Die Krieger der Königin: Falkenherz
ursprüngliche Welt zu verbannen.
Anscheinend hatte er das nicht getan. Ril hörte Gabralina weinen, als er sich mühsam von Leon herunterrollte. Früher hätte er diesen Angriff mühelos abgewehrt.
Leon richtete sich auf und schaute zuerst zu seinem Krieger, bevor er mit wuterfüllten Augen den Blick auf Wass richtete. Der Sylph stand mit Gabralina in der Mitte eines Kreises der Zerstörung von ungefähr hundertfünfzig Meter Radius. Außer auf das Gras direkt unter ihren Füßen war alles andere einfach verschwunden, weggesprengt bis auf den Felsen darunter. Das Mädchen sah sich erstaunt um und streichelte geistesabwesend den Arm ihres Kriegers, der sie hielt. Er nahm das als Einladung und fing an, an ihrem Hals zu lecken.
»Wow«, presste sie hervor, »du hast die Biene wirklich getötet.«
»Und alles andere auch!«, brüllte Leon. Wass warf ihm einen bösen Blick zu, und Ril konnte sehen, wie Leon sich zur Ruhe zwang. »Das war nicht nötig, Wass.«
»Sie wurde angegriffen«, protestierte Wass.
»Es war eine Biene«, sagte Ril und starrte in den Himmel, der bis vor ein paar Augenblicken von Bäumen verdeckt gewesen war. Es fühlte sich gut an, für eine Weile einfach nur still dazuliegen. Aufstehen konnte er auch später noch. »Es war zu viel des Guten.«
»Was ist zu viel des Guten?«
»Wenn du alles im Umkreis von hundertfünfzig Metern vernichtest, um deinen Meister vor einem Insekt von der Größe eines Daumennagels zu retten.« Leon schüttelte den Kopf und sah auf Ril hinunter. Danke, formte er mit den Lippen. Ril zuckte nur mit den Schultern, schloss die Augen und döste ein.
»Ich mag keine Bienen«, erklärte Gabralina unschuldig und lächelte ihren Krieger an. »Du bist so klug.«
Einen Moment später musste Leon zu ihnen gehen und sie voneinander trennen.
Es war ein verlorener Tag. Sie waren zweieinhalb Wochen vom Königreich Yed entfernt, aber trotzdem war es noch eine Reise von eineinhalb Wochen bis nach Hause. Und noch dazu waren sie, was Leon sehr zu schaffen machte, innerhalb der Grenzen des Königreichs Eferem, dessen König er einst gedient hatte. Alcor saß immer noch auf dem Thron, aber nachdem die Priesterschaft fast vollkommen vernichtet und sechs Krieger verloren waren – drei waren in den neuen Stock aufgenommen und drei in dem Kämpfen vor sechs Jahren vernichtet worden –, hatte Alcor Angst davor, Sylphental herauszufordern. Stattdessen verschanzte er sich in seiner Burg, seinen Krieger Thrall immer an seiner Seite. Leon wusste, dass der Mann machtgierig und paranoid war, aber er wurde mehr von seiner Angst beherrscht als von irgendetwas anderem und würde keinen weiteren Angriff riskieren, wenn die Umstände sich nicht änderten. Aber das hielt ihn nicht davon ab, sich Leons Kopf auf einer Stange zu wünschen.
Sie waren immer noch am südlichen Ende des Königreichs, ein gutes Stück von der Hauptstadt entfernt, aber Leon wollte sich hier nicht länger aufhalten als unbedingt notwendig. Besonders nicht nach Wass’ kleinem Anfall. Sie waren ein paar Kilometer weitergegangen, aber die Explosionsspur lag direkt neben einer vielbefahrenen Straße. Es war unmöglich, sie nicht zu bemerken, und Alcor besaß immer noch Krieger. Leon vertraute Wass nicht, und Ril wollte er nicht einsetzen. Sie mussten allerdings warten, bevor sie ihre Flucht antraten, zumindest lange genug, dass Ril sich ausruhen konnte.
Der Krieger lag in Gestalt eines Rotschimmels am Rande einer Lichtung auf der Seite. Sein rostrotes Fell war glatt und glänzend. Er atmete gleichmäßig. Es war furchtbar für ihn, die Gestalt zu wechseln, aber sobald es vorbei war, ging es ihm gut. Leon hatte vorgeschlagen, dass er für eine Weile schlafen sollte, und Ril hatte nicht widersprochen. Er war nach dem Abwehren des Energiestoßes und dem Gestaltwechsel müde. Leon überraschte das nicht. Sobald er und Ril zu Hause waren, würden sie sich eine lange Pause gönnen.
Darauf freute er sich schon – und besonders, weil er dann Gabralina und ihren schwachsinnigen Krieger los wäre. Leon wusste, dass das Mädchen Schreckliches durchgemacht hatte und immer noch nervös war, aber sie hatte sich den gesamten Nachmittag über den Verlust ihrer Ausrüstung beschwert, bis er ihr schließlich angedroht hatte, ihr den Hintern zu versohlen, wenn sie nicht den Mund hielt. Seitdem war sie still, aber sie war verletzt und wirkte, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Wass stand in der Nähe und starrte Leon
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