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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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vor, sich so bald wie möglich einmal mit ihm zu unterhalten.
    Das Essen, das serviert wurde, war entsetzlich, obwohl es, dem Appetit der jungen Offiziere nach zu urteilen, ein Festmahl sein mußte. Killashandra konnte nichts finden, auf dem Tisch, das einem der auf Antonas Liste aufgeführten Gerichte entspro-chen hätte, und so kaute und schluckte sie mit großen Schwierigkeiten das wenig ansprechende Zeug.
    Das Essen endete damit, daß plötzlich alle aufsprangen und ihre Widmung den weiteren Zielen des Trundimoux-Systems er-klärten, gegen alle natürlichen Hindernisse und Phänomene.
    Killashandra schaffte es, ihre Miene während dieses unerwarteten Ausbruchs unbewegt zu halten, besonders als ihr bewußt wurde, daß die jüngeren Unteroffiziere emotional hinter ihrer Aussage standen. Wenn man berücksichtigte, daß das System sich nicht nur eine 78er, sondern auch fünf schwarze Kristalle leisten konnte, mußte ein solcher unentwegter Arbeitseifer doch etwas für sich haben. Auch die Gilde ermunterte ihre Mitglieder, aber nicht auf selbstlose, sondern selbstsüchtige Ziele hin. Nun, die Resultate des Trundimoux-Systems waren sehr gut, aber es war die Gilde, die ihnen ihren wertvollsten Kauf ermöglichte.
    Der Tisch wurde rasch vom Messepersonal abgeräumt, und da Killashandra sonst nichts zu tun hatte, sah sie ihnen zu. Ihr fiel nichts ein, was sie in die Stille hätte hinein sagen können, und die Aussicht auf weitere solcher Abende entsetzte sie.
    »Möchten Sie vielleicht etwas trinken, Gildemitglied?« fragte der Frachtaufseher, der neben ihr aufgetaucht war.
    »Hmmm, ja, ein Yarra-Bier würde der krönende Abschluß dieses Essens sein«, entgegnete sie mit deutlicher Ironie, denn Bier würde es wahrscheinlich eher wieder hochbringen.
    Zu ihrer größten Überraschung lächelte der Frachtaufseher sie strahlend an.
    »Sie« - und die Betonung, mit der er dieses Wort aussprach, implizierte, daß sie die letzte Person in der Galaxis war, bei der er einen solchen Geschmack vermutet hätte — »mögen Yarra-Bier?«
    »Ja, es ist mein Lieblingsgetränk. Kennen Sie es?«
    »Natürlich kenne ich es.« Sein leises, vergnügtes Lachen schloß die Umstehenden ein. »Ich bin Yarraner. Mein Name ist Pendel, Ma‘am. Sie bekommen einen Becher von meinem eigenen Faß!« Er winkte einem der Messeleute, machte eine Bewegung, als würde er vorsichtig Bier in einen Becher gießen und hob zwei Finger hoch.
    »Gildemitglied«, mischte sich der Captain ein, »wir haben auch Wein ...«
    »Die Heptitengilde, Captain Francu, hat tatsächlich eine Vorliebe für Yarra-Bier.« Sie wußte, daß sie den Mann damit auf-brachte, aber sie konnte sich nicht zurückhalten. »Wenn ich Ihnen damit nichts wegnehme, Frachtaufseher,..«
    »Mir etwas wegnehmen?« Lieutenant Frachtaufseher Pendel amüsierte ihre Bemerkung ungeheuer. Killashandra entging auch nicht der schnelle Blick, den er Francu zuwarf oder Francus Mißfallen. »Ganz und gar nicht. Es ist mir ein Vergnügen, bestimmt. Ich sage ihnen immer wieder, wie wohltuend ein gutes Yarra-Bier ist, viel besser als ein gewöhnliches, weil sich terrani-scher Hopfen und Malz gut an unseren Boden angepaßt hat, aber jeder nach seinem Geschmack, sage ich immer.«
    Die Becher wurden serviert, und Francus Mißfallen wurde noch größer, als Killashandra mit offenkundiger Begeisterung trank, auch wenn das Bier etwas schal schmeckte und sie überlegte, wie lange es wohl schon in Pendels Faß sein mochte. Vielleicht übertrafen die Bierbrauer der Gilde auch Yarras eigene.
    Pendel plauderte mit ihr über verschiedene Biersorten von verschiedenen Planeten. Killashandra war erleichtert, wenigstens eine Person unter den ganzen Trundy-Gürtel-typen zu finden, die herumgekommen war. Solange sie bei dem Thema Essen und Trinken blieben, konnte Killashandra bei Pendel den Eindruck erwecken, daß sie selbst auch weit herumgekommen war.
    »Erinnern Sie sich noch an viele Dinge auf Yarra?« wollte er wissen, während er eine neue Runde Bier bestellte.
    Die Formulierung dieser Frage erschreckte Killashandra, obwohl sie nicht sagen konnte, warum, da sie in Pendels Verhalten keine Drohung erkennen konnte.
    »Von allen Planeten, die ich besucht habe, hat Yarra das beste Bier und die nettesten Bewohner. Ich frage mich, ob zwischen beidem ein Zusammenhang besteht. Sind Sie schon lange von Yarra weg?«
    »Zu lange und doch nicht lange genug.« Das vergnügte Gesicht des Yarraners wurde lang und traurig. Er seufzte tief,

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