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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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diesen Beruf typischen und mit ihm verbundenen Gefahren aufgeklärt werden.« Sie nickte ihnen beifällig zu. »Es ist allerdings laut FSP-Gesetz auch erlaubt, berufliche — Probleme — durch Löschen zu schützen. Für wen diese Praktik untragbar ist, der mag sich zurückziehen.«
    »Wieviel wird gelöscht?« wollte Carigana wissen.
    »Genau eine Stunde und zwanzig Minuten, die durch eine Erinnerung an Verschlafen und ein ausgiebiges Frühstück ersetzt werden.«
    »Schriftlich belegt?«
    »Wenn es gewünscht wird, erklärt die Gilde, daß ein unbedeutender, aber unzulässiger physischer Mangel entdeckt worden ist. Nur wenige stellen die Heptitengilde in Zweifel.« Killashandra hatte irgendwie den Eindruck, daß diese Tatsache Borella amüsierte. Die Falten auf Cariganas Stirn waren noch steiler geworden. »Irgendwelche Einwände?« fragte Borella und sah die Raumarbeiterin geradeheraus an.
    Als sich niemand meldete, bat sie alle, sich hintereinander vor dem Schirm aufzustellen, den sie darauf aktivierte, ihre Namen zu nennen und ihr Einverständnis mit der Löschprozedur zu er-klären. Das Ganze dauerte nicht lange, aber Killashandra hatte das Gefühl, daß es jetzt kein Zurück mehr gab, als ihre Einwilligung offiziell und unwiderruflich aufgezeichnet wurde.
    Borella führte sie durch einen kurzen Gang zu einer Tür, mit Carigana als erster im Gefolge. Die anderen wurden zwar dadurch vorgewarnt, daß sie einen erschrockenen Laut ausstieß und fast stehenblieb, aber was sie in diesem kurzen Korridor erwartete, traf sie trotzdem völlig unvorbereitet. Auf beiden Seiten trieben hinter Scheiben Körper in einer durchsichtigen Flüssigkeit - mit Ausnahme von einem glitzerten alle, als seien sie mit einer Silikonschicht überzogen. Die Gesichter sahen wie versteinert aus, Glieder, Finger und Zehen waren ausgestreckt, als seien sie erstarrt, aber nicht durch die Starre des Todes. Der Kristallglanz konnte nicht durch die Beleuchtung verursacht werden, denn ihre eigene Haut zeigte keine Veränderung. Was ihren Magen aber am schlimmsten aufwühlte, war der Ausdruck auf den Gesichtern: drei sahen aus, als hätte sie der Tod im Wahnsinn überrascht, zwei schienen leicht erstaunt und die sechste wütend, die Hände nach irgendeinem Objekt in die Höhe gestreckt, das sie zu greifen versucht hatte. Der letzte Tote bot den gräßlichsten Anblick: ein verkohlter Körper, für immer erstarrt in der Position eines Flüchtenden, verzehrt von einem Feuer, das das Fleisch vom Skelett geschmolzen hatte.
    »Das passiert den Ungeschützten auf Ballybran. Es kann auch Ihnen passieren, obwohl alles getan wird, um solche Risiken auf ein Minimum zu reduzieren. Es steht Ihnen völlig frei, wenn Sie sich jetzt zurückziehen möchten.«
    »Gefahren von außen sind kein Grund für eine Code-4-Klassifizierung«, meinte Carigana anklagend.
    »Nein, das ist richtig. Aber dies hier sind Beispiele für zwei Gefahren auf Ballybran, über die Sie die Heptitengilde auf Forderung der Föderierten Sentient-Planeten aufklären muß.«
    »Ist das das schlimmste, was einem passieren kann?« fragte Carigana spöttisch.
    »Ist es denn nicht genug, tot zu sein?« entgegnete jemand aus der Gruppe.
    »Tot ist tot — Kristall, Kohle oder Aas«, gab Carigana mit einem Achselzucken zurück, und ihr Ton war so hintergründig unverschämt, daß Killashandra nicht die einzige war, die ärgerlich die Stirn runzelte.
    »Das stimmt, aber es ist die Todesart, die am schlimmsten sein kann«, sagte Borella so nachdenklich, daß sich die Aufmerksamkeit aller wieder auf sie richtete. Sie lächelte kaum merklich.
    »Folgen Sie mir.«
    Der schreckliche Korridor öffnete sich in einen kleinen, halb-kreisförmigen Hörsaal. Borella stieg auf ein kleines Podest und bedeutete der Gruppe, auf den Stühlen Platz zu nehmen, die für die dreifache Zahl von Zuhörern ausgereicht hätten. Als sie sich zu ihnen umdrehte, erschien hinter ihr ein großes Hologramm, das zuerst das Scoria-System zeigte und sich sofort anschließend auf Ballybran und seine drei Monde konzentrierte. Der Planet und seine Satelliten bewegten sich schnell genug, um den eigentümlichen Passover der Monde zu demonstrieren, wenn die Umlaufbahnen von allen dreien für kurze Zeit synchron liefen — eine Synchronisierung, die augenscheinlich über verschiedenen Teilen des Mutterplaneten stattfand.
    »Die im Korridor gezeigte Kristallisierung stellt die größte Gefahr auf Ballybran dar. Sie tritt dann ein, wenn der

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