Die Krieger der Königin
sein, oder?«
Jetzt war es an Hedu, mit den Schultern zu zucken, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. »Hier gibt es eine Menge Frauen«, dachte er laut nach. »Vielleicht können sie jemanden finden.«
»Du meinst, für eine Beziehung?«
»Ähm. Irgendwie. Mace hat gesagt, er war mit Hunderten Frauen zusammen. Diese Chance haben wir zu Hause nicht. Es gibt in jedem Stock immer nur eine Königin. Aber lieben können wir jede Frau. Er schaut sich bereits die Mädchen hier an. Das hat er mir erzählt.«
Solie riss die Augen auf. »Ich habe nie gedacht, dass einem Krieger erlaubt ist, Freundinnen zu haben …«
»Hatte er auch nicht. Er hat nur mit ihnen geschlafen.«
Ihr klappe der Mund auf. »Er hat was? Warte mal, du hast gesagt, Hunderte?«
»Sicher.« Hedu war nicht beeindruckt.
Solie schloss den Mund und fing an zu kichern, als ein Bild vor ihrem inneren Auge aufstieg, das einfach zu absurd war! »Die Witwe Blackwell wird ausrasten! Kannst du dir das vorstellen?« Sie presste die Hände auf den Mund und kicherte, als sie sich vorstellte, wie Mace ins Zelt der unverheirateten Mädchen schlich und die Witwe ihn mit ihrem Löffel vertrieb.
Hedu lachte mit ihr. Er war eher glücklich darüber, dass Solie sich amüsierte, als dass er die Situation lustig fand. Sie war die Königin, und ihr Muster war vorrangig, aber Sylphen konnten so viele Muster aufnehmen, wie sie wollten. Nur deswegen konnten sie sich überhaupt an einen Meister binden. Die anderen würden sich über kurz oder lang andere Meister suchen müssen. In dieser energiearmen Welt nährten sie sich von den Menschen, an die sie gebunden waren, und Solie konnte nicht allein drei Krieger versorgen.
Natürlich konnten Ril und Mace ihre alten Meister nicht behalten. Solie hatte ihnen befohlen, ihre Wut nicht an Männern auszulassen. Sie hatte ihnen erklärt, dass menschliche Männer nicht so waren wie die aus anderen Stöcken und auch nicht automatisch Feinde. Nachdem er Galway getroffen hatte, konnte Hedu das glauben. Aber was war mit den Meistern, die sie versklavt hatten? Sie waren die schlimmsten Feinde, die ein Sylph sich vorstellen konnte. Es wäre viel besser, eine willige Frau zu finden und ihre früheren Meister zu töten. Sicher würde Solie ihnen das nicht übelnehmen.
Der Rat war nie etwas Besonderes gewesen, da er nur aus Männern zusammengesetzt war, die den ersten Kriegerangriff überlebt und ohne viel Erfahrung oder auch Interesse die Führung übernommen hatten. Die Tatsache, dass ausgerechnet diese Krieger jetzt bei ihnen lebten, half auch nicht weiter. Die Gemeinschaft befand sich am Rand des totalen Zusammenbruchs, weil fast alle mit ihren Familien fliehen wollten. Die Ratsmitglieder, die an einem roh gezimmerten Tisch an einem Ende des größten Zeltes saßen, wurden fast von der Menge der Anwesenden zerdrückt. Fast jeder gesunde Mann war gekommen.
»Wie konntet ihr das zulassen?«, rief einer und erhob seine Stimme über das unzufriedene Gemurmel der anderen. »Wir hatten Herden und Felder, unsere eigenen Häuser. Jetzt sitzen wir in einem sylphengespickten Loch mit genau den Kriegern, die uns überhaupt erst hierhergetrieben haben!«
Einige Männer brüllten ihre Zustimmung. Morgal bemühte sich verzweifelt, sie zur Ruhe zu bringen, und bereute bitterlich den Tod der Männer, welche die Gemeinschaft ursprünglich angeführt hatten. Sie waren diejenigen, die diese Menschen vereint und dafür gesorgt hatten, dass es ruhig blieb. Sie hatten andere dazu ermuntert, Sylphen zu binden und sie dazu einzusetzen, den unfruchtbaren Boden fruchtbar zu machen. Sie hatten eine gute Ernte auf den Feldern gehabt, die sie durch den Winter bringen würde … bis die Krieger alles zerstört hatten und die Stadt gleich mit.
»Beruhigt euch!«, rief er. »Bitte!«
»Schick sie weg!«, forderte ein anderer Mann, sein Gesicht voller Angst. »Oder bring sie um!«
Morgal lächelte spöttisch. »Man kann Krieger nicht umbringen!«
Galway stand neben der Zeltklappe und beobachtete die Diskussion. Als er zu Devon sah, bemerkte er, dass der jüngere Mann die Hand erhoben hatte. Nicht, um jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Er berührte nur zum Trost seine fast unsichtbare Sylphe. Devon wirkte erschöpft. Alle sahen so aus. Und wegen ihrer Müdigkeit und ihrer Angst würden sie wahrscheinlich Probleme schaffen, die sie später nicht mehr lösen konnten.
Galway stieß sich von dem Stützpfeiler ab, an dem er lehnte, und trat vor. Dann
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