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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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der Thrakischen Kavallerie erinnern, warum sollte ihnen dann ausgerechnet dessen Gefolgsmann im Gedächtnis geblieben sein?«
    Leicht verzweifelt hatte Valerius entgegnet: »Sie denken, du wärst tot. Die Veteranen der Zwanzigsten haben sogar Geld gesammelt, um dir einen angemessenen Gedenkstein errichten zu können. So etwas spricht sich herum.«
    »Dann heben wir doch einfach einen gehörigen Becher Wein auf die Inkompetenz sämtlicher kaiserlicher Schreiberlinge und feiern die Tatsache, dass ich sehr wohl noch am Leben bin. Im Übrigen bin ja auch nicht ich derjenige von uns beiden, den man wegen Hochverrats angeklagt hat. Und da du offensichtlich dennoch der Ansicht bist, dass dir keinerlei Gefahr droht, habe ich wohl erst recht nichts zu befürchten.«
    Mit diesen Worten war Longinus aus dem frühlingshaft sprießenden Gestrüpp am Wegesrand hervorgekommen. Anschließend hatte er einen kurzen Pfiff ausgestoßen, und das Pferd, das mittlerweile stehen geblieben war, war zu ihm zurückgetrottet. Geschickt hatte Longinus sich wieder auf den Rücken seines Tieres geschwungen, während ein Grinsen um seine Lippen spielte. Dann hatte er einen kurzen Augenblick innegehalten und erklärt: »Oder sind deine Götter etwa der Ansicht, dass dir auf deiner Mission irgendwelche Gefahren drohen?«
    »Nein. Zumindest so lange nicht, wie ich nicht den Mut verliere.«
    »Und nun meinst du, dass ausgerechnet ich deinen Mut untergraben würde?«
    »Nein. Niemals.«
    »Gut.« Für einen winzigen Moment war Longinus’ Grinsen nichts als das aufrichtige Lachen eines vertrauten Kameraden gewesen, frei von jener sonst so überzogenen Komik, mit der er für gewöhnlich der Gefahr zu begegnen versuchte. »Dann bleibt uns also noch eine gewisse Zeit zu zweit, ehe der wahre Krieg beginnt. Außerdem habe ich, genauso wie du, ja schließlich auch noch so manche Bewährungsprobe zu bestehen, ehe das Kriegsheer deiner Schwester mir endlich glaubt, dass ich mich nun endgültig ihren Reihen angeschlossen habe.«
    Damit hatte er sein Pferd herumgezogen und in fröhlichem Tonfall erklärt: »Und überhaupt sind diese Pferde doch viel zu kostbar, um sie einfach verkommen zu lassen. Wenn ich dich jetzt also mit dem Rotschimmel einfach von dannen ziehen ließe, würdest du das Tier doch irgendwann an die barbarischen Bataver weiterreichen. Und die bräuchten dann garantiert nicht länger als einen einzigen Monat, um dem armen Tier mit ihrem rücksichtslosen Reitstil die Sehnen zu ruinieren. Du brauchst mich also, damit ich für dich auf das Pferd aufpasse, damit du wiederum ein vernünftiges Reittier hast, auf dem du den Rückweg antreten kannst.«
    Im Stillen hatte Valerius sich im Verlauf des Ritts gen Norden dann natürlich eingestehen müssen, dass auch er lieber in Gesellschaft reiste. Speziell in der Gesellschaft von Longinus Sdapeze.
     
    Nun lag Valerius kraftlos ausgestreckt zu Füßen des Legaten im feuchten Gras und dachte nicht zum ersten Mal, dass er als Einziger aus dem engsten Kreis seiner Schwester keinerlei Ehrengarde besaß, die sich im Kampf um ihn scharen und ihn verteidigen würde. Doch wenn er es sich genau überlegte, so wollte er auch gar keine Ehrengarde.
    Die feste und unverbrüchliche Freundschaft mit Longinus hingegen war ein Geschenk der Götter. Ein Geschenk, das er sehr wohl zu schätzen wusste, und dies nicht nur wegen Longinus’ unerschütterlich humorvoller Sichtweise selbst der schrecklichsten Dinge.
    Um das Pferd hingegen war es natürlich jammerschade.
    Endlich, Valerius empfand dies regelrecht als Wohltat, konnte er wieder einigermaßen atmen. Er wartete noch einige Herzschläge lang, dann stützte er die Handflächen auf den grasbewachsenen Boden und stemmte sich mühsam hoch. Das leichte Schwanken, das seinen Körper taumeln ließ, war keineswegs nur gespielt, und über die Knöchel seiner Hand verlief eine blutige Wunde, ganz so, als ob ihn dort ein Schwert gestreift hätte. Sogar sein Gesicht war mit Blutergüssen übersät, wie sie wohl entstehen mochten, wenn man von seinem Pferd stürzte und auf steinigem Boden landete oder aber einen leichten Schlag mit einem Knüppel versetzt bekam. Cygfa war es gewesen, die ihm diese Verletzungen beigebracht hatte. Sie war dabei zwar nicht direkt grob vorgegangen, aber vielleicht hatte in ihren Hieben doch etwas mehr Enthusiasmus gelegen, als nötig gewesen wäre.
    Doch da der Legat Valerius’ Verletzungen mit keinem Wort erwähnte, sprach auch Valerius nicht

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