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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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berührte seinen Arm. »Es muss nicht so sein, wie du denkst.«
    Er nickte, aber bevor er antworten konnte, ließ ihn ein lautes Klirren herumfahren. Nur eine Sekunde später kam Spyridon aus dem anderen Zimmer und schüttelte sich Scherben aus den Haaren.
    »Spiegel«, sagte er knapp.
    Felix wusste, dass Elfen Spiegel hassten. Als er einen Blick in das Zimmer warf, das Spyridon verlassen hatte, sah er einen Schminktisch über dem noch einige Scherben in einem ansonsten leeren Rahmen hingen. Einige kleine Schalen mit Make-up standen davor. Die Farben waren dunkel und schwer, nicht so unauffällig wie die, die Angela zu Hause benutzte.
    Laura tippte ihm auf die Schulter. »Wir müssen weiter!«
    Sie verließen den Wohnbereich. Marcus und Yevgenji standen am Treppenabsatz und hielten die Wachen, die sich unter ihnen gesammelt hatten, in Schach. Sie kämpften immer noch leidenschaftlich, aber Felix sah, dass Marcus der Schweiß in Bahnen über das Gesicht lief und dass seine Schläge langsamer wurden. Er würde nicht mehr lange durchhalten.
    Spyridon kam ihm und Laura aus dem Gang entgegen. »Die anderen Räume sind leer und verstaubt«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass sie benutzt werden.«
    Laura nickte. »Dann müssen wir weiter hoch.«
    Oh nein, dachte Felix. Seine Beine schmerzten bei dem Gedanken, trotzdem folgte er Laura und Spyridon. Naburo achtete darauf, dass er nicht wieder zurückfiel. Schwer atmend stieg Felix die Wendeltreppe hinauf. Der nächste Absatz führte in einen Gang, an dessen Ende Felix eine Tür sah. Unter ihm wurden die Kampfgeräusche wieder lauter. Marcus und Yevgenji zogen sich zurück und brachten ihre Gegner mit.
    Spyridon lief mit langen, eleganten Schritten zur Tür, das Schwert in beiden Händen haltend wie ein Samurai. Er lauschte einen Moment am Holz, dann drückte er die Klinke hinunter. Langsam schwang die Tür auf. Sie war schwer, dick und von innen mit breiten Eisenriegeln versehen. Dahinter lag eine Bibliothek, doch als Felix näher herankam, bemerkte er, wie unpassend das Wort für die gewaltige Ansammlung von stehenden, schwebenden und kreisenden Regalen war, die er in dem Saal sah. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn das gesamte Wissen der Menschheit in diesem Raum Platz gefunden hätte.
    »Naburo!« Der Schrei kam von Yevgenji. Felix drehte den Kopf und sah, dass der Elf und Marcus den Absatz erreicht hatten. Die Angreifer waren weniger geworden, aber noch immer trieb der Grieche mit dem Helm sie ihren Feinden entgegen. »Wir könnten Hilfe gebrauchen.«
    Der General warf einen Blick auf die schwere Tür, dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, rief er zurück. »Ihr kommt zu mir. Wir können uns hier verbarrikadieren und ausruhen.«
    Er lief zu ihnen. Der Gang war breit genug, dass drei Männer nebeneinander kämpfen konnten. Gemeinsam zogen sie sich zurück, der Tür entgegen.
    Felix sah sich um, während Spyridon langsam weiter in die Bibliothek hineinging. Über ihnen schwebten Lichtkugeln, die den Saal erhellten. Er spürte, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. An diesem Ort würde sich alles entscheiden.
    »Vorsicht!«, schrie Spyridon plötzlich und warf sich zur Seite. Etwas schoss heran, bläulich funkelnd, lang wie ein Speer, aber dreimal so breit. Felix stolperte ihm aus dem Weg und prallte gegen eines der Regale. Ein Buch fauchte wütend, dann war der Speer aus Eis schon vorbei. Eiseskälte hüllte Felix ein, die Luft schmeckte so scharf, dass er sie kaum atmen konnte.
    Draußen schrien Männer schmerzerfüllt auf. Felix drehte sich um und sah, dass auch Marcus und die Elfen dem Speer ausgewichen waren, aber nicht die Wachen. Mehr als ein Dutzend von ihnen erstarrten zu Eis und zerplatzten. Andere wanden sich mit gefrorenen Gliedmaßen am Boden.
    Eine Stimme, die er besser kannte als seine eigene, sagte: »Ups.«
    »Angela!« Felix rannte ihr entgegen.

27
     
    Am Ende
     
    L aura fluchte lautlos, als Felix zwischen den Regalen verschwand. »Wir müssen ihm nach!«, rief sie, lief aber erst los, als auch Spyridon und Yevgenji zu ihr stießen. Einen Moment später war Naburo bei ihnen.
    »Wo ist Marcus?«, fragte sie.
    »Er hält die Tür.«
    Laura drehte sich um zu ihm und er im gleichen Moment zu ihr. Der Blick aus pupillenlosen Augen traf den ihren, und sie glaubte darin die Bitte zu erkennen, das Versprechen wahr zu machen und den falschen König zu töten. Dann schloss Marcus die Tür von außen. Sekunden später begann der Kampf aufs Neue.
    »Wird er es

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