Die Krieger der Königin
Wassersylphe für einen Moment an, dann begriff sie, was ihr angeboten wurde. Das breiteste Grinsen, das Morgal je gesehen hatte, legte sich auf ihr Gesicht.
»Verdammt«, hörte er jemand anderen seine Gefühle in Worte fassen. Er wandte den Kopf, um seine Zustimmung auszudrücken, und stellte fest, dass er Mace ansah – was dafür sorgte, dass er vor Angst beinahe seine eigene Zunge verschluckt hätte. »Ich wollte dieses Mädchen für mich«, sagte der Krieger bedauernd.
Die Mädchen würden nie zur Ruhe finden. Jedes einzelne schien in dem Versuch, die neue beste Freundin der Wassersylphe zu werden, auf Lorens Bett zu liegen. Die Witwe bezweifelte, dass es in der Geschichte je eine Sylphe gegeben hatte, der so viel Aufmerksamkeit geschenkt worden war.
»Eine Viertelstunde!«, schmetterte sie. »Wenn ihr in einer Viertelstunde nicht im Bett seid, werde ich euch allen den Hintern gerben!« Kichern war die einzige Antwort, und sie schlug die Steintür zu. Noch fünfzehn Minuten bis zum Zapfenstreich. Sie sollten gehorchen, oder sie könnten was erleben.
Die Witwe drehte sich um, hob ihre Röcke und stampfte in Richtung der Jungenquartiere. So wie sie sie kannte, beschwerten sie sich gerade lauthals darüber, dass
sie
keine Sylphe bekommen hatten. Trotzdem, das gestand sie sich mit einem Seufzen ein, es war schön, dass die Mädchen glücklich waren. Die letzten Monate waren hart gewesen. Viele der Kinder hatten ihre Väter oder Brüder verloren und alle ihr Zuhause. Diesen Schmerz konnte sie verstehen. Es war zehn Jahre her, seit sie ihren Ehemann verloren hatte, und sie dachte immer noch ab und zu an ihn. Aber Jugendliche waren belastbar. Sie wünschte, sie hätte diese Fähigkeit noch – und ihre Jugend. Mittlerweile fühlte sie sich einfach nur alt und wenig respektiert. Sie nannten sie Hexe. Sie schnaubte und ging weiter.
Als ihr gesagt worden war, dass die Kinder nach unten ziehen sollten, hatte sie dafür gesorgt, dass die vorgesehenen Zimmer der Jungen und Mädchen so weit voneinander entfernt lagen wie möglich. Sie war nicht dumm genug, zu glauben, dass sie nicht zusammenfinden würden, aber sie wollte es ihnen so schwer machen wie nur möglich. Diese getrennten Schlafräume lagen so, dass man jedes Mal, wenn man vom einen zum anderen wollte, durch den Speisesaal musste. Das stellte sicher, dass jeder, der nachts herumschlich, entdeckt werden würde. Oder zumindest hoffte sie das.
Die Witwe bog um eine Ecke und blieb überrascht stehen. »Wag es nicht«, knurrte sie. »Du wirst hier nicht reinkommen!« Sie warf einen Blick zurück zu den Räumen der Mädchen.
Mace starrte auf sie herunter, gut dreißig Zentimeter größer, obwohl sie nicht klein war. »Das hatte ich nicht vor. Ich patrouilliere«, erklärte er ruhig.
Sie schnaubte, weil sie ihm nicht glaubte, stemmte die Fäuste in die Hüften und ging auf ihn zu. Sie weigerte sich, der Angst nachzugeben, die sie empfand. »Hier patrouillierst du nicht. Eine Sylphe ist mehr als genug!«
»Damit hatte ich nichts zu tun«, antwortete er. »Ich hätte sie dem Mädchen nicht gegeben.«
»Weil du selbst an ihr interessiert bist?«
»Natürlich.«
Die Witwe hatte in ihrem Leben schon viele Männer dazu gebracht, angstvoll zu kuschen. Mace zuckte nicht einmal, was sie gleichzeitig irritierend und ein wenig faszinierend fand. Er musterte sie nur.
»Was ist so interessant an Loren?«, fragte sie.
Der Krieger zuckte mit den Schultern. »Sie ist stark. Ich mag starke Weibchen, und ich brauche einen Meister.«
Sie wedelte mit der Hand. »Ich dachte, du hast bereits einen Meister.« Und der Gedanke daran, was diese Solie wahrscheinlich mit den Kriegern anstellte, machte die Witwe wütend. Die Tatsache, dass es ihr nicht erlaubt war, einzugreifen, trieb sie fast in den Wahnsinn. Bei allen anderen Frauen sorgte es für Kicheranfälle.
Mace trat näher. »Solie ist meine Königin. Aber ich will ihr nicht die Energie aussaugen, um mich selbst zu ernähren, und sie hat nicht die Zeit, mir die Aufmerksamkeit zu schenken, die ich möchte. Ich brauche einen Meister. Jemanden, der mich in dieser Welt festhalten kann und von dem ich die Energie nehmen kann, die ich zum Kämpfen brauche. Jemanden, mit dem ich zusammen sein kann.«
Die Witwe stellte fest, dass ihr warm wurde, und sie verschränkte die Arme. »Du nimmst überhaupt nichts von diesen Mädchen. Geh und such dir irgendeinen Mann als Meister. Und halte dich von den Jungen fern!«
»Ich werde
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