Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
küsste seine Meisterin. Seine Liebe zu ihr war so überwältigend, dass er sie nicht verlassen wollte, aber der Stock brauchte ihn. Das war absolut. Der Stock brauchte ihn.
Claw küsste Rachel noch einmal, bevor er aus dem Bett glitt. Er griff nach seiner Kleidung, um sie in seinem Mantel zu bergen, verwandelte sich in eine Wolke aus Rauch und Blitzen und flog aus dem Cottage hinaus.
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D as größte Lagerhaus im Tal war eines der Meisterwerke der Erdsylphen. Es erhob sich vier Stockwerke in die Höhe, und das Dach bestand aus durchsichtigem, farbigem Glas, durch das Sonnenlicht einfiel, so dass die Anzahl der benötigten Lampen reduziert wurde. Schwere Metallregale zogen sich in endlosen Reihen dahin, alle gefüllt mit Waren, die ins Tal gebracht worden waren oder kurz vor dem Verkauf standen. Der Großteil der Arbeit wurde tagsüber erledigt, weil die meisten Menschen immer noch bei Sonnenaufgang aufstanden und bei Sonnenuntergang ins Bett gingen. Ihre Sylphen waren rund um die Uhr aktiv, aber nachts waren sie überwiegend sich selbst überlassen. Das sorgte dafür, dass die Leute manchmal morgens aufwachten und feststellten, dass Gruppen von Sylphen über Nacht kreativ geworden waren und etwas geschaffen hatten. Und manchmal war es etwas Riesiges. Auf diese Art war das Lagerhaus entstanden.
Sie besaßen auch genug Ställe für tausend Pferde und ein Gebäude mit spitzem Dach, das sich fast dreißig Meter hoch gen Himmel erhob. Bis jetzt war dafür noch niemandem eine Verwendungsmöglichkeit eingefallen.
Wenn allerdings eine Karawane ankam, ging niemand früher nach Hause. Das Lagerhaus war auch nach Sonnenuntergang noch voller Leute und Sylphen, die damit beschäftigt waren, die zahlreichen Wagen zu entladen, die man schon kilometerweit auf den unfruchtbaren Schieferebenen näher kommen sah. Dutzende Einheimische hoben Waren von den Wagen und übergaben sie an Luftsylphen, die sie in die Regale trugen. Währenddessen diskutierte der Leiter der Karawane mit der Frau, die das Lagerhaus führte.
Sie hatten sich gerade darüber gestritten, wo die Fahrer der Wagen schlafen konnten und wer die Kosten für die Zimmer übernehmen sollte, als eines der riesigen Regalbretter ins Rutschen geriet. Es zitterte, ohne dass es jemand bemerkte, dann kippte es langsam. Das Metall kreischte, als es sich verbog und dann riss. Zusammen mit der Platte stürzten Tonnen von Holz, Wolle und Metallerz herab, das Brett fiel auf die nächsten Bretter und riss sie mit sich, so dass eine Lawine der Zerstörung entstand, die nur einige Sekunden andauerte.
Nach dem letzten Aufprall hörte man einen Augenblick nichts außer rollendem Schutt, das Brüllen von Tieren und das Weinen verängstigter, verletzter Menschen. Dann begann das Brüllen der Sylphen. Es fing in der Ferne an und wurde immer lauter. Noch bevor die Überlebenden verstehen konnten, was gerade geschehen war, waren die Kriegssylphen auch schon da und wirbelten in einer dichten, blitzenden Wolke um das Lagerhaus. Sie setzten ihre Aura des Hasses nicht ein, aber allein ihre Anwesenheit sorgte dafür, dass einige Leute in Panik flohen.
Verzweifelt bemühten sich die Frau, die das Lagerhaus führte, und der Mann, mit dem sie gerade noch gestritten hatte, Bauholz wegzuschaffen, das auf einem Mann gelandet war. Von ihm war nur noch die Hand zu sehen, die sich in den Boden krallte. Mace schob die beiden zur Seite und packte das Ende eines Balkens. Er hob ihn von dem verletzten Mann und warf das Holz zu Hedu, der es auffing und weiterwarf zu Dillon, der es dann wegtrug. Mehrere Krieger reihten sich neben ihnen auf. Einige standen Wache, während die anderen dabei halfen, die Trümmer wegzuräumen. Hunderte andere Sylphen schlossen sich ihnen an, viele davon am Rande der Hysterie, weil ihre Meister sich in dem Lagerhaus aufgehalten hatten.
Leon rannte keuchend die Straße entlang auf den Unfallort zu. Er trug Hose und Hemd, seine Jacke war zu Hause, und seine Hosenträger hingen um seine Hüfte. Im Laufen versuchte er, sie wieder über die Schultern zu ziehen. Er hatte sich gerade bettfertig machen wollen, als er den Lärm hörte. Er kam aus seinem Zimmer, als er Ril bereits die Treppe hinunterlaufen sah. Inzwischen war der Krieger ihm ein gutes Stück voraus, immer noch in seiner menschlichen Form, aber trotzdem um einiges schneller als sein Meister.
Überall um sich herum entdeckte Leon Leute auf ihren Veranden, die ängstlich und verwirrt in Richtung der Wolke starrten, die sich
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