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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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standen dort vornehme Villen und bürgerliche Residenzen eng zusammengedrängt. Das Gewimmel auf den Straßen schüchterte Zejabel ein. Sie hatte sich gerade erst an die verschiedenen Gepflogenheiten ihrer Gefährten gewöhnt, an ihre Akzente und die Gerichte aus ihren Heimatländern. Was sollte sie nun von dieser Menschenmenge halten, in der ihr alles fremd war? Mit ihren Zweispitzen, langen Mänteln und den religiösen Masken, die manche aufgesetzt hatten, kamen ihr die Goroner rätselhaft und unberechenbar vor, und die blanken Klingen, die gelegentlich unter den dunklen Umhängen aufblitzten, trugen auch nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei. Sie war froh, ihren Bogen mitgenommen zu haben, und ab und zu dachte sie wehmütig an ihren vergifteten Hati … Aber nur ab und zu.
    Den anderen schien es nicht viel besser zu ergehen. Amanon marschierte schweigend und mit sorgenvoller Miene vor sich hin, Niss und Cael hatten schon seit mehreren Dekanten nicht mehr gelächelt und schienen jedes Gespräch miteinander zu vermeiden. Eryne war seit der Geschichte mit dem Bäckerinnenrock auf alle böse und hatte offensichtlich nicht vor, der wallattischen Königin zuliebe aus ihrem Schmollwinkel zu kommen, und Nolan unterhielt sich flüsternd mit Bowbaq, der ihm sein Unbehagen anvertraut hatte, seine einstige Feindin zu treffen. Doch das durfte Kebree, der als Einziger bester Laune war und nur Unsinn im Kopf hatte, selbstverständlich nicht hören.
    Am meisten Spaß machte es ihm, die Schaulustigen an den Fenstern mit Grimassen zu erschrecken oder sie gar anzubellen. Das Ergebnis war immer das Gleiche: Hastig wurde ein Fensterladen zugeschlagen, woraufhin sich einige Passanten in langen Mänteln verwirrt nach ihnen umdrehten. Glücklicherweise beschränkten sie sich darauf, ihnen eine Weile hinterherzustarren. Die bunte Schar der Erben musste auf die Bewohner, die an eine einheitliche Tracht gewöhnt schienen, seltsam wirken: Zejabel erinnerte sich, dass sie bei ihrer ersten Begegnung ebenfalls nicht schlecht gestaunt hatte. Ein bärtiger Riese, eine elegante Dame, ein Priesteranwärter mit geschorenem Schädel, ein junger Mann in schwarzer Lederkluft, ein langhaariger Wallatte und sie selbst … Da waren Cael und Niss noch am unauffälligsten.
    Dabei hatte sich Keb große Mühe mit seinem Aussehen gegeben. Nachdem er tagelang wie ein Vagabund herumgelaufen war, hatte er sich rasiert und gekämmt und sogar seine Stirn mit einer schmalen Silberkette geschmückt. Den herb riechenden Pelzmantel hatte er gegen einen granatroten Umhang aus seinem Reisebündel eingetauscht, den er stolz hinter sich herflattern ließ. Außerdem hatte er sich dazu durchgerungen, statt seiner wildledernen Jägerkluft ein Hemd und eine Hose aus Leinen anzuziehen. Wären die Lowa, die eisernen Handschützer und seine rohe Art nicht gewesen, hätte sie ihn fast für den Prinzen halten können, der er angeblich war. Jedenfalls legte er ein so zügiges Tempo vor, dass die Erben nach zwei Dezimen schon die halbe Stadt durchquert hatten. Zejabel fand den Gedanken, so weit vom Schiff entfernt zu sein, alles andere als beruhigend. Die Gabiere war so etwas wie ihre Zuflucht geworden, ihr einziges Obdach, ihr Zuhause. Zur Sicherheit versuchte sie, sich den Weg so gut wie möglich einzuprägen, aber das war in dem düsteren Dämmerlicht, das zwischen den gleichförmigen, von dunklen Schluchten getrennten Häusern herrschte, kein einfaches Unterfangen. Sie konnte nur hoffen, nicht allein zum Hafen zurückfinden zu müssen, zumal sie kein Wort Goronisch sprach. Erleichtert stellte sie fest, dass sie ihr Ziel fast erreicht haben mussten: Kebree winkte sie in eine Sackgasse, in der zu beiden Seiten wuchtige Häuser aufragten, und führte sie zu dem größten Gebäude.
    »Da wären wir«, sagte er und strahlte über beide Ohren. »Die Residenz der B'ree in Goran!«
    Die Erben konnten sich seiner Begeisterung nicht so recht anschließen. Zejabel fragte sich sogar, ob sie es wagen würde, über die Schwelle zu treten.
    Cael traute seinen Ohren kaum, aber trotz seines breiten Grinsens schien Keb es ernst zu meinen. Der Junge trat ein paar Schritte zurück, um die Fassade zu mustern. Nie und nimmer hätte er gedacht, dass sich eine wallattische Königin – oder überhaupt irgendjemand – in einem solchen Klotz niederlassen würde.
    Wie die meisten Gebäude der Stadt wirkte die Residenz wie eine Festung. Mächtige Mauern aus grauem Stein, schmale Fensteröffnungen, die wie

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