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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Killashandra!«
    Er hatte ihren Abflug reibungslos organisiert, dachte Killashandra, und ihr weder Zeit gegeben, ihren Entschluß zu bedauern, noch ihr viel Glück gewünscht. Gestern, rief sie sich in Erinnerung, war er der Mann Lanzecki gewesen. Heute war er der Gildemeister. Völlig fair.
    Moksoon startete, gerade als sie den Antrieb ihres Schlittens einschaltete. Sein Boot krängte sogar in der Luft, eine deutlich zu unterscheidende Silhouette, wie die eines Menschen mit einer Schulter tiefer als die andere. Trotz ihrer ernsthaften Zweifel, was Moksoon anbetraf, durchlief Killashandra eine Welle freudiger Erregung, als sie ihren Schlitten aus dem Hangar steuerte.
    Endlich würde sie Kristalle schneiden. Endlich? Sie war die erste der Klasse 895. Killashandra mußte an Rimbol denken und verzog das Gesicht. Sie hätte ihm wenigstens eine Nachricht hinterlassen und ihm ihre Abwesenheit erklären sollen. Dann fiel ihr ein, daß sie einen Anruf an ihn durchgegeben hatte, er sich aber nicht gemeldet hatte. Das genügte!
    Verdammt, dieser Irre Moksoon raste, als sei der Teufel hinter ihm her! Sie beschleunigte ihren Schlitten und schloß auf die angemessene Folgedistanz auf. In einem seltsamen Kurs-wechsel steuerte Moksoon jetzt Richtung Norden, ging tiefer und glitt über die ersten Falten der Milekey-Kette. Da sie über ihm flog, bekam sie seinen zweiten Richtungswechsel, diesmal nach Osten, mit, dann verschwand er über einer hohen Falte. Sie ging soweit mit der Geschwindigkeit herunter, daß sie fast in der Luft stillstand und überprüfte beide Enden der Senke, während sie sich ihr näherte. Er schwebte am Nordende der Falte. Sie sah ein schwaches Glitzern von Sonnenlicht auf seinem orange-nen Schlitten, dann flog sie weiter zur nächsten Schlucht, als ob sie ihn nicht gesehen hätte und ahmte seine Taktik nach, bis er sich, genau wie sie erwartet hatte, am südlichen Rand zeigte.
    »Der Idiot hat glatt vergessen, daß ich ihm folge«, sagte sie und schaltete das Replay ein. Das in seinem Schlitten würde jetzt die Aufzeichnung übermitteln. Sie seufzte tief und bereitete sich in Gedanken auf einen langen und schweren Tag vor, aber plötzlich tauchte er wieder vor ihr auf und machte im Augenblick keinen Versuch mehr, ihr zu entwischen.
    Sie checkte seinen neuen Kurs, vier südlich, also die direkte Richtung auf Moksoons Zielort zu. Sie überlegte, wie lange sie sich auf die Wirkung des Replays verlassen konnte. Ein direkter Flug würde sie bei der vernünftigen Geschwindigkeit, mit der Moksoon im Augenblick flog, in zwei Stunden in das Gebiet um die Bay bringen. Sie mochte nicht wissen, wohin er sie führte, aber sie besaß ihm gegenüber den Vorteil, daß sie in einem neuen Schlitten flog, der schnell und wendig war.
    Selbst auf einem direkten Kurs war Moksoon ein unsteter Flieger. Auf seiner Höhe konnte es eigentlich eine Thermik oder heftige Luftströmungen geben, trotzdem hüpfte und sprang sein Schlitten. Ob er versuchen wollte, seine Verfolgerin luftkrank zu machen?
    Warum hatte Lanzecki gerade diesen Mann ausgesucht? Wegen seines fehlerhaften Gedächtnisses? Weil Moksoon, wenn er erst seine ersehnte Reise von Ballybran in der Tasche hatte, sich wie die meisten, die schon lange Kristalle sangen, nicht mehr daran erinnern würde, daß er als Hirte eine Killashandra Ree in die Bay-Kette geführt hatte. Nun, das war logisch gedacht von Lanzecki, vorausgesetzt, es gelang ihr auch, Keborgens Claim zu finden. Vor den anderen, die ebenfalls nach ihm suchten. Offensichtlich setzte Lanzecki auf sie.
    »Wenn eine Sängerin einmal an einer bestimmten Fläche geschnitten hat, braucht sie nur in seine weitere Umgebung zu kommen, dann wird sie den Zug des Klangs fühlen«, hatte Concera gesagt. »Ihre verbesserte Sehfähigkeit wird Ihnen helfen, die Farbe des Kristalls unter dem Sturmfilm, dem Felsgestein und den Trübungen zu erkennen. Erwischen Sie die Sonne im richtigen Winkel, dann sind die Kristalle blendend klar.«
    Wendungen und Tips strömten durch Killashandras Kopf, aber als sie hinunter auf die wellenförmigen Falten der Milekey-Ketten sah, kamen ihr ernsthafte Zweifel, ob sie in einem derart homogenen Land jemals etwas würde finden können. In allen Richtungen erstreckte sich kilometerweit das gleiche Bild von Falte, Kamm, Tal und Schlucht.
    Ein plötzlicher, greller Lichtstrahl ließ sie nach einem Halt greifen. Sie spähte unter sich und entdeckte ein orangenes Stück eines Schlittendachs, das tief in

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