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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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erobern wollten, womöglich gar nicht gewaltsam erobert werden wollten, sondern die Krieger stattdessen regelrecht willkommen hießen, und dass auch kaum einer der Bürger Widerstand leisten würde gegen Cunomars Heer.
    Wie sich herausstellte, hatten die hoch in den Himmel emporsteigenden Rauchsäulen von Camulodunum nämlich bereits ihre ganz eigene Geschichte erzählt, sodass jene Einwohner von Verulamium, die sich für den Lohn der Bürgerrechte am bereitwilligsten an Rom verkauft hatten, entweder schon geflüchtet oder bereits ermordet worden waren, als der Sohn der Bodicea schließlich mit seinen Kriegern in der Stadt eintraf.
    Mehrere tausend alte Männer, Frauen und Kinder waren in dem nicht mehr verteidigungsfähigen Ort zurückgelassen worden. Beim Anblick von Cunomars Vorkämpfern hatten sich alle in nichtrömische Kleidung geworfen und zumindest versucht, so wenig römisch auszusehen wie nur irgend möglich, und hatten die Tore weit aufgerissen, um den Sohn der Bodicea bei seinem Erscheinen mit übertriebenem Jubel und gar Dankbarkeitsbezeugungen geradezu zum Betreten ihrer Stadt aufzufordern.
    Trotz des verzweifelten Wunsches, sie alle nun einfach ohne Gnade niederzumetzeln, hatte Cunomar sich schließlich bezähmt und den Befehl ausgegeben, dass keinem der Einwohner der Stadt ein Leid angetan werden dürfte und stattdessen allen Menschen sowohl Nahrung als auch Wagen zur Verfügung gestellt werden müssten, mit denen sie die Kleinstadt, ehe diese schließlich niedergebrannt würde, verlassen könnten - falls sie dies denn wünschten.
    Nur überraschend wenige hatten daraufhin tatsächlich das Weite gesucht, sodass Cunomar sich praktisch über Nacht mit der Aufgabe konfrontiert sah, die Versorgung von tausenden mehr Menschen zu organisieren. Und genau das war letztlich auch der Grund, warum er mit einer kleinen Gruppe von Freunden in einem Kuhstall einer mageren, rotgrauen Färse hinterherjagte. Den Krieg, den es eigentlich zu gewinnen galt, hatten sie vollkommen vergessen, und das Schlimmste, was ihnen in diesem Augenblick zu drohen schien, waren ein Paar mistbeschmierte Füße und ein Sprung in den Fluss hinein, um sich von diesem Dreck wieder zu reinigen.
    Die Krieger in dem Kuhstall hatten sich nun allesamt wieder beruhigt, schauten mit ernsten Mienen ihren Anführer an und erwarteten dessen Befehle. Langsam ließ Cunomar den Blick über sie schweifen, achtete darauf, jedem von ihnen in die Augen gesehen zu haben, damit seine Krieger erkannten, dass seine Dankbarkeit aufrichtig war.
    »Ich danke euch allen. Es wäre wohl besser, wenn wir nicht länger versuchen würden, die Tiere hier in ihre Halfter zu zwingen, sondern sie einfach hinaustreiben zu den restlichen Rindern. Wir können sie auch später noch melken, dann, wenn wir etwas mehr Zeit haben. Wenn jetzt ihr drei da« - mit dem Arm beschrieb er einen großzügigen Bogen und teilte die Gruppe dadurch in zwei Lager - »euch bitte um die Kühe kümmern könntet und der Rest mit mir käme? Ich glaube, wir müssen jetzt erst einmal eine komplette Stadt niederbrennen. Zumal selbst dazu die Zeit bereits knapp zu werden scheint.«
    Die Mitglieder des Ältestenrats der Bärinnenkrieger hatten ihn einst gewarnt vor dem Gift der Anführerschaft. Sorgsam darauf bedacht, nun nicht in der Macht der Hingabe seiner Gefolgsleute zu schwelgen, beobachtete Cunomar, wie die erste Hälfte seiner Gruppe mit bemerkenswerter Entschlossenheit versuchte, die Rinder endlich nach draußen zu treiben, um dann auch den Rest der Tiere durch die Gassen der Stadt hinauszuführen und hin zu jenem Platz, wo die schwache Sonne dem Wind seine Kühle raubte.
    Außerhalb der Stadttore hatte man Wagen aufgereiht. Eifrig huschten einige weitere kleine Gruppen von Jugendlichen um sie herum und beluden sie mit prall gefüllten Getreidesäcken aus dem Zollspeicher sowie mit Strohballen und Fässern voller Räucherfleisch und Fisch und mit Töpfen voller Oliven und in Wein eingelegter Feigen, welche einst Geschenke eines dankbaren Kaisers an jene Wilden gewesen waren, von denen er die nachhaltigste und bedingungsloseste Unterstützung erhalten hatte. Denn sogar mehr noch als Camulodunums Einwohner hatten die Bewohner von Verulamium sich darum bemüht, die Vorgaben Roms so gut wie nur irgend möglich zu erfüllen.
    Cunomar fand also für alle, die ihm in diesem Augenblick folgten, genug Arbeit, und auch er selbst packte mit an, wo es nur ging. Schließlich sandte er einige Späher aus,

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