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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Blockaden weiter vorgerungen, bis sie schließlich vor der Hauptstadt des Landes standen, vor Trishol. Bengor war gestorben, zu Tode getrampelt. In einem letzten, verzweifelten Aufflammen von Wut hatte er sein mit Gold und Silber verziertes Breitschwert gegen die Dämonen geschwungen und Hunderte von ihnen getötet, bis er schließlich - gespickt mit schwarzen Pfeilen und zerfetztem Fleisch - stark blutend zusammensackte. In seinem letzte Atemzug lag ein Gebet. Eine Bitte die an Argon gerichtet war, dem Gott des Westens. Sein letzter Wunsch war, das wenigstens seine anderen Brüder überlebten. Und der hinterhältige Meridian hatte sich ins Fäustchen gelacht, während er geflüchtet war. Tage später hatten die Feinde auch die Barrikaden an den Ufer des Eisflusses überwunden und hier war auch Riagor gefallen. Seine Leiche wurde mitsamt allen Gefallenen und dem Blut der Dämonen fortgespült. In seiner Seite steckte ein Dolch, ein Messer, auf dem das Zeichen des Königs prangte. Dennoch war es nicht Rune gewesen, der ihn tötete. Er war lediglich erleichtert zurückgesunken und hatte sich auf seinem Gaul etwas vom Kampfplatz entfernt, um zu sehen, wie die Schlacht verlief. Auch die Dämonen hatten große Verluste erlitten. Es waren ihrer noch an die Zweihundert und auf der Seite der Hochländer waren es etwa nur noch Sechsduzend, eine geringe Zahl angesichts der Gegner. Der Kampf war schleppender und träger geworden. In allen herrschte große Müdigkeit und einige sackten einfach in das blutverklebte Gras, völlig entkräftet. Überall lagen Waffen herum und Leiber häuften sich.
    Und plötzlich, als der zukünftige König wieder den Kampf von einem erhöhten Schlachtpunkt betrachtete, zerfiel in ihm etwas. Was war, wenn das Hochland tatsächlich fallen würde? Es waren nur noch sehr wenige Krieger und die Tiefländer so viele! Er würde nichts mehr zum regieren haben, wenn alle tot waren. An so etwas hatte er nicht gedacht. An so etwas hatte keiner in der letzten Woche gedacht, in welcher der Schnee bereits fast ganz geschmolzen war, und es wieder wärmer wurde. Schließlich raffte Rune sich auf, und begann zum ersten Mal bewusst für etwas sein Leben aufs spiel zu setzten. Das spornte seine Leute an, und zusammen sammelten sie sich hinter den Stadttoren. Städter warfen ihnen verwunderte und entsetzte Blicke zu. Hier gab es keinen einzigen Soldaten mehr. Alle waren in die Schlacht gezogen, Tausende waren es gewesen, und vierzig waren geblieben.
    Sie kämpften lange und erbittert an den Toren, eine Nacht und einen Tag durch, und in der Zeit begannen sich auch die Bauern und Handwerker mit Spießen und Knüppeln zu wappnen. Es sah aus, als würde das Hochland letztendlich doch untergehen. Und schließlich wurde auch das Stadttor durchbrochen und die Armee von Dämonen fegten über die Höfe und Häuser der Stadt weg, während auf wundersame Weise Nachschub erschienen war. Die zahl der nächtlichen Angreifer hatte sich verdoppelt. Tagsüber waren sie verschwunden, hielten sich im Schatten versteckt, und Nachts griffen sie mit verheerender Stärke an. Doch die Hochländer gaben nicht auf und zogen sich in das Schloss der Meridians zurück, fünf verzweifelte Kämpfer.     
    Schon seit zwei Tagen dauerte die Belagerung an und die Streitmächte aus Trishol waren alle bis auf eine Handvoll mutiger Krieger niedergemacht worden. Allesamt hatten sie sich in die Burg [1] und in die Ruinen darum verschanzt, der glänzende Teil des großen Ortes war eingenommen und von den Mauern der Feste aus konnte man die großen, kräftigen steingrauen Wesen aus den Wäldern erkennen, wie sie sich an jeder Ecke eingefunden hatten und zerstörten oder plünderten. Viele Feuer brannten, die den Rauch aufsteigen lassen konnten, viele Feuer, die von gegenwärtigem Leiden zeugten, Feuer, die, solange der Krieg dauern würde, nicht erlöschen, ewig die kalten Hände der gottlosen Wesen wärmen würden.
    Der Glaube der Männer an die Freiheit war in den blutigen Schleiern des Krieges versunken, jeder blieb hier in den grauen Gemächern sich selbst überlassen, vorbereitet mit schweren Rüstungen und Schilden, scharfen Schwertern und schützenden Helmen.
    Die grüne Fahne mit dem grauen Berg in der Mitte, mit dem Wappen des Hochlandes waberte nur noch vor einem Balkon im Wind, von dem Balkon des letzten Kriegers, der noch an weite Wiesen und saftig grüne Heiden dachte, von dem Balkon Rune Meridians. Er war es, der ruhmreich an den Toren des

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