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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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schwarzen, heiser krächzenden Wolke. Ein Schatten glitt neben Breaca und an ihr vorbei, und Ardacos sagte sanft: »Wenn du dich also entscheiden müsstest, wen würdest du dann retten - dein Land oder die Linie deiner Ahnen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Es war also doch vergebliche Hoffnung gewesen, dass er ihr Gespräch mit Venutios vielleicht nicht gehört hatte. Breaca hockte sich an den Rand der Klippe, zog die Knie bis zur Brust hoch und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Unten in der Tiefe bewegten sich kleine, schemenhafte menschliche Gestalten über das Gelände, als Venutios’ Jäger einer Wildfährte folgten. Ardacaos setzte sich neben Breaca auf einen Felsblock. Er war nackt und roch nach Bärenfett, und sein Haar war wirr und zerzaust, so wie stets, wenn er auf der Jagd gewesen war. »Was hast du erlegt?«, wollte sie wissen.
    »Nichts. Ich war unterwegs, um die Bärin aufzuspüren, nicht, um zu jagen.«
    »Und? Hast du sie gefunden?«
    »Nein. Wir sind hier zu weit im Süden, und die Legionen haben dieses Gebiet zu intensiv bejagt.«
    Ardacos drückte die Handballen gegen die Augen. Er war abgespannt und müde. Ebenso wie Venutios war auch Ardacos seit dem Winter gealtert, und Breaca hatte sich nicht die Zeit genommen, dies zu erkennen. Es war eben leichter, noch immer jenen um einiges jüngeren, um einiges vitaleren Krieger in ihm zu sehen, der damals auf Mona mit einer Bärin und ihren Jungen getanzt hatte, als ihn als den Mann zu sehen, der von den Römern ausgepeitscht worden war und der sich danach, statt sich ein wenig Schonung zu gönnen, dazu gezwungen hatte, gleich wieder vollen Einsatz zu bringen und weniger als einen Monat später bereits wieder zu kämpfen.
    Da sowohl Ardacos selbst als auch seine Frage einer ausführlicheren Antwort bedurften, sagte Breaca: »Das ist keine Entscheidung, die ich jetzt und hier, hoch oben auf einem nackten Fels, einfach so treffen kann, ohne irgendwelche Anhaltspunkte, um das eine gegen das andere abzuwägen.«
    »Nein. Aber du hoffst, dass du womöglich niemals in die Lage kommst, sie überhaupt treffen zu müssen.« Ardacos erhob sich, um zu gehen. »Du bist stark. So stark, dass du dich vor einer solcher Entscheidung nicht zu fürchten brauchst. Wenn die Zeit kommt, dann weiche also nicht aus, weil du dir wünschst, die Frage würde an dir vorübergehen.«
    Venutios wartete neben dem Feuer auf sie. Er war an diesem Morgen förmlicher gekleidet und trug einen guten Wollumhang, der schwarz gefärbt war zu Ehren Brigas und an der Schulter von einer Brosche in Form eines brigantischen Pferdes zusammengehalten wurde. In einigen Schritten Entfernung stand ein Jüngling, der Venutios’ Pferd am Zügel hielt. Das Tier stammte aus römischer Zucht und hatte ein Brandzeichen auf der linken Schulter.
    »Ich muss jetzt aufbrechen«, sagte er. »Aber ich habe noch ein Geschenk für dich, das ich dir zum Abschied machen möchte.«
    »Deine Frage war schon ein Geschenk für sich.«
    »Ich weiß. Aber das ist für später. Im Moment gibt es dringendere Dinge, die keinen Aufschub dulden. Meine Kundschafter sind nun schon seit einer geraumen Weile damit beschäftigt, Paulinus und seinen Legionen auf den Fersen zu bleiben, während diese in südlicher Richtung durch die Länder marschieren, die an die unseren angrenzen. Heute Nacht haben sie an der Grenze zu den Gebieten der Cornovii und der Coritani kampiert. Paulinus und seine Männer werden von einer kleinen Reisegruppe aus Mona verfolgt, die im zeitlichen Abstand von einem Tagesritt hinter ihnen herreist und aus insgesamt sechs Personen besteht: einem rothaarigen kleinen Mädchen und einer Träumerin von den Durotrigern, sowie vier Männern, von denen einer ein Habicht-Späher von den Coritani ist.«
    »Deine Kundschafter sind wirklich gut.«
    »Die besten.« Venutios lächelte bescheiden. »Mit Ausnahme von Ardacos, der wirklich außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt und es geschafft hat, uns aufzuspüren, bevor wir ihn aufspüren konnten. Was weißt du über die Stammesältesten von den Cornovii und ihre Verehrung für den gehörnten Gott?«
    »Nur sehr wenig. Die Träumer dieses Stammes, die nach Mona kamen, sagten, dass sie den Gott nicht mehr auf die alte Art und Weise verehrten. Es kursierten Gerüchte, dass die Ältesten noch immer die Riten der Ahnen befolgten, dass sie lebende Menschen opferten, die den Gehörnten verkörpern und zusammen mit dem Jäger am Sternenhimmel laufen sollten, damit sie

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