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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Suche nach einem Liebesnest weiterliefen und auf einen ruhig dahinfließenden Bach stießen, dessen Anblick sie andächtig verstummen ließ.
    »In … In einem solchen Fluss haben meine Eltern Eryne gezeugt«, sagte Nolan plötzlich. »Vielleicht ist es sogar …«
    Zejabel wartete nicht, bis er zu Ende gesprochen hatte. Sie hatte sich ebenfalls an diese Geschichte erinnert, und die Hitze in ihrem Körper wurde so stark, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte. Im Fieber der Lust nahm sie ihren Geliebten bei der Hand und zog ihn ins Wasser. Der Strom umfing sie sanft und zärtlich wie ein warmer Wind, in dem ihre Körper schwerelos trieben.
    Als sie erschöpft und glücklich wieder aus dem Flussbett stiegen, kam Zejabel der Gedanke, dass sie soeben die letzte Bedingung, die eine Kahati erfüllen musste, aufgegeben hatte: ihre Jungfräulichkeit. Sie betrachtete ihren nackten Bauch und wusste plötzlich, welches Glück darin lag, eine ganz gewöhnliche Frau zu sein. Irgendwann würde sie vielleicht auch erfahren, was Mutterglück bedeutete.
    Die Seiten des Hefts füllten sich allmählich, aber obwohl Amanon so schnell schrieb, wie er konnte, würde es ihm wohl nicht gelingen, alle in die Pforte gemeißelten Schriftzeichen in sein Notizbuch zu übertragen. Dafür hätte er ein Gerüst oder eine Leiter gebraucht und weitere vier bis fünf Tage. Außerdem hatte er nur schwarze Tinte, und es ärgerte ihn sehr, die Farben der Inschrift nicht festhalten zu können. Stattdessen versuchte er, schon beim Abschreiben eine erste Übersetzung vorzunehmen, so dass sich altitharische Wörter und ethekische Zeichen zu einem nahezu unleserlichen Gekritzel vermischten, das außer ihm niemand verstehen würde.
    Obwohl die Aufgabe ermüdend und undankbar war, erschien sie ihm äußerst bedeutungsvoll. Die Pforte des Dara war die erste, die er in Ruhe untersuchen konnte, ohne Gefahren ausgesetzt zu sein, und obendrein war sie in ausgezeichnetem Zustand – ganz so, als wäre sie eben erst errichtet worden. Amanon hatte bislang kaum auf den Sinn der Inschrift geachtet, aber er hatte schon jetzt den Eindruck, dass sie sich wesentlich von den Inschriften der anderen Pforten unterschied. Für die Erben war dies vielleicht nur eine unwichtige Episode am Rande - oder aber eine entscheidende Entdeckung. Und Amanon hatte nicht vor, sich bis ans Ende seines Lebens über die verpasste Gelegenheit zu ärgern.
    Als er kurz den Kopf hin- und herbewegte, um seinen schmerzenden Nacken zu entspannen, winkte ihm Corenn zu, und er winkte fröhlich zurück. Seine Mutter saß unter einem nahe gelegenen Baum und studierte seine Übersetzungen der ethekischen Manuskripte.
Wenn wir ein wichtiges Detail übersehen haben, findet sie es bestimmt,
dachte er und machte sich wieder an die Arbeit.
    »Na, werde ich nun Großvater oder nicht?«
    Amanon wandte sich erstaunt zu Grigän um, der an die zweite Säule der Pforte gelehnt dastand. Er hatte ihn nicht kommen hören.
    »Rey nennt mich nur noch ›Opa‹«, grummelte der alte Krieger. »Er scheint das lustig zu finden. Und gleichzeitig klopft er dem Wallatten bei jeder Gelegenheit augenzwinkernd auf die Schulter. Ihr drei wisst also wirklich nicht, woran ihr seid?«
    Seine Direktheit überrumpelte Amanon. Er überlegte, wie er der Frage ausweichen konnte, gab sich aber schnell geschlagen, als er den wohlwollenden Blick seines Vaters sah.
    »Es ging alles viel zu schnell, und wir waren zu verwirrt und zu verzweifelt, um immer vernünftig zu handeln«, entschuldigte er sich. »Es gibt keinen Schuldigen.«
    »Das weiß ich. Aber wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Keine Ahnung«, seufzte Amanon. »Wir hatten noch keine Zeit, uns darüber Gedanken zu machen, und haben jede Diskussion auf … auf später verschoben. Wenn Sombre besiegt ist.«
    Grigän sagte nichts, auch wenn er sich seinen Teil zu denken schien. Doch an seiner bekümmerten Miene erkannte Amanon, dass er nachempfinden konnte, wie sich sein Sohn fühlte.
    »Und wenn sie sich nun für Saats Sohn entscheidet?«, fragte er weiter. »Du musst davon ausgehen, dass das passieren kann. Kein Kampf ist schwerer zu gewinnen als der, den man gegen sich selbst führt.«
    Amanon nickte wortlos, obwohl ihm die Vorstellung das Herz zerriss. Wenn Erynes Wahl auf Keb fiel statt auf ihn, wenn sie aus seinem Leben verschwand, mitsamt einem Kind, das vielleicht sein Sohn war …
    Plötzlich fiel ihm auf, dass seine Hand zitterte, doch der Versuch, seine Schwäche zu

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