Die Kristallsaengerin
wirbelnden Asteroidengürteln umgeben waren-Die Bewegung, überlegte Killashandra, als sie für einen Augenblick die Augen schloß, mußte auf die normale Atmung der Männer und irgendeine besondere Eigenschaft des Materials zurückzuführen sein.
»Ich bin Killashandra Ree«, stellte sie sich höflich vor, aber sie konnte fast Borellas knappe, arrogante Haltung verstehen.
Für das sensitivere Auge eines veränderten Menschen war die Uniform der Trundimoux praktisch unerträglich.
»Star Captain Francu von der Trundimoux-Flotte, zu Ihren Diensten, Gildemitglied Ree.« Mit einer steifen Geste stellte er seinen Begleiter vor. »Senior Lieutenant Maschinist Tallaf.«
Indem sie die Augen zusammenkniff, konnte Killashandra die grellen Farben ausfiltern und sehen, daß sie zwei sehr attraktive Männer vor sich hatte, schlank, wie die meisten Raumfahrer und, genauso offensichtlich, verlegen. Nervös?
Der Shuttlepilot, dessen salopper Overall einen auffälligen Gegensatz zu den Uniformen der Trundimoux-Offiziere bildete, tauchte aus der Schleuse auf.
»Sie sind vom Trundy-Schiff? Die Ladung wird auf dem unteren Deck ausgeladen.«
Killashandra merkte, wie Captain Francu bei dem Spitznamen leicht zusammenzuckte; der Lieutenant war offensichtlich amü-
siert.
»Senior Lieutenant Frachtaufseher Pendel kümmert sich um diese Angelegenheit, Captain ...«
»Senior Captain Amon, Francu. Ich hoffe, Pendel ist genau über die Kristalle informiert worden?«
Francu versteifte sich.
»Wo liegt ihr Schiff?« fuhr Amon mit einem Blick auf sein Armgerät fort.
»Unser Kreuzer« - und Francu betonte die Schiffsbezeichnung auf eine so wichtigtuerische Art und Weise, daß Killashandra das unbestimmte Gefühl bekam, daß ihre Reisebegleitung sehr langweilig war — »befindet sich auf einer Hyperbel.«
»Ach, dann hat Ihr System also schon die 78er«, gab Amon mit einer derart herzlichen Herablassung zurück, daß Killashandra fast laut gelacht hätte. Die beiden Offiziere tauschten überraschte Blicke aus. »Na ja, mit einem ihrer alten 59er wä-
ren Sie auch kaum so schnell hier gewesen. Ein ganz schönes Kompliment für Sie, Killa, daß sie Ihnen ihren neuesten Kahn geschickt haben.«
Soweit sie wußte, war Killashandra Amon noch nicht begegnet, aber sie übersah nicht das leise Zwinkern, mit dem er die verkürzte Form ihres Namens begleitete.
»Ich glaube, das Kompliment geht nicht an mich, Amon« -
und sie schenkte den Offizieren ein verstehendes Lächeln - »sondern an die schwarzen Kristalle.«
»Ihr Trundies habt wirklich Glück, daß ihr das Quintett bekommen habt«, fuhr Amon fort; auch ihm war Francus mißbilli-gende Reaktion auf den Spitznamen nicht entgangen.
»Immerhin hat die FSP den Auftrag für das Trundimoux-System für besonders dringlich erklärt«, warf Killashandra diplomatisch ein. Auch wenn es Amon Spaß machen mochte, sich mit Francu anzulegen, war sie immerhin diejenige, die mit dem Mann zusammen reisen mußte.
»Das ist richtig.« Amon lächelte leutselig. »So, Killa, da wä-
ren nur noch ein paar Details ...«, und er begann, sie in Richtung des Gildeausgangs zu manövrieren.
»Captain Amon, man hat uns zugesichert, daß wir sofort starten könnten, wenn die Gilde ...« Ein Geräusch kam aus Francus Armgerät. »Ja? Sind sie? Verladen? Wir werden in einem Moment im Beiboot sein ...«
»Tut mir leid, aber Killashandra muß sich erst bei der Verwaltung von Shankill abmelden, Captain. Wenn Sie eben solange am - an welchem Ausgang liegt Ihr Boot?«
»Ebene 4, Ausgang 18.« Francu gab Amon die Auskunft mit einer Mischung aus Ärger und Besorgnis. »Wir sind auf der Hyperbolen.«
»Es dauert nicht lange.«
Amon schob sie durch den Gildeausgang, während Killashandra den beiden sprachlosen Offizieren noch einmal beruhigend zulächelte.
»Was soll der ganze Unsinn?« wollte sie wissen und befreite sich aus Amons Griff, als sich die Tür hinter ihnen schloß.
»Wenn sie auf einer Hyperbolen sind, dann bleibt uns nur ein gewisser Zeitraum, um ihren Kreuzer einzuholen.«
»Hier her!« Er schnappte sich ihre Hand und zog sie in einen Nebenraum. Die Essensdüfte, die ihr entgegenströmten, weckten augenblicklich ihren Appetit. Sie stöhnte.
»Essen Sie!« ermunterte Amon sie. »Sie müssen sich Ihren Bauch so vollstopfen wie Sie können.« Er schob ihr ein paar Stücke Pfefferfrucht in den Mund. »Solange sich der Kreuzer auf interplanetarischem Kurs befindet, werden Sie keine Gelegenheit bekommen,
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