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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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glauben doch nicht im Ernst, daß wir schwarze für Übungszwecke riskieren würden.« Es hatte Trag Spaß gemacht, sie zu erschrecken.
    »Ich bin noch zu neu in diesem Geschäft, um wissen zu können, was Sie riskieren oder nicht.« Es gelang ihr, ihren Zorn unter Kontrolle zu bekommen. Sie wog den Block in ihrer Hand und hätte ihn am liebsten Trag zurückgeworfen.
    »Ruhig jetzt, Killashandra.« Er hob abwesend die Hand. »Sie wußten in dem Augenblick, als Sie hier hereinkamen, daß es keine schwrzen Kristalle waren!«
    Trags kühler Ton erinnerte sie daran, daß er ein rangälteres Gildemitglied war.
    »Ich habe in den Ketten so viele Überraschungen gehabt, daß ich nicht auch hier noch welche brauche, Trag.« Während sie ihre Panik und Wut unterdrückte, erinnerte sie sich auch daran, daß Trag immer unpersönlich gewesen war! Ihre Beziehung zu Lanzecki trübte ihr übriges Urteilsvermögen.
    »Mit dem Unerwarteten fertig zu werden, muß für einen Sänger automatisch werden. Einige Leute lernen das nie.« Trags Augen bewegten sich leicht zur Seite, um auf den Raum hinter ihnen zu deuten. »Sie haben gerade wieder bewiesen, daß Ihr Instinkt für die schwarzen verläßlich ist. Kommen wir jetzt« - er griff nach dem Block in ihrer Hand - »zu dem Sinn und Zweck, warum die fünf hier simuliert worden sind.«
    Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß die fünf falschen Kristalle genau nach dem Muster der fünf gegossen waren, die sie geschnitten hatte, mit der unregelmäßigen Oberfläche, den unsauberen Winkeln und der ungleichen Größe.
    »Diese Substanz besitzt dieselbe Dehnfestigkeit und Expan-sionsverhältnis wie der Schwarzkristall, aber keine seine anderen Eigenschaften. Sie müssen heute lernen, wie man den Kristall richtig in seine Halterungen installiert, mit genügend Druck, daß er fest gegen Vibrationen sitzt, aber nicht so viel, daß der Inter-molekularfluß beeinträchtigt wird.« Er zeigte ihr ein Schaubild.
    »Das hier wird die Reihenfolge und Konfiguration der Trundimoux-Verbindung sein.« Er tippte den jeweiligen Block an, während er auf seine Position zeigte und wiederholte, was Lanzecki heruntergeleiert hatte. »Nummer eins und zwei, die kleinsten, werden auf Minenstationen installiert, Nummer drei auf einem Gasplanetensatelliten, Nummer vier auf einem Eisplanetensatel-liten und Nummer fünf, der größte, auf dem bewohnbaren Planeten. Sie und nur Sie werden die Kristalle anfassen.«
    »Ist das Gildepolitik?« Wieviel würde sie noch über diesen komplexen Beruf lernen müssen?
    »Unter anderen Erwägungen gibt es auch keine vernünftigen Techniker im Trundimoux-System.« Trags Stimme klang deutlich mißbilligend.
    Killashandra überlegte, ob sie für ihn »Trundies« oder »Moux«
    sein mochten.
    »Ich dachte, Marketing würde die Installierung übernehmen.«
    »Normalerweise ja.« Sein knapper Ton warnte sie vor weiteren Fragen.
    »Nun, ich nehme an, daß man mir den Job nicht aufgehalst hätte, wenn ich nicht meinen Schlitten verloren hätte und Passover so kurz bevorstehen würde.«
    Ihre trübselige Bemerkung konnte Trag keine sichtbare Reaktion entlocken.
    »Vergessen Sie das nicht«, riet ihr Trag und fügte mit überra-schendem Sarkasmus hinzu: »Wenn Sie können.«
    Den Kristall in die gepolsterten Halterungen zu installieren, war nicht so einfach, wie es sich angehört hatte, aber schließ-
    lich war in der Heptitengilde, wie Killashandra lernte, nichts so einfach, wie es sich anhörte. Am Abend aber, mit schmerzenden Arm-, Nacken-und Rückenmuskeln, mit Händen, die von der Anstrengung winziger, energischer Bewegungen zitterten, und mit Augen, die brannten von der Konzentration auf die Anzeigen der Oberflächenspannungen, glaubte sie, das Verfahren verstanden zu haben.
    Sie nahm es philosophisch auf, als Trag erklärte, daß sie das Ganze am nächsten Tag noch einmal wiederholen sollte, denn sie wußte, daß sie bei den tatsächlichen Installierungen alle Handgriffe im Schlaf beherrschen mußte. Die Gildemitglieder hatten schließlich einen Ruf zu wahren, und sie würden Trags Leistungsanforderungen entsprechen, selbst wenn dies die einzige Installierung bleiben würde, die sie vornahm. Da sie in dieser Ansicht mit Trag übereinstimmte, konnte sein Perfektionismus sie nicht erschrecken.
    Lanzecki leistete ihr wieder bei ihrem Abend»gelage« Gesellschaft, entschuldigte sich aber, sobald er gegessen hatte, was ihr diesmal gar nicht so unrecht war, da sie sehr müde war.
    Gegen Mittag

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