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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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auch noch nicht jenen feinen Instinkt für die Gedanken und Empfindungen seines Präfekten, wie die anderen beiden ihn bereits entwickelt hatten.
    Flavius schnaubte verächtlich. »Aber selbstverständlich. Was meinst du wohl, warum er nun plötzlich einen solchen Widerwillen gegen die Reise in den Westen hat? Und das, obwohl den gesamten Winter über von nichts anderem die Rede gewesen ist? Na, natürlich, weil all sein Lebensglück allein an einer Person hängt: Valerius. Und Corvus hatte gedacht, dass genau dieser Valerius nun gerade auf Mona weilt, oder zumindest auf Hibernia, gemeinsam mit dem Rest dieser von ihren merkwürdigen Göttern verseuchten Träumer. Jetzt aber weiß Corvus, dass Valerius sich nicht etwa wie erwartet im Westen aufhält, sondern dass er vielmehr am komplett entgegengesetzten Ende des Landes hockt, im Osten also. Und, wer weiß, vielleicht wird er dort eines schönen Tages sogar verrecken? Doch egal, was mit Valeris auch geschehen mag, Corvus wird ihm in jedem Fall nicht mehr zu Hilfe eilen können. Er wird ihn nicht mehr beschützen können, wird noch nicht einmal mehr die Chance erhalten, sich mit ihm auszusprechen, um die alte Wunde zwischen ihnen beiden wieder zu schließen.«
    Abermals rüttelte jemand an dem Wärmebecken mit den heißen Steinen. Diesmal jedoch war das Klappern etwas weniger lärmend als beim ersten Mal. Sabinius, älter und weiser als die anderen, erklärte: »Auf Flavius darf man nicht hören. Der ist doch bloß verbittert, weil er nun schon fünfzehn Jahre lang unter Corvus dient, und der ihn trotzdem noch nicht ein einziges Mal in sein Zelt eingeladen hat. Außerdem ist er neidisch auf die Unschuld und die Unverbrauchtheit deiner Liebe für Corvus.«
    Verwundert starrte Ursus in die Dunkelheit. Er hätte nicht vermutet, dass seine Gefühle für den Präfekten sich bereits herumgesprochen hätten. »Aber ist es denn wahr?«, fragte er.
    »Selbstverständlich ist es wahr. Alle wissen, dass Corvus das, was er tat, nur für Valerius getan hat und dass er es jederzeit ein zweites Mal tun würde, selbst wenn der Preis dafür doppelt so hoch wäre. Ihr beide, sowohl du, Ursus, als auch du, Flavius, könnt euren geliebten Präfekten ja von mir aus angrinsen, bis euch die Kinnladen knacken und die Augen aus dem Gesicht fallen. Aber ich sag euch, das wird nicht den geringsten Unterschied machen. Corvus hat sein Herz schon vor langer Zeit an einen wilden Jungen aus dem Volk der Eingeborenen verloren. Jenen Jungen, der dieses Pferd ritt, das man nur ›der Tod‹ nannte, und der den Mut hatte, sich sogar mit diesem Irren Caligula anzulegen.« Abermals knarrte das Feldbett, und es schien, als ob Sabinius nun nurmehr zu einem einzigen seiner Zeltgenossen spräche. »Und, geht es dir nun besser? Nun, da du endlich die Wahrheit weißt?«
    Abermals setzte nachdenkliches Schweigen ein, und die Stille schien sich noch länger auszudehnen als beim ersten Mal.
    Schließlich entgegnete Ursus: »Aber er hatte doch auch den Sohn des Gouverneurs geliebt. Scapulas Ältesten. Und das war nach Valerius. Ich hab doch davon gehört.«
    »Das war keine Liebe. Das war bloß irgendeine seltsame Mischung aus Zorn und politischen Erwägungen und ein paar vagen Hoffnungen für die Zukunft. In jedem Fall ist Scapulas Sohn nun tot. Er war ganz einfach zu schön und zu mutig, und er hatte bereits zu viele Ehren für seinen Mut in der Schlacht eingeheimst, sodass Nero ihn schließlich einfach niederstechen ließ. Was uns im Übrigen allen eine Warnung sein sollte. Entweder, man ist schön und mutig, oder aber man ist mutig und hochdekoriert. Aber auf keinen Fall sollte man alles drei auf einmal sein. Denn dann können einem offenbar selbst die Götter nicht mehr helfen. Alles, was uns nun also zu tun bleibt, ist, irgendwie am Leben zu bleiben und gleichzeitig unsere hässlichen Visagen zu bewahren. Dann sind wir in jedem Fall auf der sicheren Seite. Und zumindest die Sache mit der Hässlichkeit dürfte uns ja keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Das mit dem Überleben allerdings klappt nur, wenn wir jetzt erst mal ein bisschen schlafen. Die feindlichen Träumer und Krieger jenseits der Meerenge auf Mona warten bereits. Und die werden euch mit Sicherheit nicht schonen, nur weil ihr an gebrochenem Herzen leidet und zu müde seid, um vernünftig zu kämpfen. Also, schlaft jetzt. Es gibt keinen Grund, noch länger zu grübeln. Die Welt sieht morgen noch genauso aus wie heute.«
    Später, als ihm

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