Wollen wir los?«
    »Du weißt doch, was wir besprochen haben«, bremste ihn Amanon. »Ich muss erst noch ein paar Dinge erledigen. So war es abgemacht.«
    »Ach, darum kannst du dich morgen kümmern«, sagte Keb verächtlich. »Hast du keine Lust, mit ein oder zwei hübschen Dirnen in ein schönes heißes Bad zu steigen? Ich jedenfalls habe die Nase voll von diesem alten Kahn und dem ständigen Regen!«
    »Es wäre ja nichts Neues, wenn du dir erst mal einen antrinken gehst«, entgegnete Amanon .
    Kebs höhnisches Grinsen wich einem drohenden Blick, den Amanon'stur erwiderte. Cael musste sich zwischen die beiden stellen, um die Lage zu entschärfen. »Ich könnte schon vorgehen«, sagte Keb schließlich. »Dann lasse ich euch eben später holen.«
    »Auch dazu hatten wir eine Abmachung. Du kannst tun und lassen, was du willst, aber für uns gilt dasselbe. Wenn du allein losziehst, setzen wir sofort die Segel. Wir gehen zusammen oder gar nicht.«
    Diese Antwort verstimmte Keb noch mehr. In seinem Blick lag blanke Feindseligkeit. »Du erbärmlicher Tintenkleckser«, knurrte er und ballte die Fäuste. »Na los, mach deine Besorgungen. Ich warte auf dich, wenn dir so viel daran liegt. In einem Dekant ist meine Aufgabe erfüllt, dann bin ich wieder mein eigener Herr.«
    Er wollte an Cael vorbei in Richtung Kombüse, doch Amanon packte ihn am Arm und hielt ihn eisern fest. Lauernd starrten sie einander an. Vor vier Tagen hatten sie sich schon einmal im strömenden Regen gegenübergestanden, als sie gemeinsam gegen die K'lurier gefochten hatten. Wäre diese Erinnerung nicht gewesen, hätte Amanon es womöglich zum offenen Kampf kommen lassen. Er besann sich gerade noch rechtzeitig.
    »Ich beeile mich«, meinte er nur. »Sag den anderen, sie sollen sich bereit machen.« Keb nickte grimmig und lief die Treppe hinunter. Amanon ballte nun seinerseits die Fäuste, um vor Wut nicht laut loszubrüllen. Sein Vater hätte eine solche Unverschämtheit niemals hingenommen. Er hätte nicht einmal das Schwert zu ziehen brauchen, um die Beleidigung mit gebührender Härte zu quittieren. Der Gedanke, dass Corenn ihn vielmehr dafür gelobt hätte, einen kühlen Kopf bewahrt zu haben, tröstete ihn wenig. Keb mochte ein gewandter und mutiger Kämpfer sein, aber er würde ihm ganz sicher keine Träne nachweinen, wenn er sie endlich verließ. Selbst wenn die Möglichkeit bestand, dass der Sohn von Saat und der Hohepriesterin Sombres der Erzfeind war – und damit der Einzige, der sie alle retten konnte.
    Zejabel fühlte sich in der fremden Stadt völlig verloren. Diese Gegend sah ganz anders aus als die betörend schöne Landschaft im Lus'an, und selbst der Himmel, der sich blauschwarz verfärbt hatte, wirkte bedrohlich. Auch die goronische Architektur gab ihr Rätsel auf. Zwischen den dicken Mauern der ein- oder zweigeschossigen Häuser war zumeist ein kleiner Spalt frei gelassen, der sich als schmales Gässchen zwischen den Gebäuden hindurchwand. Für einen Erwachsenen oder Jugendlichen waren diese Durchgänge zu schmal, aber dafür fanden dort herrenlose Hunde, Katzen und andere halb verwilderte Tiere Unterschlupf. Noch dazu schienen die Lücken als Abflussrinne und Abfallgrube zu dienen, was allerlei Ungeziefer anzog.
    In den Vierteln am Fuße der Hügel herrschte beißender Gestank, und überall wimmelte es von Ratten und anderem Getier. Zejabel war in dieser Hinsicht zwar weniger empfindlich als Eryne, die bei jedem vorbeihuschenden Schatten einen spitzen Schrei ausstieß, aber angewidert war sie trotzdem. Das also war die Hauptstadt eines der mächtigsten Länder der Oberen Königreiche? Nicht einmal die Züu, die als bettelarme Vagabunden durch die Welt zogen, würden sich mit einem Leben in dieser Kloake abfinden.
    Doch dann veränderte sich die Umgebung, je weiter sie unter Kebrees Führung in die Hügelviertel hinaufstiegen: Wie erdrückt von den riesigen Palästen und mit Bärenstatuen geschmückten Tempeln

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