Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
Reihe der Vorfahren der Bodicea.
    Sie allein war die Kriegerin mit den Augen und dem Herzen eines Träumers. Und nun erfüllte sie mit einer einzigen Geste auch die letzte der Vorhersagen der Träumerin der Ahnen: Sie führte den zentralen Block ihres schier unermesslich großen Kriegsheeres in die entscheidende Schlacht.
    Und was ihr Anliegen betraf, unbedingt als die Bodicea erkannt werden zu wollen, so konnte sie auch in dieser Hinsicht einen vollen Erfolg verbuchen, denn schon zielten die Speerkämpfer Roms - zumindest jene, die mittig in der langen Reihe von Legionaren postiert waren - nur noch auf sie. Im Übrigen stand fest, dass der Gouverneur offenbar nicht nur aus taktischen Überlegungen, sondern auch aus ganz persönlichen Gründen seine Legionen gegen sie hetzen wollte.
    Aber mit dieser, aus der Formierung seines Heeres erkennbaren Botschaft wusste nun natürlich auch Breaca, wer ihr persönlicher Feind war in dieser Schlacht, und sie hatte auch schon eine Idee, wie sie ihren Widersacher besonders schmerzhaft treffen könnte. Und spätestens nach der Zerschlagung von Valerius’ Flügel plagten sie noch nicht einmal mehr die leisesten Gewissensbisse, ihren Plan auch tatsächlich in die Tat umzusetzen.
    Zügig galoppierte sie über das Feld, beugte sich dann seitwärts aus dem Sattel und hieb ihren Speer einmal mitten in den Körper des verletzten Hundes, um dessen Leiden somit endlich ein Ende zu bereiten. Irgendjemand unmittelbar vor ihr stieß einen schrillen Schrei aus. Womöglich war es der atrebatische Hundeführer, den sie gehört hatte, tief in ihrem Inneren aber hatte Breaca eine andere Vermutung. Wer genau jedoch geschrien hatte, konnte sie wiederum auch nicht sagen, denn sie hatte sich nicht rasch genug wieder in den Sattel emporgehievt, um sich umzuschauen.
    Hawk, der unmittelbar hinter Breaca ritt, beugte sich noch ein wenig tiefer aus dem Sattel hinunter, schnitt dem toten Hund ein Ohr ab und warf dieses in vollem Galopp zu Breaca hinüber. Diese steckte das Ohr auf die blutbeschmierte Spitze ihres Speeres und stemmte ihre Waffe dann, ganz ähnlich einer Legionsstandarte, hoch über ihren Kopf. Eine Vielzahl von Männern schleuderte ihr daraufhin die wüstesten Verwünschungen entgegen, und sogleich wurden auch schon wieder die nächsten Langspeere in die Luft gejagt. Doch die Würfe waren nicht von der Vernunft, sondern vom Zorn geleitet, sodass die Flugbahnen um ungefähr fünf Pferdelängen zu kurz ausfielen.
    Nach zwei weiteren Sprüngen ihres Pferdes ließ sie den Arm wieder sinken, stützte den Speer auf ihre Schulter und wartete, bis dessen Lied im Einklang war mit dem Galopprhythmus ihres Tieres und dem Pochen ihres Herzens.
    Vor ihr, in nicht mehr allzu weiter Entfernung, saß Suetonius Paulinus, Gouverneur von ganz Britannien, auf seinem Pferd. Würde und Arroganz schienen sich fast schon einem Mantel gleich um ihn gebreitet zu haben, während die weißen Federbüschel über seinem Kopf ein geradezu perfektes Angriffsziel abgaben.
    Klar erklang die Stimme ihres Speeres, und der Hengst mit den weißen Fesseln rannte, so schnell er nur irgend konnte. Mit fast schon durchgedrückten Knien stemmte Breaca sich aus dem Sattel empor und schleuderte den Speer so hoch und so schnell und so zielgenau, wie sie noch niemals zuvor eine Waffe geschleudert hatte.
    Die Speerspitze bohrte sich in die ungeschützte Brust des atrebatischen Hundeführers, trat hinten wieder aus, und der Junge fiel tot um.
    Der Zorn, der ihr nun aus den Reihen der Legionen entgegenbrandete, ließ die Erde geradezu erzittern. So viele Langspeere mit weiß gefärbten Schäften durchschnitten die Luft, dass sogar das Blau des Himmels angstvoll zu weichen schien und der schlichte Marschboden, in den diese sich schließlich bohrten, sich abrupt in ein geradezu heimtückisches Gelände verwandelte.
    Das Kriegerheer drosselte sein Tempo. Der zweite Speerhagel reichte bereits eine knappe Pferdelänge dichter an sie heran, und noch mehr Langspeere als zuvor zielten direkt auf die Bodicea. Ganz offensichtlich hatte nicht nur der Gouverneur eine Schwäche für den Hundeführer und dessen blaugraue Schlangenkopfhunde gehabt. Als die dritte Speersalve schließlich gegen ihre Schilde prallte und sogar noch ein ganzes Stück über ihre Köpfe hinausflog, riss Breaca den Arm empor und rief: »Zurück! Zieht euch zurück! Sonst erledigen sie uns!«
    Bereits am Vorabend waren die Männer und Frauen ausgewählt worden, welche Breaca in

Weitere Kostenlose Bücher