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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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die ruhigen, gleichmäßigen Atemzüge der anderen verrieten, dass diese bereits eingeschlafen waren, lag Flavius noch immer auf dem Rücken, starrte zu der feuchten, durchhängenden Beule im Zeltdach hinauf und horchte auf das rhythmische Trommeln der Regentropfen. »Noch ist es nicht zu spät, den Gouverneur zu unterrichten«, sprach er leise in die Dunkelheit hinein.

VI
    »Es interessiert mich nicht, ob die Fundamente deiner Meinung nach bis auf den Grund des Ozeans reichen müssten. Oder von mir aus sogar noch tiefer. Und es ist mir auch egal, ob du jeden gottverdammten Stein einzeln von Iberien aus per Schiff hertransportieren lassen musst. Du wirst jetzt genau hier und an dieser Stelle die Bäder errichten. Und sorg gefälligst dafür, dass sie nicht gleich bei der ersten Berührung mit den Winterstürmen wieder ins Meer absacken! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Es war kurz nach Mittag, der Himmel über der Festung der Neunten Legion war so grau wie sonst nur zur Abenddämmerung, und von der See her wehte unablässig ein schneidend kalter Ostwind. Er schmeckte nach Salz und schlug unerbittlich seine Zähne in das Gesicht von Petillius Cerialis, dem Legaten der Neunten Legio Hispana. Doch auch der zitternde, blaulippige iberische Steinmetzmeister, der bis zu den Fußknöcheln im Sickerwasser stehend in einem Graben ausharren musste, wurde nicht von den eisigen Böen verschont. Ebenso wenig wie die fünf bewaffneten Legionare, die hinter Petillius Cerialis Aufstellung genommen hatten, bereit, ihren General jederzeit und gegen jegliche Gefahr zu verteidigen - ausgenommen das Wetter, durchlässige Fundamente und die Unnachgiebigkeit des einzigen Steinmetzmeisters dieser Provinz. Wobei es durchaus fraglich war, ob tatsächlich Unnachgiebigkeit den Steinmetz an die Grenzen zur Befehlsverweigerung trieb, oder ob dieser nicht einfach bloß einen besonders hartnäckig ausgeprägten gesunden Menschenverstand besaß.
    Zu Cerialis’ Linker lag die Winterfestung der ersten drei Kohorten der Neunten Legion. Sie war ganz gezielt am nördlichen Ende jener uralten Handelsroute errichtet worden, die unter den örtlichen Stämmen nur als der Pfad der Ahnen bekannt war. Denn mit diesem Bau wollten die Römer sich eine der eher seltenen Bodenerhebungen in dem flachen Land nördlich der Meerenge zunutze machen. Die Gebäude reihten sich folglich quer über den gesamten flachen Hügelkamm, und man hatte ihre Etagen so weit in die Höhe getrieben, wie es nur irgend möglich gewesen war. Die Wachtürme der Festung boten nun natürlich den Vorteil, dass man von ihnen aus ohne weitere Hindernisse den Blick über die komplette Meerenge schweifen lassen konnte. Leider jedoch ging mit dieser hervorragenden Aussicht auch eine recht exponierte Lage gegenüber der Witterung einher, was die Bewohner der Festung besonders dann zu spüren bekamen, wenn es den Götter wieder einmal gefiel, ihre Sturmwinde gegen die Küste zu schicken.
    An diesem Tage aber, als Cerialis beschloss, den Bau der Bäder für seine Soldaten anzuordnen, hielten die Stürme sich noch fern, und nur der in dieser Gegend übliche, messerscharfe Seewind war zu spüren. Auf der für die Lastkarren angelegten Straße unterhalb der Festung hatte der Handelsverkehr begonnen, und auch in den Salzpfannen im Norden wurde eifrig gearbeitet, während unten im Hafen ein gerade erst eingelaufenes Boot von einem Schwarm Möwen regelrecht attackiert wurde.
    Die Antwort des Steinmetzes auf den Befehl von Cerialis verlor sich in dem hungrigen Geschrei der Vögel - rein und scheinbar völlig ungedämpft trug der Wind ihre Klagelaute an Land. Wer den Handwerksmeister beobachtete, sah also nur, wie der Mann den Mund abwechselnd öffnete und wieder schloss und dabei heftig den Kopf schüttelte. In verzweifelter Geste warf er schließlich die Hände in die Luft, hob ratlos die Augenbrauen und versuchte, dem Legaten mit unhörbaren Worten die Regeln der Baukunst und die Besonderheiten der Fundamente des Badehauses zu erläutern. Dann, endlich, gab er auf. Und dies nicht etwa wegen der Möwen, des Windes oder dem zunehmend frustrierten Ausdruck auf Cerialis’ Gesicht, sondern wegen des hämmernden Hufschlags, der plötzlich über den steinernen Belag der Handelsstraße hallte. Noch während der Steinmetz die Arme wieder sinken ließ und sich gemeinsam mit den anderen nach Süden umwandte, um sehen zu können, wer da auf die Festung zugeeilt kann, wurde deutlich, dass das donnernde

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