Die Kristallsaengerin
etwas zu essen. Diese 78er sind nicht mit solchen Luxusdingen wie Verpflegungsapparaten ausgestattet, und, die Messe wird während des Beschleunigungsvorgangs geschlossen sein. Sie würden vor Hunger sterben. Ich habe eine Tasche mit dem Notwendigsten vom Schiff zusammenstellen lassen. Ich weiß zwar, daß die Trundies Frauen an Bord haben, aber es paßt nicht für einen Sänger, ihre Uniformen zu tragen.
Außerdem könnten Sie nicht mehr aus den Augen sehen. In der Tasche sind Linsen, die die Farbintensität auf die erträgliche Stufe filtern.« Amon rasselte den Inhalt der Taschen herunter, während er die einzelnen Gegenstände überprüfte. »Keine große Abwechslung an Kleidern, aber gute Qualität. Ich werde auch noch was zu essen dazulegen. Wir müssen uns wirklich beeilen, wenn sie auf einer Hyperbel sind. Hmm, sie müssen sich verflixt gut stehen, wenn sie sich einen 78er leisten können.«
Er pfiff. »Ich habe gesehen, wie groß das Beiboot ist, mit dem sie hergekommen sind. Trotzdem, wenn sie ein Geschäft mit der Gilde gemacht haben, dann weiß ich, wer dabei der Gewinner ist. Hier, versuchen Sie mal dieses Nußfleisch. Ich habe gehört, Sie haben eine Vorliebe für Yarra-Bier. Spülen Sie das Fleisch mit einem kräftigen Schluck runter. Gut. So, und jetzt noch einen guten Rat. Spielen Sie vor diesen Hinterwäldlern von Kopf bis Fuß die Kristallsängerin. Dieser Captain ist ein unangenehmer Zeitgenosse; ich habe schon genug von seiner Sorte gesehen, um es beurteilen zu können. Essen Sie! Ich kann sie nicht viel länger aufhalten.« Er packte die restlichen, noch vollen Teller ein und verstaute sie in der kleinen Tasche. Sein Armgerät piepte.
»Ja? Ja ich weiß. Bloße Formalitäten? Unsinn, sie war völlig ausgehungert. Passover steht bevor, und Sie wissen doch, wie es auf den Kreuzern aussieht. Wir sind sofort unterwegs.« Amon schlang ihr die Tasche über die Schulter und nahm eine Schale mit knusprig gebratenen Vierecken in die eine und einen anderen Teller sowie ihr Bier in die andere Hand. »Sie können weiteres-sen, während wir zum Boot gehen, aber Francu macht der Verwaltung die Hölle heiß wegen der Verzögerung. Ach, da fällt mir gerade ein: Hat Sie jemand vorgewarnt, daß Ihnen unterwegs die Augen zufallen könnten?« Amon dirigierte sie den Korridor hinunter zu den peripheren Lifts.
»Antona hat erwähnt, daß ich müde werden würde. Ich habe entsprechende Anweisungen und ein Stimulans.«
»Ich habe Ihnen einen Streifen mit rosa Tabletten in Ihre Tasche gesteckt. Mensch! Und Sie sind gerade erst in den Ketten gewesen. Es ist wirklich nicht fair Ihnen gegenüber, wissen Sie.«
»Trag hat mir die Installierung gezeigt.«
»Trag? Ach ja, Lanzeckis Schatten.« Amon schien beeindruckt. »Es ist eigentlich weniger, was Sie tun müssen, als wo und womit. Die Trundies sind wirklich verdammt nicht einfach.
So, da wären wir. Holen Sie noch mal tief Luft. Mädchen, und dann ab auf die Bühne in Ihrer Rolle als Mitglied der Heptitengilde. Viel Glück!«
Amon nahm ihr hastig den Teller aus der Hand, als sie vor der Tür stand, bedeutete ihr, sich den Mund abzuwischen, und dann glitt die Tür auf.
Killashandra blinzelte, denn die schreienden Farben ihrer aus sechs Mann bestehenden Eskorte, die sie steif erwartete, blendeten sie fast. Die Hast, mit der man sie dann in das Beiboot trieb, war kennzeichnend für die Spannung, die sie in der Atmosphäre fühlte. Sie hatte kaum Zeit, sich leise bei Amon zu bedanken, als sich auch schon die Schleuse des Bootes schloß. Killashandra wäre fast über den Kristallbehälter gestolpert, der mit Kreuzbändern in der Mitte des schmalen Gangs befestigt war. Sie sah das vertraute Zwölfeck der Gilde und das erstaunlich große Symbol der Trundimoux. Selbst der Stempel strahlte aggressive Farben aus. Der Captain wies ihr den Platz zu, auf den sie sich setzen sollte, und der Lieutenant überprüfte ihren Sitzgurt.
Zu ihrer Überraschung übernahm der Captain persönlich den Kontrollsessel, während sich Tallaf auf den traditionellen Platz des Zweiten links von ihm setzte. Die Startformalitäten mit der Shankill-Verwaltung wurden erledigt, dann wurde das Boot von der Schleuse gelöst, an der es anlag.
Francu war bestimmt ein fähiger Pilot, aber Killashandra hatte das bestimmte Gefühl, daß Kreuzerkapitäne selten so primitive Beiboote von Mondbasen startete. Oder machten die Trundies das immer so? Sie durfte sich NICHT angewöhnen, sie bei ihrem Spitznamen
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