Die Krieger der Königin: Falkenherz
hörte. Ihre Panik schlug über ihm zusammen, vereint mit der Angst von vielen anderen Frauen und der Wut und Angst unzähliger Kriegssylphen. Und da war noch Leons Befehl, seine Tochter zu beschützen. Ril rollte sich auf die Beine und schwankte einen Moment schläfrig, bevor er sich selbst eine Ohrfeige gab. Der Schmerz weckte ihn auf, und er schüttelte den Kopf.
Die Eindringlichkeit des Traums hielt ihn gefangen, und er versuchte, die Form zu wechseln. Der Schmerz machte ihn vollkommen wach, und einen Moment später rannte Ril in den Harem. Seine Stiefelabsätze klangen dumpf auf dem Marmorboden und fast wäre er über ein Kissen gestolpert, aber er fing sich und sah auf. Wärterinnen zogen fast ein Dutzend Frauen auf die Tür zu. Rashala beobachtete alles. Vier Krieger saßen geduckt da und schrien schweigend, ihre mörderische Wut wurde von Befehlen zurückgehalten. Ril erkannte sie und auch die Frauen.
Lizzy war nahe der Tür, und während Ril dort stand, wurde sie hindurchgezerrt und schrie immer noch seinen Namen. Ril rannte los, und Zorn kochte in ihm. Es war gleichgültig, ob es seiner war oder der ihres Vaters.
Als sie ihn kommen sah, nickte Melorta einer der Wärterinnen zu. Die Frau drehte sich zu ihm um und hob eine Hand. »Stopp!«, befahl sie mit klarer, fester Stimme.
Du gehörst mir,
flüsterte Leons Stimme in seinem Kopf.
Ril rannte zu der Wärterin und rammte ihr die Faust ins Gesicht, durchschlug ihre Nase und die Knochen ihres Schädels und durchdrang das weiche Gewebe ihres Hirns. Der Körper der Frau zuckte, dann fiel sie mit einem Klatschen auf den Boden. Ril starrte die Leiche schweigend an und er begriff, dass er eine Frau getötet hatte. Normalerweise würden Krieger so etwas nie tun, denn Frauen waren weiblich und damit nicht der Feind. Ihm lief ein Schauder über den Rücken, und er wurde sich bewusst, dass alle ihn anstarrten, die Krieger entsetzt, die Wärterinnen und Konkubinen voller Angst. Und Lizzys Angst überlagerte alles.
Rashala trat an der fassungslosen Melorta vorbei und näherte sich ihm langsam, mit erhobenen Händen. »Sieben-Null-Drei«, flötete sie, »sei ruhig. Guter Junge.« Ihr Wille schwappte in seine Richtung, beherrschend und überwältigend. »Du bist ein guter Junge.«
Du gehörst mir,
versprach Leon.
Ril lächelte und breitete die Arme aus, einer blutig und einer sauber. Rashala trat einen weiteren Schritt auf ihn zu, ihr Wille stark und konzentriert … und dann traf Ril sie mit der vollen Aura seines Hasses.
Sein Angriff ließ die anderen Krieger aufheulen, aber Ril war es egal. Die Frauen schrien voller Panik auf. Viele der Wärterinnen lösten ihren Griff von den Konkubinen, aber nur wenige der Frauen besaßen die Geistesgegenwart, zu fliehen, bevor Melorta ihre Untergebenen anschrie, sich zusammenzureißen. WeEinigenige gehorchten sofort, aber die Konkubinen brauchten nicht viel Kontrolle. Die einzigen Richtungen, in die sie fliehen konnten, waren entweder auf Ril zu in den Harem oder durch die immer noch geöffnete Tür hinaus. Dorthin, wo Lizzy verschwunden war. Die meisten kauerten sich stattdessen zusammen, genauso verängstigt wie die Wärterinnen.
Rashala stolperte rückwärts, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Aber sie gab ihrer Angst nicht nach. »Tötet ihn!«, schrie sie stattdessen. »
Tötet
ihn!«
Sie schrie den Befehl den Wärterinnen entgegen, aber Ril konnte sehen, dass sie auch die Krieger meinte. Er lachte laut auf. »Dir ist es nicht erlaubt, den Kriegern einen Kampfbefehl zu geben, oder?«
Rashala riss den Mund auf, dann wirbelte sie herum und rannte aus dem Raum. Melorta folgte ihr auf dem Fuß. Die Tür knallte zu, so dass Ril mit fast dreißig Wärterinnen zurückblieb. Die meisten standen erstarrt vor Angst da, aber etwa ein Dutzend trat mit gezogenen Schwertern vor. Sie hatten Angst und zitterten unter dem Einfluss seines Hasses, aber trotzdem waren sie entschlossen.
Ril knurrte, weil ihm die Kräfteverteilung nicht gefiel. Selbst wenn er die Energie gehabt hätte, sie alle mit einem Kraftstoß zu vernichten, hätte er damit auch Lizzys Freundinnen getötet. Die Kämpfe in der Arena hatten ihn gelehrt, seine Energie konzentrierter einzusetzen, aber er war immer noch hoffnungslos unterlegen. Leon allerdings …. Leon hatte ihn gezwungen, den Schwertkampf zu erlernen.
Die Wärterinnen rückten vor. Ril schaute über die Schulter zurück zu den vier Kriegern aus Eaphas Kreis, Kreaturen, die nicht aus seinem
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