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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Hoffnung zu schöpfen – denn ein Gedanke drängte sich allen sofort auf.
    »Also könntest du der Erzfeind sein«, sagte Zejabel. »Du bist imstande, das Leben eines Unsterblichen auszulöschen.«
    »Das war nicht ich, sondern der Dämon, der sich meinen Körper mit mir teilt«, wehrte Cael ab. »Und außerdem heißt das noch lange nicht, dass er auch Sombre besiegen könnte. Ich habe eher den Eindruck, dass … dass ich ihm auf keinen Fall begegnen darf. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Es wäre sehr gefährlich.«
    »Wie hast du es geschafft, Usul zu töten?«, fragte Amanon. »Es gibt sehr unterschiedliche Beschreibungen von ihm, aber er wird immer als riesenhaftes Wesen geschildert. Wie hast du ihm ohne jede Waffe überhaupt etwas antun können?«
    Vor dieser Frage hatte sich Cael gefürchtet, obwohl er gewusst hatte, dass sie kommen würde. In den drei Tagen, in denen er ganz und gar von dem Dämon besessen gewesen war, hatte er jede Einzelheit dieses letztlich sehr kurzen Kampfes noch einmal durchlebt. Er erinnerte sich nur zu gut an den leblosen Körper, der durch die Höhle trieb, gefangen bis in alle Ewigkeit.
    »Nun ja … Da ich ein Gwelom trug, konnte Usul meine Gedanken nicht lesen«, erklärte er. »Deshalb hatte er eine Gestalt gewählt, in der er unter Wasser mit mir sprechen konnte. Er sah eigentlich fast aus wie ein Mensch mit Kiemen. Und der Dämon hat ihn … erwürgt.«
    Bei diesen Worten warf Cael Niss einen reuevollen Blick zu, aber sein Bericht schien sie so sehr mitzunehmen, dass sie gar nicht an das Leid dachte, das ihr selbst widerfahren war. Dabei hatte Cael nicht einmal den Mut gehabt, alles zu erzählen. Das amphibische Wesen mit den zarten, durchscheinenden Gliedern hatte im Grunde fast wie ein Kind ausgesehen, und Cael fragte sich, ob er damit nicht vielleicht Usuls wahre Erscheinung zu Gesicht bekommen hatte, jene Gestalt, in der der Gott das Jal verlassen hatte, um sich in der Höhle der Guori anzusiedeln. Dieser Gedanke machte ihm mehr zu schaffen als alles andere, auch wenn er für sein Tun nicht direkt verantwortlich war.
    »Ich dachte, nur ein Unsterblicher könnte einem anderen Unsterblichen etwas anhaben«, sagte Keb.
    »Das stimmt«, erwiderte Nolan. »Ich sehe nur eine mögliche Erklärung: Der Geist, den Sombre dir eingehaucht hat, ist unsterblich.«
    »Das heißt, dass Sombre sich seinen Erzfeind selbst geschaffen hat«, überlegte Amanon. »Das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit.«
    Die Erben nickten gedankenverloren, und Eryne konnte ihre Erleichterung kaum verbergen. Doch Cael wusste genau, dass eine Begegnung zwischen seinem Dämon und dessen Schöpfer ungeheuer gefährlich wäre. Entweder würde der Kampf ihn selbst das Leben kosten, oder die Bestie in seinem Innern würde den Sieg erlangen, was sich ebenfalls niemand wünschen konnte. Eine dunkle Vorahnung sagte ihm, dass den Erben in diesem Fall großes Unheil drohte.
    Außerdem hatte er noch nicht zu Ende gesprochen. Eins blieb noch zu sagen, das Wichtigste. Etwas, das Niss offenbar nicht aus seinen Gedanken herausgelesen hatte.
    »Ich habe Usul nach dem Namen des Erzfeinds gefragt«, begann er mit zitternder Stimme.
    Um ihn herum wurde es totenstill, und die dunklen Gänge, ja das ganze Jal’karu schienen den Atem anzuhalten. Dabei hatte Cael eine weitere niederschmetternde Nachricht zu verkünden.
    »Usul sagte:
›Die Antwort auf deine Frage ist nicht ganz einfach. Der Erzfeind ist einer von euch, aber …‹
An diesem Punkt habe ich die Beherrschung verloren, aber seit gestern, seit Niss mir geholfen hat, zu euch zurückzukehren, weiß ich wieder, wie es weiterging.
›Der Erzfeind ist einer von euch, aber sein Name ist noch nicht bekannt. Es kann dich treffen, genauso gut aber auch Nolan oder Eryne … Ein Ereignis wird eintreten, das zwischen euch allen entscheidet.«
    Diese Erinnerung hatte einen bitteren Beigeschmack. Unmittelbar danach war er dem Gott an die Gurgel gegangen und hatte seinem blindwütigen Hass freien Lauf gelassen.
    Die Erben sahen ihn betroffen an, wenn auch aus anderem Grund.
    Ihre Suche schien einfach nicht voranzukommen.
    Sie diskutierten noch eine Weile über diese unerwartete Wendung, doch ihre Mutmaßungen brachten sie nicht weiter. Die Prophezeiung sagte nichts darüber aus, was die Entscheidung herbeiführen würde. Vielleicht hatte jenes Ereignis schon längst stattgefunden, schließlich waren seit ihrem Besuch auf Usuls Insel mehr als drei Dekaden vergangen. Drei

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