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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hinter Ihnen zurückblieben.«
    »Da war doch einer dabei, der verkohlt war«, bemerkte Rimbol. Er schluckte, um das aufsteigende Gefühl der Übelkeit zu unterdrücken.
    »Das ist die dritte Gefahr auf Ballybran, die aber heute glücklicherweise nicht mehr so akut ist, da gesunder Menschenverstand und Ausbildung im Gebrauch der Ausrüstung die Wahrscheinlichkeit verringern. Die Kristallketten können lokale Hochspannungs-und Schalladungen aufbauen, in deren Nähe gewöhnliche Kommgeräte und auch andere elektrische Systeme, die zum Teil zum Betrieb der Schlitten etc. nötig sind, nicht richtig funktionieren. Meteore können auftreten. Und ein Sänger kann, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, verdampfen. Es ist eine Gefahr, die wir erwähnen müssen.«
    »Sie sagen, daß diejenigen, die sich dem Symbionten nicht richtig anpassen, sich auf eine technische Arbeit spezialisieren — wie drückt sich denn diese >nicht richtige< Anpassung aus?«
    fragte Jezerey und beugte sich vor, die Ellenbogen auf die Knie gestützt.
    »In einer Beeinträchtigung der normalen physischen Sinne.
    Das geht allerdings oft einher mit einer Schärfung der anderen, nicht in Mitleidenschaft gezogenen Sinne.«
    »Welche Sinne?« wollte Shillawn wissen. Seine dünnen Halsmuskeln zuckten, als ob er Mühe hätte, die Worte herauszubringen.
    »Im allgemeinen wird der Gehörsinn beeinträchtigt.« Borella lächelte leicht. »Aber das wird eher als Segen betrachtet, denn bisher hat man noch keine Schallisolierung gefunden, die einen vor der vollen Wut eines Machsturms schützen könnte. Oft wird das Sehvermögen bis in den Ultraviolett-oder Infrarotbereich ausgedehnt, und manche sind sogar fähig, Magnetfelder zu sehen. Eine erhöhte Sensitivität der Tastsinne hat es künstlerisch begabten Gildeleuten ermöglicht, einige der geschätztesten Kunstwerke der modernen Zeit zu schaffen. Es gibt allerdings keine Möglichkeit, vorauszusagen, in welcher Form die Beeinträchtigung der Sinne auftritt, noch, welche der Sinne geschärft werden.«
    »Haben Sie nicht ein paar hübsche Fotos von den Opfern?«
    »Die Beeinträchtigungen sind selten sichtbar, Carigana.«
    »Beeinträchtigung der Sinne plus Sterilität plus Opferung auf einem sturmgepeitschten Planeten für eine beträchtlich erhöhte Lebenserwartung? Das bedeutet Code 4?«
    »Ja. Damit sind Sie ordnungsgemäß über die Risiken und die permanenten Veränderungen Ihrer chemischen und physika-lischen Eigenschaften aufgeklärt worden. Noch irgendwelche Fragen zur Sache?«
    »Ja. Wenn Sie sagen, daß es heute mehr Sänger gibt, in-wiefern wirkt sich diese Tatsache auf den Gewinn des einzelnen aus, wenn jetzt so viele in den Ketten schürfen?« fragte Carigana.
    »Gar nicht«, gab Borella zurück, »nicht bei dem steigenden galaktischen Bedarf an Kommunikationsverbindungen, wie sie nur der schwarze Quarz von Ballybran ermöglicht; nicht, wenn Sänger tüchtig, schnell und vorsichtig sind; nicht, wenn es Leute gibt, so wie Sie, die daran interessiert sind, sich unserem ausgewählten Kreis erfolgreich anzuschließen.«
    Killashandra, deren Ohr geschult war für stimmliche Nuan-cen, konnte nicht recht begreifen, wie Borella einen so vernichtenden Tadel aussprechen konnte, ohne dabei die Lage oder das Timbre ihrer Stimme zu verändern. Dennoch rötete sich Cariganas raumgebräuntes Gesicht angesichts der Demütigung.
    »Wie oft kommt es zu solchen Verletzungen wie Ihrer?« fragte eine Frau aus einer der hinteren Reihen.
    »Sehr oft«, erwiderte Borella mit fröhlicher Unbekümmertheit.
    »Aber in ein oder zwei Tagen werde ich wieder in den Ketten sein.« Killashandra entging nicht der Ausdruck der Sehnsucht, der in ihrem Ton mitschwang - es war das erstemal, daß sich eine Gefühlsregung in der sonst so beherrschten Stimme der Sängerin gezeigt hatte.
    »Ist Kristallsingen dann solche Risiken wert?« hörte sich Killashandra fragen.
    Borellas Blick suchte ihren und hielt ihn fest, während ein langsames Lächeln ihre Lippen umspielte.
    »Ja, Kristallsingen ist jedes Risiko wert.« Der Nachdruck dieser ruhigen Feststellung ließ Stille eintreten. »Ich werde Sie jetzt allein lassen, damit Sie die Angelegenheit unter sich diskutieren können. Wenn Sie sich entschieden haben, folgen Sie mir einfach.« Sie ging auf eine Tür neben dem Podest zu, die aufglitt und sich mit einem leisen Zischen wieder hinter ihr schloß.
    Als Killashandra zu Rimbol und Shillawn hinübersah, bemerkte sie, daß die anderen emotionale

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