Die Krieger der Königin
vertreiben – den Schurken davon zu überzeugen, seine Königin in Ruhe zu lassen. Er machte sich, ein bösartiges Grinsen auf dem Gesicht, auf den Weg zur Treppe.
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6
L eon kehrte noch einmal nach Hause zurück, bevor er die Stadt verließ, weil er nicht für eine längere Reise vorbereitet war. Er ritt in den kleinen Stall an seinem Herrenhaus und stieg so ab, dass Ril außerhalb der Reichweite des Stallknechts blieb, der vortrat, um das Pferd zu übernehmen. Ril starrte ihn böse an, aber der Stallknecht war an seinen Hass gewöhnt und verbeugte sich tief sowohl vor dem Krieger als auch vor Leon, bevor der Falke sich auf Leons Schulter setzte und Leon ins Haus ging.
Sein Anwesen lag auf einem Grundstück innerhalb der Stadtmauern, war kaum einen halben Morgen groß und von einer riesigen Steinmauer umgeben. Das Haus selbst war aus demselben Material erbaut, quadratisch und abweisend. Es war jahrhundertealt und gehörte eigentlich der Familie seiner Frau, denn seine Vorfahren hatten niemals Geld besessen. Leon liebte es. Es war sein Zuhause.
Während er ins Haus ging, plante er, was er mitnehmen und packen musste und wo er nach dem Mädchen suchen würde. Er wusste nicht viel über sie, aber sie stammte sicherlich nicht von weit her, und mit einem Krieger würde sie ohne Zweifel Aufsehen erregen. Sie sollte nicht schwer zu finden sein. Der schwierige Teil seiner Aufgabe lag darin, an ihrem Krieger vorbeizukommen.
Die Tür des Herrenhauses flog auf, als er sich näherte, und drei Mädchen zwischen drei und zwölf Jahren rannten auf ihn zu und schrien sowohl nach ihm als auch nach Ril. Leon hatte keinen Zweifel daran, dass Ril ihn meistens verabscheute, und er hatte das immer bedauert, aber er konnte seinen Töchtern die Zuneigung zu dem Krieger nicht übelnehmen. Der Falke bewegte sich auf seiner Schulter, breitete die Flügel aus, und Leon lachte leise. »Geh zu ihnen, Ril.«
Sofort flog der Vogel zu den Mädchen. Er zog Kreise um sie, während sie ihm lachend hinterherliefen, und schließlich landete er gurrend auf dem Arm der ältesten Tochter. Die drei Mädchen stürzten sich auf den Vogel und streichelten sanft seine Flügel und seinen Rücken.
»Und ich kriege keine Umarmung?«, fragte Leon. Kichernd rannten die Mädchen zu ihm, um ihn auch zu begrüßen. Die Zwölfjährige bewegte sich vorsichtig, um Ril nicht nervös zu machen. Leon lachte und ließ sich von ihnen ins Haus führen.
Dort wartete seine Frau Betha, lächelte ihren Mann an und streichelte Ril den Kopf, als ihre älteste Tochter ihn hochhob. »Ich war mir nicht sicher, wann du nach Hause kommen würdest«, murmelte sie und beugte sich vor, um ihren Mann zu küssen.
»Ich fürchte, ich werde nicht lange hier sein«, erwiderte er und dachte an das Mädchen mit dem Krieger. Sein Zuhause war seine Zuflucht. Ril ließ seinen Hass hier nie aufblitzen, seitdem er entdeckt hatte, dass es die Mädchen zum Weinen brachte. Hier hatte Leon seinen Frieden, und er brauchte die Ruhepause, auch wenn sie diesmal nicht lange währen würde.
»Musst du schon so bald wieder gehen?«, fragte Betha mit einem Stirnrunzeln.
»Ich fürchte, ja. Der König selbst hat es befohlen.« Er drehte sich um und legte seiner ältesten Tochter die Hand auf den Kopf. »Okay, Lizzy, Ril braucht eine richtige Spieleinheit. Seid ihr drei dafür bereit?«
»Ja, Sir!«, rief sie und salutierte. Ihre kleinen Schwestern fingen an zu kichern, und zu dritt rannten sie mit Ril in ihr Schlafzimmer. Leon sah ihnen nach und schüttelte den Kopf
. Ein Mädchen mit einem Krieger.
»Manchmal frage ich mich, ob Ril denkt, dass er den Mädchen gehört und nicht mir«, meinte er. »Ich würde mir sicherlich keine Gedanken um Jungs machen müssen, die ihnen nachsteigen, wenn es so wäre …« Nicht, dass er sich schon Sorgen machen musste. Sobald es dazu kam, würde er die jungen Männer mit seinem Krieger auf dem Arm an der Tür empfangen. Das sollte sie vertreiben. Oder es würde verhindern, dass seine Mädchen jemals einen Mann fanden, gestand er sich reumütig ein.
»Lizzy hat schon um ihn gebeten«, sagte Betha und lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Ehemannes. »Aber diese Entscheidung liegt noch Jahre und Jahre in der Zukunft.«
»Jahre und Jahre?« Leon lächelte.
»Jahrzehnte. Mindestens sechs.«
Leon lachte. »Ja, Ma’am.« Dann legte er einen Arm um seine Frau und führte sie Richtung Schlafzimmer. Er hatte schon vor Jahren gelernt, dass man Gelegenheiten, die
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