Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Sonnenfinsternis bestätigte ihre Aussage, als hinter der Scheibe des verdeckenden Mondes grelle Lichtstrahlen hervor-sprangen.
    Ein zweites okkludiertes Bild zeigte die dunklen Flecken des Hauptplaneten. »Diese hohe Aktivität, zu der noch die häufige Überschneidung der Mondumlaufbahnen hinzukommt, wobei eine dreifache Überschneidung logischerweise am gefährlich-sten ist, garantiert ein interessantes Wetter auf Ballybran.«
    Borellas Ausführungen wurden für einen Augenblick von dem angesichts dieser Untertreibung ausbrechenden Gelächter unterbrochen, doch ihr geduldiges Lächeln ließ darauf schlie-
    ßen, daß sie eine ähnliche Reaktion erwartet hatte. Dann zeigte der Schirm eine atemberaubende Konjunktion der Mondumlaufbahnen.
    »Wenn die meteorologische Situation selbst für Ballybrans Verhältnisse instabil wird, wird der Planet von Stürmen heimgesucht, die sich den Euphemismus >Machstürme < verdient haben. Da sich die Kristallketten mehr in die Tiefe als in die Höhe erstrecken« — der Schirm brachte jetzt einen Blick aus einem Gleiter, der mit hoher Geschwindigkeit die tief gelegenen Ketten überquerte -»könnte man annehmen, daß man nur tief genug unter die Planetenoberfläche steigen muß, um der vollen Wucht der Stürme und des Wetters zu entkommen. Eine fatale Annahme, denn die Ketten stellen die größte Gefahr dar.« Auf dem Schirm wechselten in rascher Folge Aufnahmen von Leuten, deren Ausdrücke von passiver Idiotie bis wildäugiger Gewalttätigkeit reichten. »Die Winde des Machsturms erzeugen derart heftige Schallwellen in den Kristallen, daß ein Mensch, auch wenn er ganz an seinen Symbionten adaptiert ist, durch das. Geräusch in den Wahnsinn getrieben werden kann.«
    »Die Transporter, die den Sängern von der Gilde zur Verfügung gestellt werden, sind mit jedem bekannten Warnsystem ausgestattet. Das beste befindet sich allerdings im Körper eines Sängers selbst; der Symbiont, der sensitiver für die meteorolo-gischen Veränderungen ist als jedes Instrument, das der Mensch bauen kann. Aber manchmal überdeckt das menschliche Element die scharfen Sinne des Symbionten, und der Sänger ist unzugänglich für jede Warnung.
    Solche Verletzungen sind der Hauptgrund für den Anteil, den die Gilde von allen aktiven Mitgliedern verlangt. Sie können sicher sein, daß Ihnen im Falle eines solchen Unfalls die bestmögliche Pflege und Betreuung zuteil wird.«
    »Sie sagten, daß der Symbiont die Erholungsfähigkeit bei strukturellen Schäden verbessern würde«, begann Carigana unbeirrt.
    »Ein gestörter Geist ist kaum ein physiologisches Problem.
    Innerhalb seines Wirkungskreises ist der Symbiont ein starker Schutz. Er ist aber nicht in sich selbst empfindungsfähig, also hat er, auch wenn er beschädigtes Gehirngewebe erneuern könnte, keinen Einfluß auf das, was der Mensch als >Seele< bezeichnet.«
    Irgendwie schaffte es Borellas Ton, den Eindruck zu vermitteln, daß Carigana dieser Teil des Menschen wohl fehlte.
    Killashandra war nicht die einzige, die die Andeutung verstand, obwohl sie augenscheinlich der, für die sie gedacht gewesen war, entging.
    »Auf welche Weise wurde der Symbiont überhaupt entdeckt?«
    fragte Killashandra, entschlossen, Carigana nicht allein das Wort zu überlassen.
    »Vom ersten Schürfer, Milekey. Er adaptierte sich erfolgreich an die Spore, wobei er die Übergangsunpäßlichkeiten lediglich für eine lästige Infektion hielt.«
    »Laut Fax war er doch nicht der einzige auf dieser Expe-dition«, warf Shillawn ein.
    »Nein, das war er nicht, allerdings wurde der Tod der übrigen Mitglieder seines Geologenteams zuerst nicht mit Ballybran in Verbindung gebracht. Milekey unternahm mehrere Exursionen in die Ketten, um Kristallflächen zu untersuchen und neue Typen zur Taxierung zu schneiden. Er half auch, den ersten brauchba-ren Schneider zu entwickeln. Seine persönlichen Bänder lassen darauf schließen, daß er einen starken Drang verspürte, immer wieder nach Ballybran zurückzukehren, was damals einfach auf sein Interesse an den Kristallen und die wachsenden Verwendungszwecke, für die man sie einsetzen konnte, zurückgeführt wurde. Es war ihm auch nicht bewußt, daß seine Fähigkeit, sich vor den Stürmen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, mit der Anwesenheit des Symbionten in seinem Körper zu tun hatte.
    Dieser Aspekt kam erst ans Tageslicht, als die Transi-tionskrankheit einen Schneider nach dem anderen befiel und kristallisierte Tote wie die im Gang

Weitere Kostenlose Bücher