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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sich nicht aus der Deckung, da sie den Erzfeind fürchten, doch irgendwann wird der Moment kommen, in dem ihre Angst vor Sombre überwiegt. Und dann …«
    Cael versuchte, sich von diesen düsteren Aussichten nicht schrecken zu lassen, und wiederholte stattdessen innerlich die Namen ihrer Feinde, um sie sich einzuprägen.
    »Und Chebree?«, warf Grigän ein.
    Keb versteifte sich, doch der Ramgrith hob abwehrend die Hand, bevor er protestieren konnte.
    »Ich frage das in der Hoffnung, dass sie zur Besinnung gekommen ist und uns das Schwert aushändigen wird, wie du behauptest. Darüber würde ich gern Gewissheit haben.«
    »Nun, die kann ich Euch nicht geben«, erwiderte Nol. »Die wallattische Königin trägt ein Gwelom, ihre Gedanken sind mir verschlossen. Ich weiß nicht einmal, wo sie sich aufhält.«
    Keb schnaubte verächtlich, kehrte den Erben den Rücken zu und entfernte sich einige Schritte, blieb jedoch in Hörweite.
    »Kurzum, abgesehen von ein paar wenig hilfreichen Antworten zu Dingen, die wir schon wussten, habt Ihr uns nichts zu bieten«, sagte Reyan scharf.
    »Ich biete Euch an, so lange im Schutz der Gärten zu bleiben, bis Ihr Euch dem Kampf gegen den Dämon gewachsen fühlt. Und wenn es so weit ist, werde ich Euch die Pforte zu einem Ort Eurer Wahl öffnen … Falls das dann noch möglich ist«, verbesserte er sich.
    Die Erben wechselten fragende Blicke.
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Yan. »Was ist mit den Pforten?«
    Nol betrachtete gedankenverloren die steinerne Pforte, deren Hüter er war. Dann sagte er mit sorgenvoller Stimme:
    »Sombre hat begonnen, die Ewigen Wächter zu töten, einen nach dem anderen. Bald wird es nicht mehr möglich sein, die Pforten als Übergang zwischen dem Jal und der Welt der Menschen zu nutzen.«
    Eine Zahl war Nol dem Seltsamen nicht zu entlocken. So hartnäckig sie auch nachbohrten, er konnte oder wollte ihnen nicht sagen, wie viele Kinder gegenwärtig in den Gärten lebten, wie viele ins Kam hinabgestiegen waren oder wie viele seit Anbeginn der Zeit das Jal verlassen hatten. Das Gleiche galt für die Wächter der Pforten: Nol verlor kein Wort darüber, wie viele der uralten Fabelwesen dem Dämon bereits zum Opfer gefallen waren, sondern deutete nur vage an, dass in etwa die Hälfte von ihnen nicht mehr lebte. Doch das reichte schon, um seine Besucher in Panik zu versetzen.
    Nachdem sie den ersten Schreck verdaut hatten, begannen sie, über die Beweggründe des Dämons zu diskutieren. Amanon war wie seine Mutter der Meinung, dass ihr Feind ihnen damit jede Möglichkeit zur Rückkehr in ihre Welt nehmen wollte. Und das bedeutete – da waren sich alle einig –, dass sie ihren Aufbruch nicht länger hinauszögern durften. Dennoch kamen sie überein, nicht überstürzt zu handeln, sondern sich ihre nächsten Schritte in Ruhe zu überlegen, denn wenn sie das Jal erst einmal verlassen hatten, würden sie nicht wieder kehrtmachen können. Sie gestanden sich eine kleine Bedenkzeit zu, bevor sie abstimmen würden, in welches Land ihre Reise gehen sollte. Daraufhin brachen sie in kleinen Grüppchen zu einem letzten Spaziergang durch die Gärten auf.
    Da die Familien dabei zumeist unter sich blieben, war Zejabel zunächst überrascht, als Nolan sie bat, mit ihm zu kommen. Sie ließ sich bereitwillig an der Hand fortziehen, obwohl sie etwas verlegen wurde, als sie seinen Eltern und seiner Schwester den Rücken kehrten. Offenbar hatte Nolan nicht vor, seine Gefühle für sie vor den anderen zu verbergen. Sie wusste nicht so recht, ob sie sich darüber freuen sollte, aber die ermunternden, ja wohlwollenden Blicke, die ihr Eryne, Lana und Reyan zuwarfen, nahmen ihr das Unbehagen.
    Sie entfernten sich ein gutes Stück von den anderen, spazierten durch grüne Haine und blühende Wiesen und hatten dabei vage das Gefühl, einem bestimmten Weg zu folgen. Vielleicht bildeten sie sich das nur ein, vielleicht wuchs die Natur hier aber auch gar nicht so willkürlich, wie es auf den ersten Blick schien, sondern lenkte die Schritte der Besucher durch eine besondere Anordnung der Bäume, Büsche und Lichtungen gezielt in eine bestimmte Richtung. Zejabel dachte nicht weiter darüber nach und genoss es einfach, Nolans Hand in ihrer zu spüren und wenigstens für eine Weile alle Sorgen zu vergessen. Allmählich wurde der Wunsch immer stärker, sich diesem sinnlichen Glücksgefühl ganz hinzugeben, doch sie wusste, dass sie dann wieder der Euphorie des Jal verfallen würde – und sie hatte

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