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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Gleiche hinaus. Sicher hatte sich viel geändert, doch die Ähnlichkeit war verblüffend. Als er gestern einen Straßenspatziergang unternommen hatte, hatte er sogar Zwerge gesehen, die mit ihren langen Bärten und ihren kleinen, stämmigen Gestalten die Straßen unsicher machten, da sie fast von jedem großen Menschen übersehen wurden.
    Doch dann musste er wieder unverband an die tote Königin denken, die sie unter den Bäumen des Herbstes begraben hatten. Trauer hatte sein Herz erfüllt und würde es wahrscheinlich lange nicht mehr loslassen, denn der Schmerz saß zu tief, als dass er ihn hätte einfach beiseite fegen können.
    Nachdem er fertig war, wurde er von zwei Dienern hinausgeleitet, in eine große Halle geführt, die voll von Bänken und Tischen wahren, vermutlich so etwas wie eine Ratshalle. Die Bediensteten hatten ihm nur gesagt, dass sich die Führer aus den höchsten Rängen der Botschafter, Truppen und Neuankömmlinge auf Befehl des Königs hier versammeln sollten, da er etwas mit ihnen zu besprechen hatten. Hinten, auf einer großen Fahne, schimmerte das Emblem des tiefen Waldlandes: eine dunkle Tanne, die auf der Spitze eines Berges stand, von dem zwei Wasserfälle herabdroschen - die Araschfälle.
    Als er seine Blicke weiter durch den großen Raum gleiten ließ, vorbei an kunstvoll geschnitzte Säulen aus hellem Holz, an denen sich fein gezimmerte Efeuranken empor wanden, entdeckte er einen Tisch, der nur mit Zwergen besetzt war, die in ihren erd- und trockenem laubfarbenen Rüstungen und Gewändern da hockten, die Hand meist in den verfilzten Bärten vergraben, die Häupter kahl und nur die Hinterköpfe mit Zöpfen beflochten. Allesamt schleppten sie ihre eigenen Bierkrüge mit herum, was bei ihnen Sitte war, denn jeder breite Winzling besaß seinen eigenen aus Holz mit den Insignien ihrer Familie darauf.
    Dann wiederum sah er Tische mit Elfen, unter denen auch der junge Eszentir und seine Freunde Darrliong und Shilt saßen. Zielstrebig hielt er auf sie zu und setzte sich neben den etwas breiteren, älteren Elfen: Shilt, dessen Haut faltig und Kopf kahl war. Sie nickten sich kurz zu und er erkannte, dass die Augen aller auf einen großen Thron in der Mitte gerichtet waren; vermutlich warteten sie auf den König, der dort jede Sekunde Platz hätte nehmen müssen, aber nicht kam. Unruhiges Gemurmel streifte die Bänke und die vielen Köpfe wiegten sich hin und her. Und dann sah er auch den dunklen Fremden, der, in einen schweren Kapuzenmantel gehüllt, auf der gegenüberliegenden Seite des Saales platzgenommen hatte. Der Boden bestand aus weißem Marmor und Holzbalken, die ein Muster bildeten und dort, wo der Thron in einer Nische prangte, befanden sich jeweils rechts und links in der Marmorwand eine Tür, schmal und mit Chrom verziert.
    Die Stimmen in der Runde wurden lauter und unruhiger, als die Zeit verstrich und plötzlich trat ein Diener aus einer der Türen in der Nische, ein schlanker, älterer Mann, der in bunte Kleider gehüllt war, und musste wohl eine adelige Person sein, denn auf seiner Brust haftete ebenfalls ein Wappen, das Zeichen eines Wolfkopfes. Er machte ein paar beruhigende Gesten in die Runde und verhielt sich auch sonst äußerst korrekt. Dann, als etwas Ruhe in der Halle eingekehrt war, verneigte er sich tief und drei Mal, jedes Mal in eine andere Richtung, zur Ostwand hin, dort, wo die Elfen saßen, zur Mitte hin, wo die Zwerge unter einer großen Kuppel Platz genommen hatten und dann nach Westen, wo der Rest platz genommen hatte. „Es tut mir leid, meine Herrschaften,“, näselte er, „doch der König wird sich um einige Minuten verspäten. Er bittet euch um Nachsicht und hofft, dass euch die Runde Freibier aufheitern wird.“ Von den Tischen der Zwerge kam ein einstimmiges “Gute Idee!“ und dann hoben sie die hölzernen Krüge und stießen darauf an. Ihre Stimmen waren tief und die Sprache ein Gemurmel und Gegrunze, bis die Fässer mit dem goldenen Getränk und den schneeweißen Schaumkronen von einigen Untertänigen des Königs herbeigerollt wurden. Die Elfen verzogen darauf fast angewidert die Gesichter, denn das Volk der Untermenschen war niemals sonderlich reinlich.
    Wye schluckte. „Glaubst du, es wird noch sonderlich lange dauern, bis König Gundwart eintrifft?“, fragte er, das Haupt zu Shilt herab geneigt.
    Das kleine, dürre Männchen mit dem großen Kopf, dass Shilt war, zuckte die Achseln und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Wir werden sehen, wann

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