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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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wurde seltsam starr. »Und dennoch bist du am Leben«, sprach er in gedehntem Tonfall. »Was ja, für sich allein betrachtet, wahrscheinlich bereits eine kleine Errungenschaft ist.«
    Der Wind wehte geradewegs vom Meer herüber, und seine Böen waren kalt, feucht und schwer von salziger Gischt. Auf der Handelsstraße hielt ein Fuhrmann, um einige kurze Worte mit einem der Fischer zu wechseln. Dann schnalzte er mit den Zügeln, und seine Pferde trotteten weiter in Richtung Süden.
    Der Legat beobachtete, wie der Wagen langsam wieder anzog, und erklärte schließlich nachdenklich: »Mein Waffenmeister kauft regelmäßig Eisen von diesem Mann. Vielleicht könnte es von Nutzen sein, ihm zu sagen, dass die Eceni den Frieden gebrochen haben.« Damit wandte er sich zu dem rothaarigen Kavalleristen um. »Und du bist?«
    »Longinus Sdapeze, Dekurio der Ersten Thrakischen Kavallerie.«
    Cerialis nickte. »Gut. Du reitest die Handelsstraße hinab und erzählst dem Eisenhändler, dass er nicht eher weiterfahren soll, als bis wir ihm eine Eskorte zur Seite stellen. Wenn du das erledigt hast, kümmere dich um eure beiden Pferde und mach dich bereit, gleich darauf wieder loszureiten. Wir werden noch heute aufbrechen, um in den Ländern des Ostens wieder die kaiserliche Gerechtigkeit zu etablieren.«
    Longinus ließ sein Pferd in Richtung der Handelsroute wenden. Dann beugte er sich vor, streichelte dem Tier mit der Hand über den schweißnassen Hals und sprach schließlich auf Thrakisch und mit dem schmeichelnden Tonfall eines Mannes, der sein Tier um eine letzte, kurze Anstrengung bat: »Da kommt ein Mann auf einem auffälligen kastanienbraunen Kavalleriepferd auf uns zugeritten. Für meinen Geschmack hängt da viel zu viel Silber an dessen Zaumzeug. Und er scheint dich zu kennen. Wenn du Hilfe brauchst, dann ruf einfach. Ich werde es hören. Bestimmt.«
    Longinus war noch nie vor einem Kampf zurückgescheut. Forsch wandte er sich noch einmal im Sattel um, um Valerius seinen Gruß zu entbieten. In seinen gelblichen Falkenaugen lag ein vager, warnender Ausdruck. Vor allem aber blitzten sie bereits vor Vorfreude auf die nun vielleicht bevorstehende Auseinandersetzung. Dann, noch ehe Valerius Zeit gehabt hatte, etwas zu erwidern, trieb Longinus mit einem selbstsicheren Grinsen sein Pferd den Hügel hinab und auf den Handelsweg zu.
     
    Ich habe nicht die Absicht zu sterben, das schwöre ich ...
    Valerius hatte Breaca dieses Versprechen in vollkommener Aufrichtigkeit gegeben. Doch leider hatte er in seine Kalkulation der eventuellen Risiken nicht die batavischen Kavalleristen mit einbezogen, die ebenfalls in der Festung der Neunten Legion stationiert waren. Valerius war nämlich davon ausgegangen, dass von denen ohnehin keiner mehr am Leben sein würde und ihn womöglich wiedererkennen könnte.
    Es war nun schon mehr als zwanzig Jahre her, seit er gemeinsam mit den Eingeborenenstämmen an den Ufern des Rheins seine militärische Ausbildung durchlaufen hatte. Er hatte jedoch noch gut in Erinnerung, dass von all denjenigen, die für Rom kämpften, die Bataver sich stets mit der größten Inbrunst in eine Schlacht zu stürzen pflegten und selbst vor den gefährlichsten Auseinandersetzungen keinerlei Angst zeigten. Im Gegenteil, die Bataver schienen untereinander sogar regelrecht darum zu wetteifern, wer die mutigsten und aufopferungsvollsten Heldentaten wagte, um sich so - vorzugsweise posthum - einen Platz in den Sagen zu sichern, die man sich im Winter am Feuer erzählte. Die Aussicht, als betagter Mann zu sterben, war für einen Bataver grundsätzlich ein Gräuel, und die überwiegende Mehrheit schaffte es denn auch, diesem peinlichen Schicksal um mehr als zwei Jahrzehnte zuvorzukommen.
    Aus Longinus’ Sicht war ein Ritt in den Norden und mitten in ein Land hinein, das von einem Kavallerieflügel kontrolliert wurde, der Valerius einst wohlvertraut gewesen war, also genau jene Art von abschätzbarem Wagnis, auf dessen Ausgang er nur allzu gerne einen seiner hart umfeilschten Wetteinsätze gesetzt hätte. Und Valerius hätte diese Wette natürlich gut gelaunt und mit der sicheren Gewissheit im Herzen angenommen, dass er zweifellos gewinnen würde.
    Doch diesmal hätte Valerius verloren. Denn Julius Civilis, auf Anordnung von Kaiser Caligula zum Staatsbürger des römischen Reichs ernannt, hatte bislang noch sämtliche Schlachten lebend überstanden und ertrug den Fluch des hohen Alters inzwischen mit bemerkenswert würdevoller

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