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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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durchs Haar. Um Amanon nicht aufzuwecken, waren die anderen an Deck gegangen. Zejabel und Eryne saßen in der Kajüte und unterhielten sich leise miteinander.
    »Wie hat das alles eigentlich angefangen?«, fragte Eryne unvermittelt.
    Die Zü wusste gleich, was sie meinte. »Darüber haben Nolan und ich uns auch schon unterhalten. Warum ist deine wahre Natur so plötzlich zum Vorschein gekommen? Vielleicht lag es an dem Schock nach dem Verschwinden deiner Eltern, oder du hast ganz einfach das richtige Alter erreicht, die nötige körperliche und geistige Reife. Oder aber es war reiner Zufall, auch das ist denkbar.«
    »Es war kein Zufall. Alles, was uns widerfährt, hat eine Bedeutung. Es ist, als wäre unser Schicksal seit Jahrhunderten vorgezeichnet.«
    »Das glaube ich auch. Deine Kräfte haben sich genau in dem Moment offenbart, als dein Leben aus den Fugen geriet. Aber es gibt auch noch eine andere Erklärung. Natürlich ist das nichts als eine Vermutung.«
     
    Eryne sah sie erwartungsvoll an. Zejabel seufzte. Wieder einmal musste sie ein heikles Thema zur Sprache bringen.
    »Schon als Kind hast du Erfahrungen mit dem Zustand der Entsinnung gemacht. Du sagtest doch, dass du die Träume deiner Eltern, deines Bruders und sogar die von Fremden nacherzählen konntest. Aber als junges Mädchen oder besser gesagt, in dem Moment, als du zur Frau wurdest, hörte das auf.«
    »Ja, aber …«
    Zejabel ging zu ihrer Koje hinüber und zog den Beutel hervor, der darunter verstaut war. Sie entnahm ihm eine Phiole und zeigte sie Eryne. »Als ich zum ersten Mal meine Blutungen hatte, gab man mir diesen Trank. Von da an musste ich ihn Mond für Mond einnehmen. So wollte es das Gesetz der Judikatoren.«
    »Ich weiß nicht, was du mir damit …«
    »Der Trank macht die Anwärterinnen auf den Titel der Kahati unfruchtbar, denn nur ein unfruchtbarer Körper kann Züias Geist in sich aufnehmen. Deshalb glaube ich, dass deine Entwicklung zur Göttin etwas mit deiner Schwangerschaft zu tun haben könnte.«
    Eryne machte große Augen und runzelte dann die Stirn.
    »Das kann nicht sein«, widersprach sie. »Ich hörte die Stimmen in meinem Kopf, noch bevor ich … bevor … wie soll ich sagen … vor der Sache mit Keb und Amanon.«
    »Aber war dein Körper nicht schon vorher zur Empfängnis bereit? Warst du nicht vom letzten Tag deiner Blutungen an dazu bestimmt, schwanger zu werden?«
     
    Eryne schlug die Augen nieder und dachte eine Weile über die Frage nach. Schließlich nickte sie ernst. »Tatsächlich war ich am Tag vor der Entführung meiner Eltern unpässlich. Du magst recht haben …«
    Wieder verstummte sie, und Zejabel ließ sie in Ruhe ihre eigenen Schlüsse ziehen.
    »Wenn ich nicht … Wenn ich nicht schwanger geworden wäre … Dann wäre ich vielleicht immer noch ein gewöhnlicher Mensch«, murmelte sie schließlich.
    »Du solltest nicht bereuen, was geschehen ist«, sagte Zejabel sanft. »Du wirst viel Gutes tun.«
    »Aber was wird sein, wenn das Kind auf der Welt ist? Was geschieht nach der Geburt mit mir? Verliere ich meine Kräfte dann wieder?«
    »Zuia ging offenbar nicht davon aus. Und auch ich bezweifle, dass du jemals wieder eine gewöhnliche Sterbliche sein wirst. Dazu wird es nicht kommen.«
    Zejabel freute sich, Zuversicht und neue Hoffnung in Erynes Gesicht zu lesen. Doch als Eryne versonnen lächelte, begriff die Zü, dass sie ihr gar nicht richtig zugehört hatte. Die Göttin durfte sich keinen Illusionen hingeben. Sie würde niemals in ihr altes Leben zurückkehren können.
    Zejabel suchte nach den richtigen Worten, um es ihr schonend beizubringen, als Eryne ihr plötzlich bekümmert in die Augen sah. Mit einem Nicken ermunterte die Zü sie zum Sprechen.
    »Verzeih, ich war selbstsüchtig. Erst jetzt fällt mir ein, dich nach diesem Trank zu fragen, den du einnehmen musstest. Glaubst du, dass seine Wirkung immer noch anhält?«
    Zejabel schluckte schwer und starrte auf die Phiole in ihrer Hand. Sie hatte jahrelang regelmäßig davon getrunken … »Ich weiß es nicht«, sagte sie leise. »Ich hatte bereits wieder Blutungen, aber … Ob ich jemals schwanger werden kann, weiß ich nicht.«
    Schweigend saßen sie noch eine Weile beisammen, jede in ihren Gedanken versunken, bevor Zejabel aufstand und mit einem leichten Lächeln die Kajüte verließ.
    Plötzlich sehnte sie sich nach Nolans Gesellschaft. Sie wollte spüren, wie er sie ansah, wie sein Blick auf ihrem Körper ruhte. Alles andere erschien ihr in

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