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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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achttausend Männern. Achttausend Legionssoldaten, von denen ein jeder nur eine einzige Aufgabe zu erfüllen hatte: seinen Dienst im Krieg zu versehen. Nur ein schmaler Streifen Wasser hielt diese Männer noch von Mona fern, und das reichte bei Weitem nicht aus, um die Insel zu schützen.
    »Ihre Boote liegen schon bereit. Warum haben sie also nicht gleich gestern angegriffen, als der Sturm sich legte?«
    Laut sprach Graine diese Frage in den stillen Morgen. Nach einer kurzen Pause entgegnete Bellos mit den Augen der Götter, den jeder andere nur als Bellos den Blinden kannte, verwundert: »Hab ich aus Versehen irgendein Geräusch gemacht? Oder woher weißt du, dass ich hier bin?« Er klang amüsiert und verärgert zugleich. Ihre Frage aber hatte er noch immer nicht beantwortet.
    »Nein. Nicht irgendein Geräusch hat dich verraten. Sondern die Austernfischer. Denn die haben bei deinem Anblick Angst bekommen und sind wieder fortgeflogen. Natürlich hättest du auch Hawk sein können, der kann schließlich genauso leise schleichen wie du. Aber allein deine Tunika riecht nach dem Rauch von Apfelbaumholz, während Hawks Tunika nach Meer riecht.« Graine rollte sich auf die Seite, um über ihre Schulter hinweg zu Bellos hinüberzuschauen. »Kennt denn irgendjemand den Grund, weshalb der Gouverneur noch nicht angegriffen hat?«
    »Wahrscheinlich haben wir bislang einfach nur Glück gehabt. Oder vielleicht liegt es auch daran, dass Manannan so gnädig war, uns noch einen weiteren Tag lang unter seinem Schutz leben zu lassen. Denn obgleich auf der Westseite der Insel, an der ihr gestern angekommen seid, klare Sicht herrschte, so waren doch hier, auf dieser Seite, beide Ufer der Meerenge in dichten Nebel gehüllt. Man konnte kaum die eigene Hand vor Augen sehen. Für mich stellt so etwas natürlich keine Beeinträchtigung dar, und auch du könntest damit wahrscheinlich gut umgehen. Die Legionen aber haben sich davon aufhalten lassen, ein Umstand, für den wir dankbar sein sollten.«
    Dies war das erste Mal, dass Bellos von sich aus seine Blindheit erwähnte. Aufmerksam musterte Graine sein Gesicht, suchte nach Spuren der Bitterkeit und fand doch keine. Dafür aber schien in Bellos’ Innerem eine Tür sich leise zu schließen, eine Tür, die ohnehin nie wirklich offen gestanden hatte. Ganz so, als ob Bellos Graines Neugier zwar erahnte, aber noch nicht bereit war, ihr sein wahres Wesen zu offenbaren.
    »Aber wäre das dann nicht genau der passende Moment für sie gewesen, uns anzugreifen? Ich meine, während der Nebel die wahre Anzahl ihrer Männer vor uns verborgen hätte? Allzu viel hätten die Legionare ja ohnehin nicht zu sehen brauchen. Nur gerade so viel, um sich nicht aus Versehen gegenseitig abzuschlachten.«
    »Ja, ich denke, die Offiziere könnten genau deiner Meinung gewesen sein. Und der Gouverneur wohl auch, zumindest, wenn ich die Lage richtig deute. Aber die Soldaten fürchten sich. Sie fürchten sich vor den Wesen aus ihren Albträumen und den Untoten, die angeblich über die Strände wandern. Außer bei hellem Tageslicht werden die Legionen also keinen Angriff auf uns wagen.«
    Langsam lernte Graine, Bellos’ Regungen richtig zu deuten. Sie erahnte den leicht singenden Rhythmus der Befriedigung in seiner Stimme, spürte eine Spur von Stolz in ihm aufkeimen, obgleich er sich natürlich bemühte, all diese Emotionen nicht allzu deutlich hervortreten zu lassen. Aufs Geratewohl fragte sie: »Wer hat ihnen eigentlich diese Albträume geschickt? Warst du das?«
    »Nein, aber ich war es, der diese Träume noch ein bisschen grausamer gestaltet hat, als sie ohnehin schon in den Köpfen der Männer wüteten.« Nun endlich breitete sich ein fröhliches und ganz unverhohlenes Lächeln über seine Lippen. Vorsichtig trat er zu Graine hinüber, setzte sich neben sie und streckte seine nackten Füße über das feine Strandgeröll, bis seine Fersen auf dem glitschigen Polster aus Seetang ruhten.
    Bellos war schlank, fast schon mager, und wirkte sehr viel jungenhafter, als er Graine in ihrem Traum erschienen war oder als er am Vorabend im Schein der Feuer ausgesehen hatte. Er mochte vielleicht drei oder vier Jahre älter sein als Hawk. Sein Haar war so fein wie gekämmte Wolle und von einem noch helleren, glänzenderen Gold als das Haar von Cunomar oder Cygfa. Am bemerkenswertesten aber waren seine Augen. Sie waren so blau wie der Himmel am Mittag und schienen starr über das Meer hinauszublicken und im Nichts ein Ziel zu

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