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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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möglich. Während Killashandra das Bedürfnis ihres Symbionten stillte, las sie sich die Anweisungen zu den Linsen durch und unterbrach ihr Essen gerade lange genug, um sie auf ihre Iris zu legen. Die gräßlichen Farben der Kabine wurden in einen milden Ton gefiltert. Und Ballybran war ihr zuerst so düster vorgekommen! Sie beendete die Mahlzeit, die ihr Amon eingepackt hatte und versuchte dann, auszurechnen, wie lange es dauern würde, bis sie wieder etwas zu essen bekam.
    Sie fühlte, wie der Antrieb packte, aber die Kristalle waren gut gestimmt und verursachten keine Schmerzen bei ihr. In diesem Stadium der Reise konnte sie nichts weiter tun, als es sich auf der schmalen Koje so bequem wie möglich zu machen und schlief ein.
    Ein neues ohrenbetäubendes Heulen ließ sie aufrecht aus ihrem Bett hochfahren. Mit einem Schlag war sie hellwach. Ob es nicht irgendeine Möglichkeit gab, wie sie ihre Kabine gegen diesen schrecklichen Lärm abschirmen konnte?
    »Reisegeschwindigkeit erreicht. Ab jetzt gilt Flugroutine! Alle Offiziere in die Messe. Gibt uns das Gildemitglied Killashandra Ree die Ehre, sich anzuschließen?«
    Sie würde auch irgend etwas unternehmen müssen, daß sie von solchen generellen Instruktionen verschont blieb.
    »Gildemitglied Ree? Hören Sie?«
    »Ja, ja natürlich«, erwiderte das Gildemitglied, wobei Killashandra hastig den altmodischen Hebel herunterdrückte, der in Augenhöhe neben ihrer Koje angebracht war. »Es ist mir eine Ehre, an der Offiziersmesse teilzunehmen.«
    Sie leerte die Reisetasche auf dem Bett und ging die Tunikas und Kaftans durch, wobei sie auch die Pillen fand, von denen Amon gesprochen hatte und sie sicherheitshalber in der Armta-sche ihres Overalls verstaute. Dann schlüpfte sie in den feineren Kaftan und überlegte gerade, wo die Offiziersmesse auf einem 78er liegen mochte, als sie ein kurzes Klopfen an ihrer Tür hörte und sofort darauf Tic oder Tac eintrat.
    »Intimsphäre, Unteroffizier, Intimsphäre. Öffnen Sie nie meine Tür, bevor ich nicht geantwortet habe.«
    »Aye, aye, Ma‘am, tut mir leid, Ma‘am, ich meine ...« Das Mädchen war bei Killashandras strengem Ton zurückgewichen.
    »Hat diese Kabine denn kein Privat-Licht?« Weder als Fuertaner noch als Gildemitglied konnte Killashandra es mit Gleich-mut hinnehmen, wenn jemand so einfach in ihre Kabine kam.
    »Kein Licht, Ma‘am. Das hier ist ein offizielles Schiff.« Der Unteroffizier betrachtete sie mit ängstlicher Bestürzung.
    »Ja, des Trundimoux-Systems. Aber ich gehöre zu der Heptitengilde und erwarte Rücksichtnahme auf meine Intimsphäre wo immer ich bin.«
    »Ich werde es weitergeben, Ma‘am. Keiner von uns wird es vergessen.«
    Das bezweifelte Killashandra nicht, aber sie mußte sehen, daß die Offiziere ihr den gleichen Respekt entgegenbrachten. Francu stellte keine Gefahr dar, aber Tallaf ... Als Killashandra Tic zur Offiziersmesse folgte, beschloß sie, sich einen Deckplan von der Bibliothek zu besorgen, sobald sie die Gelegenheit dazu bekam.
    Der Kreuzer wurde offensichtlich für die Bedürfnisse der Trundimoux unterwegs neu ausgerüstet, denn Arbeitstrupps waren in verschiedenen Korridoren und auf verschiedenen Decks an der Arbeit. Sie alle brachen mit der Arbeit ab, um sie zu mustern, als sie an ihnen vorbeikam. Die Offiziersmesse hätte ein ansehnlicher Raum sein können, aber war nur dürftig möbliert, und an den Wänden hingen Diagramme und Aufzeichnungen, die darauf schließen ließen, daß er einem doppelten Zweck diente. Francu stellte sie formell den zahlreichen Offizieren vor, von denen sich einige sofort wieder entschuldigten, weil sie Wachdienst hatten.
    Die Zurückbleibenden bekamen einen winzigen Becher mit min-derwertigem Wein, worauf der Captain sie aufforderte, am Mes-setisch Platz zu nehmen.
    In Killashandras Augen entartete die Zusammenkunft sehr schnell zu einer mehr als schlechten komischen Oper, in der niemand seine Rolle gelernt hatte oder sein Stichwort kannte.
    Franco und sein Stellvertreter wären nie über die Eingangs-prüfung hinausgekommen. Die übrigen Flugdeck-offiziere schienen sich darin abzuwechseln, ihr herkömmliche dumme Fragen zu stellen, auf die sie, empört, unverschämte und widersprüchliche Antworten gab. Nur Tallaf, der am gegen-
    überliegenden Tischende saß, schien Humor zu besitzen. Der Frachtaufseher, der ebenfalls viel zu weit von ihr weg saß, war der einzige Extraplanetarier. Da er genauso gelangweilt aussah wie sie war, nahm sie sich

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