Die Kristallsaengerin
entschuldigte, und sie brauchte es Rimbol nicht zu erklären.
»Ich weiß, ich weiß, aber das ist doch erst ein paar Monate her.« Rimbols blaue Augen verdunkelten sich voi Sorge. »Verlieren wir unser Gedächtnis so schnell?«
»Borella singt schon sehr lange, Rimbol.« Killashandra konnte auch sich selbst nicht beruhigen. »Hast du angefangen, deine Personalakte anzulegen? Gut. Auf diese Weise kannst du dir immer wieder ins Gedächtnis zurückrufen, was wichtig ist.«
»Ich überlege gerade, was für sie wohl wichtig ist.« Rimbol betrachtete Borella aus schmalen Augen.
»Während Passover von hier wegzukommen!« Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme scharf. Rimbol warf ihr einen überraschten Blick zu, dann lachte er. »Ich weiß es nur deshalb, weil ich gehört habe, wie sie sich darüber mit diesem Großen da, Olin, unterhalten hat.« Dann fügte sie etwas ruhiger hinzu: »Sag mal, hast du eigentlich noch mal was von Shillawn gehört?«
»Sicher. Wir treffen uns übrigens morgen hier. Kommst du auch?«
Killashandra begegnete Rimbols leicht herausforderndem Blick.
»Wenn ich frei bin. Ich soll ein paar Kristalle zum Trundimoux-System bringen. Da ich bereits Kristalle geschnitten habe, soll ich vom Passover besonders betroffen sein, also wollen sie mich von hier weg haben.«
»Es hat einmal eine Zeit gegeben, da habe ich gedacht, daß es mir nicht schwer fallen würde, mit dir Schritt zu halten, Killa.«
Rimbol machte ein wehmütiges Gesicht.
»Was meinst du damit?« Killashandra war sich einer Welle unerwarteter Gefühle bewußt: Unruhe, Überraschung, Gereizt-heit und das Gefühl, etwas verloren zu haben. Sie wollte nicht ihre Freundschaft mit Rimbol verlieren, und sie legte die Hand auf seinen Arm. »Vergiß nicht, wir sind Freunde. Klasse 895.«
»Falls wir es nicht vergessen.«
»Was ist los mit dir, Rimbol? Es war so schön mit euch.« Sie deutete auf die anderen, die lachten und sich angestrengt unter-hielten und auf die Reste eines herzhaften Essen. »Ich habe nicht viel Gelegenheit mehr gehabt, mit euch zusammenzusein, weil ich erst diese verflixte Milekey-Transition hatte und dann mit diesem verrückten Moksoon in die Ketten mußte ...«
»Wo du schwärze Kristalle gefunden hast.«
Sie holte tief Luft, um eine scharfe Antwort auf Rimbols stillschweigenden Vorwurf zu unterdrücken.
»Wenn« - begann sie langsam und angespannt — »du selbst in den Ketten gewesen bist und nach Kristallen gesucht hast, wirst du selbst sehen, was ich jetzt einfach nicht beschreiben kann.«
Sie stand auf; das zarte Band der Kameradschaft war plötzlich zerrissen. »Grüße Shillawn von mir, falls du so nett bist, es nicht zu vergessen.«
Sie entschuldigte sich und stakte an einer überraschenden Concera vorbei, die versuchte, gegen Killashandras plötzlichen Aufbruch zu protestieren.
»Laß sie gehen, Concera. Sie hat Wichtigeres vor.«
Als sie rasch in den Hauptgang einbog, wäre Killashandra fast mit Trag zusammengestoßen, der gerade in den Speisebereich kam.
»Killashandra? Sehen Sie eigentlich nie auf das Rufdisplay?«
Trag deutete auf die sich bewegende Zeile über dem Verpflegungsbereich, wo ihr Name zu lesen war. Trag ergriff sie am Arm und zog sie hastig zu den Lifts. »Das Trundimoux-Schiff liegt bei Shankill an. Wir haben das Shuttle extra für Sie aufgehalten.«
»Das Trundimoux-Schiff? Ich soll weg?« Killashandra blickte zurück auf den Tisch, den sie so abrupt verlassen hatte. Nur Concera sah in ihre Richtung. Sie winkte Killashandra aufmunternd.
»Sie haben um ihre letzte Sonne Zeit gewonnen und sind deshalb früher hier als erwartet, aber sie können nicht mehr lange warten, sonst verlieren sie ihren Schwung.«
»Ich brauche nur ein paar Sachen ...«
»Es wird auf der Basis ein Reisesack für Sie vorbereitet. Alles, was Sie sonst noch brauchen, Unterkunft und Auslagen werden von den Trundimoux übernommen. Wir haben jetzt keine Zeit zu verlieren.«
Killashandras Proteste vergingen. Ihre anfängliche Verwirrung machte rasch Verärgerung Platz. Sie würde jetzt nicht nur weg-gehen, ohne die Gelegenheit zu bekommen, sich vor Rimbol zu rechtfertigen, sie würde auch Lanzecki nicht mehr sehen. Oder hatte er diese hastige Abreise extra so inszeniert, um ihr keine Möglichkeit zu geben, ihn in Verlegenheit zu bringen. So ver-
ärgert, wie sie nach Rimbols Vorwürfen war, fiel es ihr nicht schwer, Lanzecki mit ins Spiel zu bringen.
Diese Milekey-Transition konnte man vielleicht
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