Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
warst schon seit einer Weile ganz unruhig, da dachte ich, es ist vielleicht besser, wenn ich dich wecke.«
    Zum Dank nickte er nur stumm und versuchte sich seinen Alptraum ins Gedächtnis zu rufen. Er erinnerte sich dunkel an eine Reihe von Bildern, eines grausamer und furchteinflößender als das andere. Sie mussten der Vorstellungswelt entstammen, in der sein innerer Dämon lebte. Wahrscheinlich war es genau das: Die Macht des Karu hatte ihn mit schwarzen Gedanken überschwemmt, aus denen die Wesen der Unterwelt ihre Kraft schöpften. Über kurz oder lang wäre seine Stimme dadurch wieder so stark geworden, dass sie die Kontrolle über seinen Körper zurückgewonnen hätte. Es war wirklich ein Glück, dass Niss ihn geweckt hatte. Ein großes Glück.
    Cael traute sich kaum mehr, die Augen zu schließen, blieb aber ruhig liegen, um den Schlaf seiner Gefährten nicht zu stören und die Nähe zu Niss auszukosten. Eine halbe Dezille lang sahen sie sich still an, ohne ein Lächeln zu wagen oder sich ihre Gefühle füreinander zu gestehen.
    »Wirst du es ihnen sagen?«, wisperte Niss schließlich.
    »Was?«, fragte er erschrocken.
    »Was mit Usul passiert ist. Ich weiß Bescheid«, erklärte sie“ als sie die Panik in seinen Augen sah. »Ich habe es in deinem Geist gelesen. Na ja, im Geist von … Ich glaube, du solltest es den anderen erzählen.«
    Cael hielt ihrem offenen Blick eine Weile stand. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Tatsächlich erinnerte er sich nun wieder klar und deutlich an seine Begegnung mit dem Gott der Guori. Alles, was seit dem Besuch im Schönen Land in den Tiefen seines Gedächtnisses vergraben gewesen war, hatte der Dämon zum Vorschein gebracht. Doch nachdem die Stimme sich geschlagen gegeben hatte und in ihr Gefängnis in seinem Geist zurückgekehrt war, hatte er nur noch an die Qualen gedacht, die er erlitten hatte, an seine Dankbarkeit seiner Retterin gegenüber und an die Reue, die ihn jedes Mal durchfuhr, wenn er die Würgemale an Niss’ Hals sah. Und so hatte er sich mit seinem Kummer eingeigelt, um seinen inneren Dämon wenigstens ein paar Dekanten lang zu vergessen, und war eingeschlafen, ohne sich den anderen anzuvertrauen.
    Doch jetzt hatte Niss den Finger in die Wunde gelegt. Sollte er ihr deswegen böse sein? Nein, er würde ihr nie wieder wegen irgendetwas böse sein können. Außerdem hatte sie recht. Er musste seinen Gefährten sagen, was passiert war, so wie er sie auch hätte warnen müssen, dass seine Stimme stärker wurde. Dann hätte sich das Schlimmste vielleicht verhindern lassen.
    »Ich werde es ihnen sagen«, hörte er sich murmeln.
    Niss strahlte ihn an und sprang dann zu seiner Überraschung gleich auf. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er sah, wie sie erst auf Bowbaq und dann auf Nolan einredete, die am Ein- und Ausgang des Tunnels Wache hielten. Während sie die anderen weckte und jedem von ihnen ein paar Worte ins Ohr flüsterte, woraufhin seine Gefährten ihm erstaunte und neugierige Blicke zuwarfen, geriet er geradezu in Panik. Es dauerte nicht lange, da saßen oder standen alle um ihn herum, und Niss zwinkerte ihm aufmunternd zu. Sosehr ihm auch vor dem Geständnis graute, nun hatte er keine Wahl mehr.
    »Also … Es geht um Usul«, begann er verlegen. »Wie ihr wisst, hatte ich … hatte ich in Usuls Höhle einen Anfall, und ich kam erst wieder zu mir, als mir die Atemluft ausging …«
    »Und wir haben dich aus dem Wasser gezogen«, ergänzte Bowbaq. »Kurz nachdem die Riesenschlangen verschwunden sind.«
    »Ja … Es fing an, als Usul mir eröffnete, dass es unter uns einen Verräter gibt«, fuhr der Junge fort. »Da bin ich plötzlich wahnsinnig wütend geworden, und ich glaube, ich habe Usul innerlich verflucht. Deswegen dachte ich zuerst auch, dass er mich einfach meinem Schicksal überlassen hat. Aber so war es nicht.«
    Seine Gefährten starrten ihn mit aufgerissenen Augen an. Cael musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um fortzufahren.
    »Usul hat nicht versucht, mich zu ertränken. In Wirklichkeit wollte er sich nur verteidigen. Denn der Dämon in mir hat ihn angegriffen … und ihn umgebracht. Usul ist tot«, schloss er. »Er ist durch meine Hand gestorben.«
    Nun, da er es laut ausgesprochen hatte, wurde Cael erst richtig klar, was das bedeutete. Was in seinen Freunden vorging, konnte er nur ahnen. Auf ihren Gesichtern spiegelten sich Verblüffung, Ungläubigkeit und Entsetzen. Die optimistischeren unter ihnen schienen jedoch auch

Weitere Kostenlose Bücher